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Grundrechenoperationen gefragt: Was passiert, wenn Japan seine Anleiherendite erhöht?

14.06.2014  |  Redaktion
Japans Staatsverschuldung liegt aktuell bei sage und schreibe 240% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) - Tendenz steigend und das in einem rasanten Tempo. Selbst die jüngste Erhöhung der Umsatzssteuer von 5 auf 8% genüge nicht, um das Haushaltsloch des Landes zu stopfen, wie David Stockman Mitte der Woche in einem Beitrag schreibt, in welchem er einmal Bilanz zieht.

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Die Sparrate gehe indes weiter zurück. Hatte sie im Jahr 1974 noch bei 24% gelegen, so habe sie inzwischen magere 3% erreicht. Das viele Geld hat die Regierung geliehen und in meist sinnlosen Projekten verausgabt. Gleichzeitig hat sich auch noch der einst viel gerühmte Handelsüberschuss in ein Defizit verwandelt.

Dies bedeute laut Stockman, dass Japan früher oder später gezwungen sein werde, seine Übersee-Investitionen - einen Überschuss, der sich im Verlauf der letzten 50 Jahre angehäuft hat - zu liquidieren, um seine aktuellen Rechnungen begleichen zu können. Dies würde jedoch dazu führen, dass sich in der Folge die Auslandseinkünfte des Landes verringern würden, was eine Vergrößerung des Handelsbilanzdefizits nach sich ziehen würde.

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Um wichtiges ausländisches Kapital gewinnen zu können, sei eine Erhöhung der Anleiherendite auf bis zu 4% notwendig. Genau das kann sich Japan allerdings gar nicht leisten: Aktuell liegt die Rendite bei gerade einmal 0,6%. Dies sei laut Stockman jedoch bereits jetzt genug, um ganze 25% der gesamten Staatseinkünfte für Zinszahlungen aufwenden zu müssen.

Führt man diese Rechnung weiter, so steigt dieser Prozentsatz bei einer Rendite von 1,2% auf 50%; schon bei einer Anleiherendite von 2,4% würden Japans Staatseinkünfte damit vollkommen von Zinszahlungen verschluckt. Um dem entgegenwirken zu können, sei nach Ansicht einiger Experten womöglich eine Erhöhung der Umsatzsteuer auf 20% erforderlich.

Erschwerend kommt hinzu, dass die arbeitsfähige Bevölkerung des Landes rapide zurückgeht:

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Der Stimulus, den man der Wirtschaft Japans nach der Krise 1989/90 verordnet hat, entpuppt sich damit nun als unüberwindbare Hürde, an der Japan früher oder später scheitern wird. Dies sollte anderen Ländern, die mit ihrer Neuverschuldung einen ähnlichen Kurs verfolgen, vielleicht etwas zu denken geben...


© Redaktion GoldSeiten.de



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