Einsetzende Kaufpanik bei Goldaktien?
13.06.2014 | Marcel Torney
Der Goldpreis zeigt in diesen Tagen noch vergleichsweise wenig Vitalität und zieht unterhalb der 1.300er Marke ruhig seine Bahnen. Ob es die Ruhe vor dem Sturm ist, wird sich erst noch zeigen. Doch auf dem aktuellen Preisniveau von 1.270 US-Dollar sehen wir nur noch wenig Abwärtspotential für das Edelmetall. Während es Gold also vergleichsweise ruhig angehen lässt, sind die Produzenten in Aufruhr. Aktionismus macht sich breit. Fressen oder gefressen werden, heißt es. Die Übernahme von Osisko Mining durch Yamana Gold und Agnico Eagle Mines hat es gezeigt. Der Kauf von Papillon Resources durch B2Gold hat es bestätigt - das Thema Übernahmen ist in diesem Jahr ein ganz heißes. Dass ein hoher Konsolidierungsdruck innerhalb des Sektors herrscht, ist hinlänglich bekannt und hat fast schon Tradition. Derzeit ist jedoch eine deutlich gestiegene Aktivität zu verzeichnen. Es gibt noch immer einige, sehr attraktive Übernahmeziele. Auf der Gegenseite gibt es aber auch zahlreiche Unternehmen, die unter Zugzwang stehen dürften.
In unserem aktuellen GoldaktienJournal (kann von interessierten Lesern ab sofort unter RohstoffJournal.de angefordert werden) gehen wir ausführlich auf einige Kandidaten ein, die vor allem für Goldcorp interessant sein dürften. Der kanadische Goldkonzern sollte aus unserer Sicht als nächstes zuschlagen, denn Goldcorp wäre nicht Goldcorp, wenn das Unternehmen nach dem gescheiterten Osisko-Versuch nicht in naher Zukunft ein anderes Übernahmeziel anvisieren würde.... Allerdings passen nur wenige ins Anforderungsprofil. (sh. GoldaktienJournal)...
Letztendlich weist der vergebliche Übernahmeversuch von Goldcorp bei Osisko Mining so ziemlich alle wichtigen Aspekte auf und spiegelt die aktuelle Situation ganz gut wider. (1) Die Großen der Branche stehen unter enormen Druck. Organisches Wachstum (Produktion und Reserven) ist schwer umzusetzen. (2) Das Risiko, neue Projekte zu finanzieren und in die Produktion zu bringen, ist oftmals deutlich höher, als eine Mine / Konkurrenten zu übernehmen. (3) Die Korrektur der Aktienkurse macht potentielle Übernahmeziele "billiger". (4) Der hohe Konsolidierungsdruck im Sektor erhöht wiederum das Risiko für den Käufer, in Übernahmeschlachten verwickelt zu werden; gut für das potentielle Übernahmeziel, schlecht für den potentiellen Käufer. Preisdisziplin ist daher unerlässlich. Die hatte ja auch Goldcorp bei Osisko bewahrt.
Doch, was treibt die Konzerne dazu, gerade jetzt in die Offensive zu gehen? Und warum sind es (bis dato) vor allem die Produzenten aus der 2. Reihe, die zukaufen?
Bislang halten sich die Branchengrößen eher bedeckt, von den Gesprächen zwischen Barrick Gold und Newmont Mining sowie dem gescheiterten Goldcorp-Versuch einmal abgesehen. Das wirft die Frage auf, warum derzeit nur die mittelgroßen Produzenten zukaufen. Ein möglicher Erklärungsansatz könnte der Umstrukturierungsprozess sein, in dem vor allem die Großen noch immer feststecken. Gerade Barrick Gold räumt(e) ja kräftig auf. Das bindet Ressourcen.
Für die kleineren und mittleren Produzenten, die nicht selber ins Visier geraten wollen, gilt es, selber aktiv zu werden und zu wachsen und so feindlichen Übernahmeversuchen zuvorzukommen. Bestes Beispiel ist hier B2Gold, das mit dem Kauf von Papillon Resources eine richtungsweisende Entscheidung getroffen hat. Wie dem auch sei. Das Thema Übernahmen wird wohl den weiteren Jahresverlauf bestimmen. Zudem haben die letzten Beispiele gezeigt, dass man bereits jetzt gewillt ist, hohe Aufpreise zu zahlen, um die Aktionäre des Übernahmeziels zu überzeugen.
Kurzum: Goldaktien sind auf dem aktuellen Niveau vergleichsweise günstig bewertet und haben aus unserer Sicht im Vergleich zu anderen Sektoren enormes Aufholpotential. (Schwelende) Übernahmephantasien könnten sich für die eine oder andere Aktie zudem als Katalysator erweisen...
© Marcel Torney
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Weitere Details und konkrete Handelsempfehlungen finden interessierte Leser in unseren börsentäglichen Publikationen und in unseren aktuellen ThemenJournalen (u.a. SilberaktienJournal und GoldaktienJournal) unter www.rohstoffjournal.de).