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Der chinesische Goldwirbel

15.05.2014  |  Eric Sprott
Nach einem langen und qualvollen Winter in den USA, der als sogenannter Polarwirbel bezeichnet wurde, erschien es uns angemessen, Edelmetallinvestoren über die Auswirkungen dessen aufzuklären, was wir als chinesischen Goldwirbel bezeichnen. Im vergangenen Jahr haben wir uns sehr deutlich zu der Situation geäußert, die unserer Ansicht nach eine Fehlentwicklung ist: die vollständige Loslösung der Angebots- und Nachfragegrundlagen vom tatsächlichen Kurs des Metalls.

In dem Markets-at-a-Glance (MAAG)-Artikel vom Februar zeigten wir, dass im gesamten letzten Jahr die Nachfrage der wachsenden Märkte, insbesondere China, extrem stark war und das weltweite Minenangebot deutlich überstieg. Doch diese extreme Knappheit am physischen Markt spiegelte sich nicht im Goldpreis wieder. Seitdem haben wir viele Zeichen der Manipulation am Papier- und physischen Goldmarkt beleuchtet (ETF-Bewegungen, Eingreifen Indiens, LBMA-Fixings, um nur ein paar zu nennen).

Im aktuellen Market-at-a-Glance-Artikel möchten wir ein Update zu den Nachfragemechanismen in China liefern, neue Beweise für die Manipulation und abschließend ein anschauliches Beispiel für die Möglichkeiten bei Goldaktien.


Angebot und Nachfrage

Auch wenn das Jahr noch jung ist, war es uns möglich, ein paar Daten für China zu sammeln und diese sind wirklich beeindruckend. Die folgende Tabelle beinhaltet die chinesischen Nettogoldimporte für die ersten zwei Monate 2014. (1) Im Durchschnitt hat China in diesem Jahr also jeden Monat etwa 204 t Gold importiert, ein Anstieg gegenüber 143 t im letzten Jahr. (2)

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Die chinesischen Daten stammen vom Hong Kong Census and Statistics Department. Die schweizer Daten von der eidgenössischen Zollverwaltung, welche seit diesem Jahr die Goldexporte nach Ländern mitteilt.


Um diese Zahlen einordnen zu können: für das ganze letzte Jahr belief sich das gesamte Minenangebot, exklusive China und Russland, auf durchschnittlich 192 t pro Monat (siehe MAAG-Artikel vom Februar 2014 für Informationen zur Methodik). (3) Im Prinzip saugt China derzeit jeden Monat die weltweite Minenproduktion auf, plus weitere 10 t. Doch das ist nur China - vereinzelte Berichte von anderen Ländern lassen vermuten, dass die Nachfrage in anderen wachsenden Märkten ebenfalls stark geblieben ist, denn deren Zentralbanken erweitern ihre Goldreserven. Darüber hinaus haben ETFs, die letztes Jahr zum Angebot (in unhaltbarem Maße) beitrugen, dieses Jahr bislang Nettozuflüsse erlebt.

Da stellt sich sofort die Frage: Wo kommt all dieses Gold her? Wie wir schon lange darlegen, stammt das Gold für die wachsenden Märkte seit vielen Jahren von den westlichen Zentralbanken. (4) Jüngste Daten bestätigen diese Aussage. Ein eingehenderer Blick auf die schweizer Import- und Exportzahlen zeigt, dass die Schweiz den Großteil ihres Goldes aus den USA und Großbritannien importiert und das meiste davon nach China und Hongkong exportiert.

Zum Beispiel hat Großbritannien in den ersten zwei Monaten 2014 über 233 t Gold in die Schweiz importiert, das ist mehr als die Hälfte der chinesischen Nettoimporte im gleichen Zeitraum (man bedenke, dass Großbritannien kein Gold produziert). In ähnlicher Weise haben die USA, welche über eine monatliche Goldproduktion von 19 t verfügen, allein im Januar 56 t exportiert, das meiste davon ging entweder in die Schweiz oder direkt nach Hongkong. (5) Wo kommt also all das Gold her? Es wird von den westlichen Zentralbanken bereitgestellt, welche unseren Analysen zufolge nur noch wenig Gold übrig haben.

Auch wenn es noch früh ist, so läuft der chinesische Goldwirbel schon auf vollen Touren und die Daten für dieses Jahr lassen bislang vermuten, dass die Nachfrage das Angebot weitaus übersteigen wird.




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