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Minenindustrie stemmt sich mit Kosteneinsparungen gegen Goldpreisrückgang

24.02.2014  |  Thorsten Proettel
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Die Weltgoldförderung stieg damals von 840 Tonnen um mehr als 50% auf gut 1.300 an, bis der Zweite Weltkrieg für eine mehrjährige Unterbrechung sorgte. Der zweite große Anstieg der Förderung erfolgte nach der Hausse in den 1970er Jahren und die dritte, aktuell laufende Phase ist das Ergebnis der Preiserhöhungen seit der Jahrtausendwende. Der zu diesem Ergebnis führende Mechanismus ist relativ leicht erläutert: Bei einem höheren Preis werden auch solche Minenprojekte profitabel, die sich bei nie drigeren Notierungen und somit Verkaufserlösen nicht rentieren würden.


…mit erheblicher zeitlicher Verzögerung

Während sich der höhere Goldpreis in den 1930er Jahren relativ zügig in höheren Fördermengen niederschlug, war in den beiden späteren Umbruchphasen eine starke zeitliche Verzögerung zu beobachten.

Die Ausbeute stieg erst ab 1981 an, nachdem die mehrjährige Goldhausse bereits zu Ende war. Und die seit 2001 anziehenden Notierungen machten sich wie eingangs geschildert erst ab 2009 in einem höheren primären Goldaufkommen bemerkbar. Dies entspricht Zeitverzögerungen von etwa 10 beziehungsweise 8 Jahren, was unter anderem dem großen Zeitbedarf von der Planung aufwendiger Minenprojekte bis zur Umsetzung geschuldet ist. Umgekehrt begannen die Fördermengen erst ab 2002 nach einer mehr als 20jährigen Goldbaisse zu sinken.


2014 noch kein deutlicher Rückgang der Förderung

Die in der Vergangenheit beobachteten erheblichen Reaktionszeiten der Minenindustrie lassen es wenig plausibel erscheinen, dass sich der aktuelle Trend steigender Fördermengen nach einem bislang lediglich wenige Monate andauerndem Preisrückgang umkehrt.

Auf der anderen Seite wird gelegentlich argumentiert, aufgrund der im letzten Jahrzehnt allgemein gestiegenen Förderkosten wären aktuell viele Minen un-rentabel. Sie müssten schließen und hierdurch würde die Fördermenge sozusagen gezwungenermaßen sinken. Dieses Argument mag vielleicht langfristig richtig sein. Solange aber die Bergwerkskonzerne Verschuldungsspielräume besitzen und ihre Vorstände nur von einer vorübergehenden Preisdelle ausgehen, bleiben auch unrentable Minen in Betrieb.

In dieser Lage hofft jede Goldminenbetreiber, dass die Konkurrenz mit Schließungen beginnt und so das Überangebot abbaut. Hinzu kommen massive Kosteneinsparungen. Die Förderkosten sind deshalb in den letzten Jahren um etwa 100 USD je Feinunze gesunken und dürften sich derzeit im Bereich von 1.000 bis 1.100 USD bewegen. Genauere Angaben hierzu dürften im Jahresverlauf möglich sein, wenn die ersten Konzerne das neue Berechnungsschema des World Gold Councils zum Ausweis von Kosten anwenden. Aktuell ist lediglich aus Russland zu hören, dass die Fördermenge voraussichtlich schon 2014 etwas zurückgehen wird.


Recycling reagiert sofort

Anders sieht es übrigens beim Altgoldaufkommen aus. Gemäß World Gold Council sank die Menge von 1.590 Tonnen 2012 um rund 14% auf nur noch 1.370 Tonnen im letzten Jahr. Ein Wiederanstieg in diesem Jahr ist wenig wahrscheinlich, weshalb der Markt zumindest von dieser Seite entlastet wird.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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