Minenindustrie stemmt sich mit Kosteneinsparungen gegen Goldpreisrückgang
24.02.2014 | Thorsten Proettel
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Die täglichen Preisschwankungen des Goldes werden durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Hierzu gehören beispielsweise stark beachtete Konjunkturdaten, Bewegungen der Aktienmärkte sowie Wechselkurse und manchmal auch politische Ereignisse. Die fundamentale Lage des Goldmarktes macht sich kurzfristig zwar kaum, aber dafür umso stärker als langfristiger Trendparameter bemerkbar.
Ein wichtiger Aspekt in diesem Sinne ist das Goldangebot, das sich im Wesentlichen aus der Minenförderung und dem Recycling von Altgold zusammensetzt. Angesichts der Hausse bis 2011 wurde in den letzten Jahren massiv in den Ausbau und die Erweiterung bestehender Minenkapazitäten investiert. 2013 stieg die Goldförderung deshalb das fünfte Jahr in Folge an. Nach Angaben des World Gold Councils legte sie um 5% auf knapp 3.020 Tonnen zu. Im Jahr der Lehman-Pleite 2008 betrug sie dagegen nur 2.410 Tonnen.
Einfluss der Goldförderung nicht zu unterschätzen
Die mittel- bis langfristige Bedeutung von Veränderungen der Goldförderung verdeutlicht das folgende Beispiel: Wäre die Ausbeute der Minen in den Jahren 2009 bis 2013 auf dem niedrigeren Niveau des Jahres 2008 geblieben, dann wären in diesem Zeitraum insgesamt gut 1.900 Tonnen Gold nicht auf den Markt gekommen. Dies ist deutlich mehr Edelmetall, als im gleichen Zeitraum in Form von Goldmünzen nachgefragt wurde. Der Bedarf zur Prägung der so genannten Bullionmünzen vom australischen Känguru über Krügerrands bis hin zu österreichischen Philharmonikern summierte sich auf nur knapp 1.200 Tonnen.
Vor diesem Hintergrund fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, dass der Goldpreis bei einer stagnierenden Förderung zunächst stärker angestiegen wäre. Und mit Blick auf das Jahr 2013 wäre ein schwächerer Preisrückgang durch das knappere Angebot denkbar gewesen. Im vergangenen Jahr umfassten die den Preis stark belastenden Verkäufe durch ETCs rund 880 Tonnen. Das Plus der Minenförderung gegenüber 2008 machte mit 610 Tonnen gut zwei Drittel dieser Edelmetallmenge aus.
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Primäres Goldaufkommen spielt in manchen Fällen das Zünglein an der Waage
Die Erkenntnis aus dem obigen Beispiel lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Wenn mehr Gold aus der Erde geholt wird, dann muss auch die Nachfrage anziehen, damit der Preis nicht zurückgeht. Oder ein höheres Angebot kann bei gleichbleibender Nachfrage den Ausschlag für eine Talfahrt der Notierungen geben. Vor diesem Hintergrund ist die Frage nach der zukünftigen Entwicklung des primären Goldaufkommens nicht ganz unbedeutend. Gewisse Erfahrungswerte lassen sich aus der Vergangenheit ableiten.
Goldförderung reagiert auf Preisänderungen…
In den letzten einhundert Jahren lassen sich drei große Phasen mit höherer Förderung aufgrund ansteigender Goldpreise identifizieren. Die Abwertung der US-Währung durch Präsident Roosevelt 1934 als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise bedeutete spiegelbildlich eine schlagartige Erhöhung des Goldwertes. Das Austauschverhältnis wurde von 20,68 USD auf 35 USD je Feinunze angehoben. Dies ist ein Anstieg um immerhin 69%, der aufgrund der geringen absoluten Höhe von nicht einmal 15 USD in langfristigen Abbildungen aber kaum auffällt (siehe Chart).
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