Die Goldbären-Story: Inszenierte Geschichtslenkung?
16.06.2014
Zitat Bloomberg: “Abschiedskuss für den Goldbullenmarkt […]
Gegen Jahresanfang hatten wir einige der häufigsten Fehler unter die Lupe genommen, die Goldinvestoren im vorherrschenden Marktumfeld begehen. Gold lag damals, ausgehend vom Hoch des Jahres 2011, mit ganzen 38% im Minus. Gestern unterschritt der Gold-Spotpreis im Tageshandel die Marke von 1.242 $, um nur leicht darüber aus dem Handel zu gehen. Auch gegenüber dem US-Aktienindex Standard & Poor’s 500 lotet Gold gerade neue Mehrjahrestiefs aus. ‘Seit 30 Monaten haben wir einen sehr starken Abwärtstrend, dem man sich nur schwer entgegenstellen kann.", kommentiert dazu J.C. Parets, technischer Analyst bei Eagle Bay Capital.“ Bloomberg
Gegen Jahresanfang hatten wir einige der häufigsten Fehler unter die Lupe genommen, die Goldinvestoren im vorherrschenden Marktumfeld begehen. Gold lag damals, ausgehend vom Hoch des Jahres 2011, mit ganzen 38% im Minus. Gestern unterschritt der Gold-Spotpreis im Tageshandel die Marke von 1.242 $, um nur leicht darüber aus dem Handel zu gehen. Auch gegenüber dem US-Aktienindex Standard & Poor’s 500 lotet Gold gerade neue Mehrjahrestiefs aus. ‘Seit 30 Monaten haben wir einen sehr starken Abwärtstrend, dem man sich nur schwer entgegenstellen kann.", kommentiert dazu J.C. Parets, technischer Analyst bei Eagle Bay Capital.“ Bloomberg
Dominantes Gesellschaftsthema: Gold ist am Ende. Lang lebe König Dollar.
Freimarkt-Analyse: Ist der Goldbullenmarkt wirklich vorbei? Bloomberg meint das zumindest.
Unsere Sicht der Welt ist natürlich ein wenig anders. Wir sehen keinen echten Nachfragerückgang beim Gold - und übrigens auch nicht beim Silber.
Doch Bloomberg hat eine eigene “Narrative“, und an dieser hält das Medienunternehmen fest. Ein weiterer Auszug:
“Das entscheidende Unterstützungsniveau liege bei 1.180 $, meint Parets. Silber habe schon sein wichtiges Unterstützungsniveau bei ca. 19 $ durchbrochen. Die kräftigen Kursverluste beim Silber, so Parets weiter, könnten nun auch Vorbote weiterer Verluste beim Gold sein, Bergbauwerte eingeschlossen.
Wer aber unbedingt bei Edelmetallen “long-gehen" muss, dem empfiehlt Parets als Alternative zu Gold und Silber, einen Blick auf Palladium zu werfen. Die technische Schwäche beim Gold werde durch den steigenden US-Dollar verstärkt, welcher, so Parets, das Potential für einen “monumentalen Squeeze“ berge.
Das Verhältnis zwischen Edelmetallen und Dollar war in der Vergangenheit von einer zuverlässigen negativen Korrelation geprägt; und das Warten auf eine “Rückschlag-Rally“ hat sich bislang nicht ausgezahlt. Nachdem sich die Bergbauwerte im ersten Halbjahr 2013 halbiert hatten, brachen sie Anfang dieses Jahres zu einer Rally auf.[…]
[Der] Markteinbruch von 2013 war für viele Prognosten Anlass, eine sich abzeichnende Bodenbildung vorherzusagen, verbunden mit der Aussicht auf steigende Preise im Jahr 2014. Warum aber blieb diese Erholung im Edelmetallsektor allein wegen ihres Ausbleibens erwähnenswert? Dafür gibt es ein Reihe von Gründen:
1. Stabile Wirtschaft: Nach dem Turbulenzen der Finanzkrise zeichneten sich die vergangenen fünf Jahre durch relative ökonomische Stabilität aus. Es gab konstantes Wachstum, wenn auch verhalten. Der Rückgang des US-Bruttoinlandsprodukts um 1% im ersten Quartal wurde dem härtesten Winter seit einem halben Jahrhundert zugerechnet. Neue Zahlen verweisen auf eine deutlich bessere Datenlage für das zweite Quartal.
