Klammheimliche Silberkäufe
22.05.2014 | Adam Hamilton
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Und ironischerweise könnte die Silberfutures-Entwicklung ebendies auslösen. Während die meisten Spekulanten aggressiv geshortet haben, haben andere dieses Jahr heimlich Long-Positionen gekauft. Die Zahl dieser bullischen Minderheit für Silber wird dramatisch ansteigen, wenn Gold und damit Silber unweigerlich wieder nach oben streben. Wenn diese Long-Trader ihre Käufe vermehren, wird dies enormen Druck auf die Short-Trader ausüben, die zur Deckung schnell kaufen müssen.Und ihre Käufe könnten enorm sein. Um lediglich auf den Durchschnitt der Short-Positionen der Spekulanten bei Silberfutures in den normalen Jahren von 2009 bis 2012 zurückzukehren, müssten Händler zur Shortdeckung überwältigende 27.700 Kontrakte kaufen. Das entspricht 138,4 Mio. Unzen Silber oder über einem Sechstel der globalen Minenproduktion im vergangenen Jahr! Wenn all diese Käufe innerhalb weniger Wochen stattfinden, da ein Short Squeeze immer schnell abläuft, wird Silber sicherlich abheben.
Als ein Querdenker, der gerne niedrig kauft, wenn andere verängstigt sind, staune ich immer wieder, wenn Händler sich entschließen, bei bedeutenden Hochs super-bullisch mit enormen Long-Positionen zu sein bzw. bei bedeutenden Tiefs super-bärisch mit extremen Shorts. Um niedrig zu kaufen und hoch zu verkaufen sind eine komplett gegenteilige Herangehensweise und Wetten nötig. Daher bleibe ich enorm bullisch bei extrem unbeliebtem Silber nahe dieser entscheidenden Tiefstände. Es hat eine starke Basis gebildet und ist bereit für einen bedeutenden Anstieg.
Und es sind nicht nur ich und eine Minderheit von Futures-Spekulanten, die so empfinden, sondern auch eine wachsende Zahl von Aktienhändlern. Die nächste Grafik betrachtet den SLV-Aktienkurs, erneut in blau, sowie die gesamten Silberbestände dieses ETFs in rot. Eine Betrachtung dieser ist für Investoren sehr wertvoll, denn sie zeigen, ob die enormen Mengen von Aktienmarktkapital zu Anlagesilber fließen oder davon weg über diesen führenden Silber-ETF.
Die Silberbestände des SLV, die zur Absicherung der Aktionäre bestehen, sind dieses Jahr auf ziemlich beeindruckende Weise gestiegen. Anfang Mai waren sie in diesem Jahr bislang um 4,2% gestiegen, während Silber nur 0,2% höher lag! Aktienhändler kaufen SLV-Aktien schneller, als Silber gekauft wird, weshalb die Verantwortlichen dieses ETFs dessen Bestände aufstocken müssen. Diese heimlichen Silberkäufe sind sogar noch erstaunlicher, bedenkt man die Euphorie bei allgemeinen Aktien, welche die Nachfrage bei alternativen Investitionen schwächt.
Da der SLV ein nachverfolgender ETF ist, würde er seine Aufgabe verfehlen, wenn sich sein Aktienkurs vom zugrundeliegenden Silberpreis ablöst. Wann immer also Aktienhändler SLV-Aktien schneller kaufen, als Silber selbst höher getrieben wird, müssen die Verantwortlichen dieses ETFs diesen übermäßigen Kaufdruck direkt in Silber ausgleichen. Sie geben also neue Aktien aus, um die übermäßige Nachfrage aufzufangen und nutzen den Erlös, um mehr Silber für ihre Bestände zu kaufen.
Und genau das ist bislang in diesem Jahr geschehen. Trotz des Hyper-Pessimismus, der Silber auf diesen niedrigen Kursständen quält, gab es einen übermäßigen Kaufdruck bei den SLV-Aktien. Aktienmarktkapital fließt klammheimlich zu Silber, was es sehr wahrscheinlich macht, dass Silber überfällig ist für einen neuen Anstieg, der von der starken technischen Basisbildung des letzten Jahres ausgehen wird. Und ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass diese enorme SLV-Aktiennachfrage von Hedgefonds stammt.
Seit mittlerweile über 14 Jahren studiere ich die Finanzmärkte, handle selbst und schreibe Newsletter über all das. In dieser Zeit habe ich viel gehört von zahllosen Investoren und Spekulanten. Und üblicherweise verachten individuelle Silberinvestoren den SLV. Verständlicherweise betrachten sie ihn und Silberfutures nur als "Papiersilber", lediglich Ansprüche auf Silber anstelle Silber selbst. Daher bevorzugt die große Mehrheit der Privatinvestoren, mich eingeschlossen, den Besitz von physischem Silber.