Indizien für eine Abschwächung der US-Wirtschaft
21.05.2014 | Robert Rethfeld
Am 30. September 2011 veröffentlichte das ECRI-Institut eine Verlautbarung, wonach eine US-Rezession im ersten, spätestens aber im zweiten Quartal 2012 beginnen würde. Der Zeitpunkt schien günstig und ohne Risiko. Der proprietäre Wachstums-Indikator des ECRI war auf minus 10 Prozent gefallen (roter Pfeil folgender Chart).
Zudem stürzte die Rendite 10jähriger US-Anleihen innerhalb von drei Monaten von 3,15 auf 1,72 Prozent. Im gleichen Zeitraum - Juli bis September 2011 - wurde der Aktienmarkt verprügelt. Was lag näher, als diese Bewegungen als Vorbote für eine Rezession zu werten?
Die Rechnung ging nicht auf. Die Fed stellte sich quer und verkündete am 21. September 2011 die Operation Twist. Damit zeigte die US-Zentralbank ihre Bereitschaft zur Unterstützung der Märkte.
Zentralbanken sind üblicherweise nicht in der Lage, die Richtung eines Konjunkturzyklus komplett zu verändern. Sie können maximal eine Milderung herbeiführen. Ein derart starker Renditeabsturz, wie er im Sommer 2011 auftrat, musste im Verlaufe des Folgejahres seine Spuren hinterlassen. Im dritten Quartal 2012 wuchs die US-Wirtschaft nur noch mit offiziellen 0,1%. Der ISM-Index unterschritt im November 2012 mit 49,5 Punkten die Kontraktionsmarke (siehe Pfeil folgender Chart).
Die europäische Peripherie versank im Jahr 2012 in einer Rezession. Doch längst war QE3 unterwegs (Verkündet im September 2012). Zuvor sicherte Mario Draghi dem Euro jegliche Unterstützung zu. US-Wirtschaft und US-Märkte erlebten das Jahr 2013 als Boomjahr. Für die Peripherie war es das Jahr der Wiederauferstehung.
In einem Interview von Anfang Mai mit "WSJ Live" bezog sich der ECRI-Vorsitzende Achuthan erstmals nicht mehr auf seine Rezessions-"Call" vom 30.09.2011. Seine negative Haltung behielt er allerdings bei, obwohl der ECRI-Frühindikator Woche für Woche neue Mehrjahreshochs erklimmt (folgender Chart).
US-Rezessionen treten im Schnitt alle fünf Jahre auf. In der jüngeren Vergangenheit erweiterte sich die Spanne auf sieben bis zehn Jahre. Der letzte Rezessionsbeginn liegt sechseinhalb Jahre zurück (Dezember 2007). Während das ECRI die Reißleine eindeutig zu früh zog, bewegen sich die Märkte allmählich in ein Zeitfenster, das eine Rezession wahrscheinlicher werden lässt.
Zudem stürzte die Rendite 10jähriger US-Anleihen innerhalb von drei Monaten von 3,15 auf 1,72 Prozent. Im gleichen Zeitraum - Juli bis September 2011 - wurde der Aktienmarkt verprügelt. Was lag näher, als diese Bewegungen als Vorbote für eine Rezession zu werten?
Die Rechnung ging nicht auf. Die Fed stellte sich quer und verkündete am 21. September 2011 die Operation Twist. Damit zeigte die US-Zentralbank ihre Bereitschaft zur Unterstützung der Märkte.
Zentralbanken sind üblicherweise nicht in der Lage, die Richtung eines Konjunkturzyklus komplett zu verändern. Sie können maximal eine Milderung herbeiführen. Ein derart starker Renditeabsturz, wie er im Sommer 2011 auftrat, musste im Verlaufe des Folgejahres seine Spuren hinterlassen. Im dritten Quartal 2012 wuchs die US-Wirtschaft nur noch mit offiziellen 0,1%. Der ISM-Index unterschritt im November 2012 mit 49,5 Punkten die Kontraktionsmarke (siehe Pfeil folgender Chart).
Die europäische Peripherie versank im Jahr 2012 in einer Rezession. Doch längst war QE3 unterwegs (Verkündet im September 2012). Zuvor sicherte Mario Draghi dem Euro jegliche Unterstützung zu. US-Wirtschaft und US-Märkte erlebten das Jahr 2013 als Boomjahr. Für die Peripherie war es das Jahr der Wiederauferstehung.
In einem Interview von Anfang Mai mit "WSJ Live" bezog sich der ECRI-Vorsitzende Achuthan erstmals nicht mehr auf seine Rezessions-"Call" vom 30.09.2011. Seine negative Haltung behielt er allerdings bei, obwohl der ECRI-Frühindikator Woche für Woche neue Mehrjahreshochs erklimmt (folgender Chart).
US-Rezessionen treten im Schnitt alle fünf Jahre auf. In der jüngeren Vergangenheit erweiterte sich die Spanne auf sieben bis zehn Jahre. Der letzte Rezessionsbeginn liegt sechseinhalb Jahre zurück (Dezember 2007). Während das ECRI die Reißleine eindeutig zu früh zog, bewegen sich die Märkte allmählich in ein Zeitfenster, das eine Rezession wahrscheinlicher werden lässt.