EZB-Sitzung: Euro extrem
09.05.2014 | Klaus Singer
Die EZB lässt den Leitzins unverändert - damit war im Vorfeld mehrheitlich gerechnet worden. Der Euro reagiert zum Zeitpunkt der Bekanntgabe gestern um 13:45 kaum. Zu Beginn der Pressekonferenz der EZB um 14:30 allerdings beginnt eine Achterbahnfahrt.
Zunächst schnellte die Gemeinschaftswährung gegen Dollar auf nahezu 1,40 hoch, markierte ein Zweieinhalbjahreshoch und sackte anschließend bis auf 1,3850 ab (siehe Chart). Die Schwäche setzt sich heute im frühen Handel fort.
EZB-Chef Draghi bezeichnete den hohen Außenwert des Euro als Risiko, dass die Inflation in nächster Zeit noch weiter nachgeben könnte. Daher werde die EZB die geopolitischen Risiken, aber auch die Entwicklung der Wechselkurse genau beobachten. Damit nährte Draghi Erwartungen, die EZB könnte bei der nächsten Ratssitzung am 5. Juni Maßnahmen zur Lockerung ihrer Geldpolitik ergreifen. Zu diesem Zeitpunkt sind mit der Veröffentlichung der Stabsprojektionen der EZB weitere Informationen hinsichtlich Inflationsentwicklung verfügbar.
Unlängst hatte der neue Ministerpräsident Frankreichs, Valls, die EZB aufgefordert, gegen den aus seiner Sicht zu starken Euro vorzugehen. Die unter Reformdruck stehende französische Regierung erhofft sich durch stärkere Exporte einen Konjunkturschub. Auch die OECD hatte vor einigen Tagen Maßnahmen angemahnt.
Draghi hat solchen Forderungen nach einer gezielten Schwächung des Euro eine Absage erteilt. Sie könnten als Bedrohung für die Unabhängigkeit der Notenbank angesehen werden und die Glaubwürdigkeit der EZB beeinträchtigen, sagte er.
Draghi führte weiter aus: "Der EZB-Rat ist uneingeschränkt bereit, im Kampf gegen eine zu lange Phase niedriger Inflation auch unkonventionelle Instrumente einzusetzen". Denkbar seien etwa umfangreiche Käufe von Staats- und Unternehmensanleihen. Zudem sollen die Leitzinsen für eine längere Zeit auf dem aktuellen Niveau von 0,25% oder sogar nochmals sinken. Draghi rechnet aber nicht damit, dass die Inflationsrate noch tiefer fällt, sie soll sich bis spätestens Ende 2016 wieder der EZB-Zielmarke von knapp 2% angenähert haben.
Die Aussagen der Notenbanken und die Meinungen in den Finanzmärkten scheinen klar:
Demnach nimmt die Fed den Fuß von Gas. Sie reduziert ihre Anleihen-Käufe, sie hat auch schon vage erste Termine in den Raum gestellt, an denen die Zinsen zu steigen beginnen könnten. Die EZB hingegen verkauft ihre Geldpolitik als expansiv und stellt weitere Lockerungen in Aussicht.
In den Bilanzen der Notenbanken sieht das ganz anders aus - genau umgekehrt. Seit Herbst 2012 schrumpft die Bilanz der EZB, während die der Fed immer länger wird (siehe Chart!).
Des Rätsels Lösung liegt nicht in Unklarheiten der Politik, sondern in der Anwendung verschiedener Instrumente zur Liquiditätsbereitstellung, schreibt Dr. Martin Hüfner von Assenagon.
Die Fed kauft Anleihen und andere Papiere am offenen Markt, die Verkäufer erhalten dafür direkt Geld. Die EZB hingegen gewährt den Geschäftsbanken Kredite. Der große Schub kam in der Eurozone Ende 2011 und im Frühjahr 2012, als insgesamt etwa eine Bill. Euro zusätzlich über zwei LTRO-Aktionen mit einer Laufzeit von drei Jahren ausgeliehen wurden. Seit Herbst 2012 sinkt die Bilanzsumme der EZB, weil Banken v.a. in den Kernländern der Eurozone diese LTRO-Kredite vorzeitig zurückzahlen. Ende Juli 2012 hatte Draghi gesagt, die EZB werde alles tun, um den Euro zu retten und im September wurde das OMT-Programm aufgelegt.
