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Der Untergang des US-Dollar?

28.05.2014  |  David Chapman
In einem der größten Deals des Jahrhunderts haben China und Russland ein 400-Mrd.-Dollar-Abkommen für Erdgas unterzeichnet, gemäß dem innerhalb der nächsten 30 Jahre etwa 38 Mrd. m3 Erdgas nach China geliefert werden sollen. Bestandteil des Deals sind auch ein 10-Mrd.-Dollar-Luftfahrtabkommen und ein 2,6-Mrd.-Dollar-Energieabkommen mit Bauvorhaben für Autowerke, Wohnraum und Zugverbindungen.

Durch das Abkommen erhält das chinesische Unternehmen National Petroleum Corporation 19% an dem russischen Ölunternehmen Rosneft. Sowohl China als auch Russland sind durch das Abkommen an der Zukunft des jeweils anderen beteiligt. Russland kann damit seine Verbindungen zu Europa lösen und sicherstellen, dass sich die Zusammenarbeit zwischen den beiden Mächten weiter entwickelt. Es wird auch bei der Abschreckung weiterer US-amerikanischer Versuche einer Isolation Russlands durch Sanktionen helfen.

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Charts erstellt mit Hilfe von Omega TradeStation 2000i.
Chartdaten zur Verfügung gestellt von Dial Data


Die Vereinbarung zwischen China und Russland ist erst der Anfang. Eine 4.000 km lange Pipeline im Wert von 42 Mrd. $ soll nach China gebaut werden. Russland hält die größten Erdgasreserven der Welt. Die Abkommen sollen durch “gegenseitige Zahlungen in Landeswährung” beglichen werden. Das heißt, dass das Abkommen in Yuan und Rubel abgewickelt wird und nicht in US-Dollar, wie es derzeit normalerweise der Fall wäre. Das ist die Ent-Dollarisierung des Handels.

Ist dies also ein weiterer Nagel im Sarg des US-Dollar? Nun ja, nicht direkt. Aber es ist ein weiterer Schritt nach vorne. In der Realität bleibt der US-Dollar trotz aller Umstände die Weltreservewährung. Und das sollte sich auch in naher Zukunft nicht ändern, ungeachtet der Rufe, die vorrangig aus China kommen, nach einer neuen Weltreservewährung.

Auch wenn die globale Nutzung des chinesischen Yuan in den letzten Jahren zugenommen hat, macht der Yuan immer noch nur etwa 10% des globalen Handelsflusses aus. Der Euro liegt jetzt hinter dem Yuan. Es gibt genügend Gründe anzunehmen, dass der Yuan dem Euro und dem japanischen Yen als Teil der Zentralbankreserven Gesellschaft leisten wird.

Der US-Dollar wird in naher Zukunft höchstwahrscheinlich für viele die erste Wahl bei der Währung bleiben. Der Euro hatte einige Probleme, vorrangig weil die Eurozone im besten Falle eine Ansammlung von Staaten ist, die entweder ihre Schulden oder ihre Zentralbanken nicht konsolidieren konnten, trotz der Existenz der EZB. Das europäische Parlament ist zu einem Mischmasch geworden und die Wahlen deuten darauf hin, dass die dominierenden Mitglieder des Parlaments von anti-Euro-Parteien kommen werden.

Das ist keine positive Entwicklung, auch wenn die Euro-Mitglieder den Euro als Währung behalten wollen, aber sie legen einer zentralen Autorität gegenüber nicht gerne Rechenschaft ab. Damit sind die Mitgliedsstaaten der Eurozone nicht viel anders als die US-Staaten. In der Realität variiert schließlich die Qualität der Schulden von Land zu Land, mit Deutschland weiterhin als Klassenprimus und wirtschaftlich hoffnungslosen Fällen wie unter anderem Griechenland und Spanien, die das Schlusslicht bilden, da ihre Schulden nicht viel mehr als Ramsch sind.

Es gibt nur wenige andere Herausforderer um die Vorherrschaft des US-Dollar. Definitiv nicht das britische Pfund oder der japanische Yen. Auch wenn beide bedeutend sind, sind ihre Wirtschaften einfach nicht groß genug, um auch nur annähernd an die USA heranzureichen. Aber auch China ist noch nicht so weit und definitiv noch nicht Russland.

Beide Länder haben Probleme damit, ihre Anleihen zu verkaufen. Das begrenzt die Kapitalflüsse und auch wenn Handelsflüsse gut sind, sind es die Kapitalflüsse, die zählen und hier bleiben die USA dominierend. Die Frage dabei ist, ob eine Institution ihre überschüssigen Barmittel lieber in Form von US-Staatsanleihen oder in chinesischen und russischen Sicherheiten verwahren möchte. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Wahl auf erstere fallen würde.

Einige Länder, wie Panama, Ecuador und El Salvador, haben den US-Dollar als ihre Währung angenommen. Andere, wie Saudi Arabien und überraschenderweise Venezuela, haben ihre Währung an den US-Dollar geknüpft. Auf China trifft das zwar nicht zu, aber ohne Frage handelt es in enger Verbindung mit dem US-Dollar. Zahlreiche Länder geben Schulden in US-Dollar aus und nehmen so das Währungsrisiko auf sich selbst. All dies schafft Nachfrage nach dem US-Dollar und erlaubt den USA, ihr Handelsdefizit aufrecht zu erhalten, ohne eine Währungskrise auszulösen.

Doch die Gefahr schreitet voran. Die Ent-Dollarisierung, die zwischen China und Russland stattfindet, weitet sich auch andernorts aus, da insbesondere China immer mehr Vereinbarungen mit anderen Ländern trifft, die Handel in Landeswährungen abzuwickeln anstelle in US-Dollar. Die riesigen Regierungsschulden der Euroländern, Japans und der USA sind ebenfalls ein wachsendes großes Problem.

Derzeit scheint es, als wäre die Eurozone am anfälligsten für einen Schuldenausfall, obwohl das Verhältnis von Schulden zu BIP in Japan wesentlich größer ist. Sollte es eine weitere große Schuldenkrise geben, und ich glaube weiter, dies ist nur noch eine Frage der Zeit ist, könnten die Schuldenausfälle in den Euroländern beginnen, bevor sie sich auf Japan ausweiten und schließlich in die USA überschwappen.




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