Die Goldbären-Story: Inszenierte Geschichtslenkung?
16.06.2014
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Geopolitik: Dies ist vielleicht der einzige Punkt, in dem wir Bloomberg zustimmen. Wir sehen keine Eskalation der Spannungen mit China oder Russland, also jenen Länder, die die Welt im Kontext einer Konfrontation mit den USA tatsächlich destabilisieren könnten. Was wir hier zu sehen bekommen, sind unserer Meinung nach meist nur Posen; der Rest ist wohl eher der Versuch, eine Atmosphäre zu schaffen, die dem Kalten Krieg ähnelt und den Regierungen die Durchsetzung weiterer autoritärer Maßnahmen erleichtert, welche ihrerseits der Förderung des “Globalismus“ dienlich sind. Kein Aktienmarktcrash: Dieses Thema ist uns wirklich geläufig, und wir stimmen Bloomberg zu - immer unserer Interpretation der dominanten Gesellschaftsthemen der Elite folgend. Wir haben den Eindruck, dass die westlichen Aktienmärkte durch bestimmte Kräfte gestützt werden - vor allem US-Kräfte - die entschlossen sind, die Aktienwerte auf absehbare Zeit kräftig nach oben zu drücken, vielleicht sogar auf mehrere Jahre hinweg.
Das hat zahlreiche Gründe. Der wichtigste ist aber folgender: Wenn die Märkte nur stark genug steigen, dürfte der nächste Crash nur umso heftiger werden! Ein solch schwerer Crash würde einer verschärften Globalisierung der Geldpolitik und auch Haushaltspolitik kräftigen Vorschub leisten.
Doch abgesehen davon unterscheidet sich unsere Betrachtungsweise in einem Bereich ganz fundamental von der Bloombergs - und den bezeichnen wir als "Geschichtslenkung". Wir glauben, dass der Goldmarkt (und der Silbermarkt) kontrolliert sind; unserer Meinung nach ist die aktuelle Flaute am Goldmarkt zu großen Teil Ergebnis von Manipulation - und nicht der von Bloomberg immer wieder gerne angeführten Marktfaktoren (wie auch auf den hier zitierten Artikel zutrifft).
Es reicht schon, in den Suchmaschinen des Netzes nach dem Begriff “Goldmanipulation” zu suchen. Dabei stößt man auf Artikel, die eigens von Bloomberg zum Thema Goldmanipulation veröffentlicht wurden. Man findet zudem Artikel über Rechtstreits, in denen bestimmte Methoden und Praktiken verhandelt werden, die ein Sinken der Goldkurse fördern - und das schon seit ziemlich langer Zeit, bis heute.
Dazu folgendes Zitat aus einem Bloomberg-Artikel: “Studie zum Goldfixing liefert Hinweise auf jahrzehntelange Manipulation durch Banken
Die Finanzunternehmen geben an, wie viele Goldbarren sie zum aktuellen Kassapreis kaufen oder verkaufen möchten, abhängig von den Kunden- und Eigenorders. Der Preis wird nun solange nach oben oder unten angepasst, bis die Kaufs- und Verkaufsmengen innerhalb einer 50-Barrenspanne (oder 620 kg) zueinander liegen, ist das der Fall, wird der Preis festgestellt oder fixiert.
Das Londoner Goldfixing - eine Benchmark, die Bergbaufirmen und Zentralbanken zur Bewertung ihrer Metallbestände benutzen - wurde möglicherweise seit einem Jahrzehnt durch Banken manipuliert, so Spezialisten.
Die ungewöhnlichen Handelsmuster, die gegen 15 Uhr Londoner Zeit auftauchen - das in einem privaten Konferenzgespräch zwischen den fünf größten Goldhändlern getroffene “Fixing“ ist dann abgeschlossen, können als Indizien für unerlaubte Absprachen gewertet werten und gehören daher untersucht, so schreibt Rosa Abrantes-Metz, Professor an der Stern School of Business (New York University) und leitender Angestellter bei Moody’s Investor Service in einem vorläufigen Analysepapier.
‘Die Struktur dieses Richtwerts erleichtert sicherlich unerlaubte Absprachen und Manipulationen, und die empirischen Daten stehen im Einklang mit unnatürlicher Preisgestaltung‘, heißt es im Bericht, der noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben wurde. ‘Es ist wahrscheinlich, dass hier die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmer gegeben ist und stattfinden kann.'
Der Analysepapier eröffnet zum ersten Mal die Möglichkeit, dass jene fünf Banken, die an der Feststellung des inzwischen Jahrhunderte alten Richtpreises direkt beteiligt sind - Barclays Plc, Deutsche Bank AG (DBK), Bank of Nova Scotia (BNS), HSBC Holdings Plc (HSBA) und Societe Generale SA (GLE) - möglicherweise gemeinsam auf eine aktive Manipulierung des Richtpreises hingewirkt haben könnten.
Zudem erhöht sich jetzt der Druck auf die Finanzunternehmen, die geltenden Berechnungsmethoden für das Fixing zu ändern. Weltweit prüfen die zuständigen Behörden, die ohnehin schon mit Ermittlungen wegen Benchmark-Manipulationen in den Bereichen Zinssätze bis Devisenhandel beschäftigt sind, jetzt auch den 20 Billionen $ schweren Goldmarkt nach Hinweisen auf Fehlverhalten.“
Ob die Goldmanipulation nun direkt von jenem “Preis-Fix" ausgeht oder auch durch andere kartellartige Aktivitäten bestimmt wird, darüber lässt sich sicherlich streiten. Allerdings passieren im Gold- und Silbersektor seit Langem schon so viele Dinge, die einfach keinen Sinn ergeben. Für unvoreingenommene Beobachter - das ist zumindest unser Eindruck - liefert die Marktstruktur und die Beteiligung bestimmter mächtiger Akteure zahlreiche Verdachtsmomente, die auf eine fortlaufende Manipulation der Kurse, weltweit, hindeuten.
Für viele ist Gold nach wie vor das bevorzugte Geld der freien Märkte - ein Edelmetall, das seinen Wert über tausende Jahre hinweg halten konnte, während anderer Geld- und Währungsformen kamen und gingen.
Bloomberg, als Teil der Leitmedienlandschaft, stützt die Narrative vom “König Dollar“ und sieht die veränderte Kurskonstellation an den Edelmetallmärkten als Ergebnis von Preisfindungsprozessen freier Märkte. Das ist sehr fragwürdig.
Wir vertreten nicht die Auffassung, dass der Dollar in Kürze gegenüber Gold einbrechen wird, unsere Position ist folgende: Die GRÜNDE, die Bloomberg im vorliegenden Artikel für die Gold-Performance in US $ anführt, sind - um es ganz gelinde auszudrücken - fragwürdig.
Die von uns schon häufig prognostizierte “Wall Street Party” wird wohl noch eine Weile andauern. Anschließend werden die Edelmetalle dann irgendwann wieder in Mode kommen - entweder weil das System der Kursdrückung in sich zusammenbricht oder weil die im Hintergrund Verantwortlichen entscheiden, dass eine Fortführung nichts mehr bringt.
Wie dem auch sei, Gold wird wieder einen “neuen“ Tag erblicken. Die aktuelle Kursstruktur - auch wenn der Dollar noch eine Weile gegenüber Gold steigen sollte - ist wahrscheinlich unhaltbar.
Fazit:
Wandel steht an - für den Dollar und für Gold. Und dieser wird wenig oder auch überhaupt nichts mit den hier von Bloomberg angeführten Gründen zu tun haben.
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Dieser Artikel wurde am 05.06.2014 auf www.thedailybell.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt.