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Die Deflation stirbt

03.05.2014  |  Clif Droke
Wenn Anleger auch nur eines aus den letzten fünf Jahren gelernt haben, dann zumindest, dass es sich nicht lohnt und auszahlt, gegen die Fed zu setzen.

Die allerwichtigste Lektion seit 2009 war in Tat, dass monetäre Liquidität der mit Abstand wichtigste Einflussfaktor für die zukünftigen Aktienmarktbewegungen ist. Ist die Geldpolitik nur locker genug, werden die Aktienkurse auch immer mit Aufwärtsbewegungen reagieren.

Die lockere Geldpolitik der letzten fünf Jahre wurde durch die beispiellos niedrigen Zinssätze noch befördert. Die niedrigen Zinsen waren für die Fed sogar unerlässlich, um jenen fünfjährigen Aktien-Bullenmarkt bewerkstelligen zu können.

Niedrige Zinsen haben zudem die relativ starke Einzelhandelswirtschaft der letzten Jahre ermöglicht, und die hatte es den Verbrauchern wiederum erlaubt, die Eigenheime und Wohnung zu finanzieren und Autos zu kaufen. Es lässt sich auch nicht bestreiten, dass das Niedrigzinsumfeld der letzten Jahre auch ein Segen für die Unternehmensfinanzierung gewesen ist.

Niedrige Zinssätze sind ein Symptom und ein beitragender Faktor für Deflation. Niedrige Zinsen tragen zur Deflation bei, indem sie Unternehmen die Fortsetzung der Produktion erlauben, obgleich sie von effizienteren Mitwettbewerbern - unter normalen Umständen - schon unter die Erde gebracht worden wären. Das ist also gleichbedeutend mit erhöhtem Wettbewerb, und das heißt auch steigendes Angebot, welches wiederum bei vielen Gütern und Dienstleistungen für sinkende Preise sorgt.

Einer der wichtigsten Aspekte des 60-Jahre-Zyklus der Inflation/Deflation ist die Tatsache, dass er die Richtung der Zinssätze bestimmt. Dieser Zyklus teilt sich in zwei Hälften: In den ersten 30 Jahren erleben wir einen insgesamt steigenden Inflationstrend, die zweite Hälfte ist hingegen von sinkenden Zinssätzen geprägt - sprich Disinflation/ Deflation. Der langfristige, jetzt deflationäre 60-Jahre-Zyklus wird ungefähr gegen Oktober dieses Jahres seinen Tiefpunkt erreichen, im Anschluss daran wir wieder ein neuer, langfristig inflationärer Zyklus beginnen.

Das folgende Diagramm (erstellt von Barry Ritholtz, http://www.ritholtz.com) zeigt die langfristige Entwicklung der Zinssätze rückblickend bis ins Jahr 1790. Von besonderer Bedeutung ist hier der Umstand, dass sich die 60-Jahre-Kress-Zyklen der Inflation/Deflation bis Mitte der 1890er (als der aktuell laufende 120-Jahre-Zylus begann) zurückverfolgen lassen.

Der hier startende 60-Jahre-Zyklus erreichte in den 1920ern ungefähr nach Plan seinen Höhepunkt. Dann folgte bis Anfang der 1950 ein weiterer 30-Jahre-Zyklus, dem wiederum ein 30-Jahre-Zyklus bis Anfang der 1980er folgte - so wie es Kress vorhergesagt hatte. Die letzten 30 Jahre waren natürlich von drastisch sinkenden Zinssätzen geprägt, worin sich die deflationäre Phase des 120-Jahre-Zyklus wiederspiegelt.

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Die große Finanzkrise - und von solchen sind alle finalen deflationären Bewegungen der langfristigen Zyklen begleitet - ereignete sich 2008-09. Es ist unwahrscheinlich, dass wir eine ähnlich schwere Krise so bald wieder erleben werden.

Auch wenn es im Umfeld des Zyklustiefs und der Übergangsphase trotzdem noch zu einer gemäßigteren Konjunkturabkühlung oder globalen Finanzpanik kommen kann, so haben die Zentralbanken dafür gesorgt, dass eine Krise dieser Art von relativ kurzer Dauer sein wird und auch weniger schwer als die von 2008. Zudem wird jede derartige Krise in der Endkonsequenz nicht das Überleben der Weltwirtschaft bedrohen.

Bei der nächsten großen Krise wird es wahrscheinlich nicht um einen deflationären Zusammenbruch gehen, sondern um eine inflationäre Spirale. Wenn der langfristige Kress-Zyklus gegen Ende dieses Jahres sein Tief erreicht, dann könnte der darauf folgende neue langfristige Inflationszyklus durchaus für große Verschiebungen in den Lebensstandards der US-Amerikaner sorgen.




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