2. US-Dollar-Rally: In den 2000ern sank der US Dollar Index um ganze 41% - das beflügelte den kräftigen Anstieg der Edelmetalle. Seither zeigt sich der US-Dollar als eine der kräftigeren Währungen unter den Leitwährungen, was wiederum den Edelmetallen Gegenwind beschert.
3. Niedrige Inflation: Düsteren Hyperinflationsprognosen zum Trotz wies der Verbraucherpreisindex lediglich einen moderaten Anstieg aus. Seit fünf Jahren ist die Inflation ein Warten auf Godot. Damit entfiel auch der wichtigste Beweggrund für Goldbesitz.
4. Geopolitik: Allen Turbulenzen und Aufregungen zum Trotz, hat der “Angst-Trade“ nicht um sich gegriffen. Zwar gab es in der ersten Jahreshälfte eine ganze Reihe regionaler Scharmützel, diese blieben aber lokal begrenzt.
Die Ukraine-Krise scheint in erster Linie eine russische Angelegenheit, während die Streitigkeiten zwischen China und seinen Nachbarn asienspezifische Probleme bleiben. Es macht in der Tat den Eindruck, dass in der Welt immer irgendwo irgendein Krieg auszubrechen droht, dennoch blieb die Geopolitik in diesem Jahr ein untergeordneter Faktor.
5. Kein Aktienmarktcrash: Das seit Langem erwartete Platzen der Blase ist nicht eingetreten. Falls die Blase schließlich irgendwann platzen sollte, so die allgemeine Erwartung, werden sich die Investoren auch wieder auf Edelmetalle stürzen.
Unter Strich scheint es ganz so, als sei von all jenen Faktoren, die für die gewaltige Gold-Rally der Jahre 2001 bis 2011 verantwortlich gewesen sind, aktuell kein einziger mehr präsent.“
Gehen wird diese Argumente jetzt Punkt für Punkt durch.
Stabile Wirtschaft: Wirklich? Allein in den USA beziehen 50 Millionen Menschen Lebensmittelmarken, die Arbeitslosigkeit wird in den alternativen Netz-Medien mit über 20% beziffert. Großstädte wie Detroit sind bankrott und die Staatsverschuldung ist unkontrollierbar am Steigen. Noch schlimmer sind die langfristigen Aussichten: Den USA stehen nominale Gesamtverpflichtungen im Bereich von 200 Billionen US $ in Haus.
US-Dollar-Rally: Richtig ist, dass der Dollar im Vergleich zu Gold eine Aufwärtsbewegung vollzogen hat. Das ist aber nur eine vorläufige Entwicklung. Wir hatten oft darauf hingewiesen, dass der Dollar nicht nur Attacken des Auslands ausgesetzt ist. Er wird auch von genau jenen Kräften angegriffen, die ihm seine aktuelle Petro-Dollar-Gestalt gegeben hatten. Die internationale Bankengemeinschaft hat unserer Meinung nach nicht die Absicht, dem Dollar ein langes Leben zu bescheren.
Zum gegebenen Zeitpunkt wird der Dollar während einer schweren Krise für immer zu Gunsten eines Währungskorbes versenkt. Wann das passieren wird, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, wir sehen aber deutliche Anzeichen dafür, dass die Grundlagen für ein solches Ereignis schon jetzt gelegt werden; darüber hatten wir schon berichtet.
Niedrige Inflation: Wie immer verwechselt Bloomberg monetäre Inflation mit Preisinflation. Die monetäre Inflation ist erheblich und die Fed trägt ihren Anteil daran, indem sie mehrere Billionen druckte und diese Liquidität an die Geschäftsbanken und Finanzfirmen einspeiste. Was die Preisinflation angeht: Es wird allgemein zugegeben - auch im Umfeld der Finanz-Leitmedien - dass die “offiziellen US-Inflationsquoten“ die eigentliche Preisinflation deutlich viel zu niedrig ausweisen.