Zunächst schnellte die Gemeinschaftswährung gegen Dollar auf nahezu 1,40 hoch, markierte ein Zweieinhalbjahreshoch und sackte anschließend bis auf 1,3850 ab (siehe Chart). Die Schwäche setzt sich heute im frühen Handel fort.
EZB-Chef Draghi bezeichnete den hohen Außenwert des Euro als Risiko, dass die Inflation in nächster Zeit noch weiter nachgeben könnte. Daher werde die EZB die geopolitischen Risiken, aber auch die Entwicklung der Wechselkurse genau beobachten. Damit nährte Draghi Erwartungen, die EZB könnte bei der nächsten Ratssitzung am 5. Juni Maßnahmen zur Lockerung ihrer Geldpolitik ergreifen. Zu diesem Zeitpunkt sind mit der Veröffentlichung der Stabsprojektionen der EZB weitere Informationen hinsichtlich Inflationsentwicklung verfügbar.
Unlängst hatte der neue Ministerpräsident Frankreichs, Valls, die EZB aufgefordert, gegen den aus seiner Sicht zu starken Euro vorzugehen. Die unter Reformdruck stehende französische Regierung erhofft sich durch stärkere Exporte einen Konjunkturschub. Auch die OECD hatte vor einigen Tagen Maßnahmen angemahnt.
Draghi hat solchen Forderungen nach einer gezielten Schwächung des Euro eine Absage erteilt. Sie könnten als Bedrohung für die Unabhängigkeit der Notenbank angesehen werden und die Glaubwürdigkeit der EZB beeinträchtigen, sagte er.
Draghi führte weiter aus: "Der EZB-Rat ist uneingeschränkt bereit, im Kampf gegen eine zu lange Phase niedriger Inflation auch unkonventionelle Instrumente einzusetzen". Denkbar seien etwa umfangreiche Käufe von Staats- und Unternehmensanleihen. Zudem sollen die Leitzinsen für eine längere Zeit auf dem aktuellen Niveau von 0,25% oder sogar nochmals sinken. Draghi rechnet aber nicht damit, dass die Inflationsrate noch tiefer fällt, sie soll sich bis spätestens Ende 2016 wieder der EZB-Zielmarke von knapp 2% angenähert haben.
Die Aussagen der Notenbanken und die Meinungen in den Finanzmärkten scheinen klar:
Demnach nimmt die Fed den Fuß von Gas. Sie reduziert ihre Anleihen-Käufe, sie hat auch schon vage erste Termine in den Raum gestellt, an denen die Zinsen zu steigen beginnen könnten. Die EZB hingegen verkauft ihre Geldpolitik als expansiv und stellt weitere Lockerungen in Aussicht.
In den Bilanzen der Notenbanken sieht das ganz anders aus - genau umgekehrt. Seit Herbst 2012 schrumpft die Bilanz der EZB, während die der Fed immer länger wird (siehe Chart!).
Des Rätsels Lösung liegt nicht in Unklarheiten der Politik, sondern in der Anwendung verschiedener Instrumente zur Liquiditätsbereitstellung, schreibt Dr. Martin Hüfner von Assenagon.
Die Fed kauft Anleihen und andere Papiere am offenen Markt, die Verkäufer erhalten dafür direkt Geld. Die EZB hingegen gewährt den Geschäftsbanken Kredite. Der große Schub kam in der Eurozone Ende 2011 und im Frühjahr 2012, als insgesamt etwa eine Bill. Euro zusätzlich über zwei LTRO-Aktionen mit einer Laufzeit von drei Jahren ausgeliehen wurden. Seit Herbst 2012 sinkt die Bilanzsumme der EZB, weil Banken v.a. in den Kernländern der Eurozone diese LTRO-Kredite vorzeitig zurückzahlen. Ende Juli 2012 hatte Draghi gesagt, die EZB werde alles tun, um den Euro zu retten und im September wurde das OMT-Programm aufgelegt.