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Hoffnung für die Goldbullen

18.06.2014  |  David Chapman
In meinem letzten Artikel (Gründe für eine bärische Goldstimmung? - 12. Juni 2014) habe ich darüber sinniert, ob ein bevorstehender weiterer Goldsturz im Bereich des Möglichen liegt. Der Gedanke, dass Gold ein weiteres Mal einen angsterregenden Absturz verzeichnen könnte, basierte auf dem Grundgedanken, dass das aktuell entstehende Muster auf unheimliche Art dem Muster vom September 2011 bis April 2013 ähnelt. Am 12. April 2013 wurden locker 400 bis 500 t Gold in dünnem Markt an der COMEX angeboten, der Futures-Börse für Gold. Das Ergebnis war ein Zusammenbruch von 200 $ für Gold. Der Goldverkauf hatte einen Wert von circa 23 Mrd. $.

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Charts erstellt mit Hilfe von Omega TradeStation 2000i. Chartdaten zur Verfügung gestellt von Dial Data


Im ersten Quartal 2013 sprang der Nominalbetrag für die ausstehenden Goldderivate der US-Banken laut den Angaben des Office of the Comptroller of the Currency (OCC) um 20 Mrd. $ gegenüber dem vierten Quartal 2012 auf 148 Mrd. $. Während des zweiten Quartals fiel der Nennbetrag der ausstehenden Goldderivate um fast 27 Mrd. $. Der Leerverkauf fand am Anfang des zweiten Quartals statt, also waren diese Positionen möglicherweise bereits zum Ende des zweiten Quartals am 30. Juni 2013 eingedeckt.

Seitdem ist der Nominalwert ausstehender Goldderivate bis zum vierten Quartal 2013 um weitere 26 Mrd. $ gefallen. Etwas um die 90% aller Derivate werden von nur vier Banken in den USA gehalten - JP Morgan Chase, Bank of America, Goldman Sachs und Citibank. Andere große Bankholdinggesellschaften in den USA sind beispielsweise Morgan Stanley und HSBC.

Zu den immer wiederkehrenden Themen gehört, dass der Goldmarkt manipuliert sei und technische Fakten größtenteils nutzlos wären in einem manipulierten Markt. Angesichts der jüngsten Untersuchungen des London Gold-Fix besteht nun kein Zweifel mehr an der Goldmarktmanipulation. Frühere Untersuchungen haben dazu geführt, dass einige große Finanzinstitutionen hohe Strafen gezahlt haben für die Manipulation des LIBOR und Absprachen bei Währungskursen und Energiepreisen.

Die fünf Banken, die am London Gold-Fix beteiligt sind, sehen sich gerichtlichen Verfahren gegenüber und Barclays PLC hat von der britischen Aufsichtsbehörde eine Strafe von 26 Mio. Pfund (44 Mio. USD) auferlegt bekommen. Händler wurden von den Trading Desk der Banken entlassen und die Deutsche Bank hat sich aus dem London Gold-Fix zurückgezogen und verkauft ihren Sitz an der Londoner Metallbörse. Andere am London Gold-Fix beteiligte Banken außer Barclays sind die kanadische Bank of Nova Scotia, HSBC Holdings PLC und Societe Generale SA.

Der britische Schatzkanzler George Osborne hat geschworen, die Manipulation der Märkte zur Straftat zu erklären. Osborne hat sich vorrangig auf die Währungsmärkte bezogen und den LIBOR-Markt, aber es wurde auch klar gemacht, dass dies auf die Rohstoffmärkte ausgedehnt wird und sogar auf den Anleihenmarkt. Aufsichtsbehörden untersuchen auch Märkte in den USA, obwohl es bislang noch zu keiner Untersuchung des Goldmarktes gekommen ist. Gold wird an der US COMEX (eine Unterabteilung der NYMEX) gehandelt.

Die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) reguliert die COMEX. Teilnehmer müssen entweder als großer oder kleiner Spekulant oder als Geschäftskunde registriert werden. Geschäftskunden stellen die größte Gruppe dar. Jede Woche berichtet die CFTC über Long- und Short-Positionen der einzelnen Gruppen. Dies ist der Commitment-of-Traders-Bericht (CoT).

Technische Analysen bleiben wichtig, auch in einem manipulierten Markt. Eine rein technische Analyse würde vermutlich nur den Chart betrachten ohne zu verstehen, was man sich da eigentlich wirklich ansieht. Es bilden sich Muster aus - Dreiecke, Keile, etc., Unterstützungs-/Widerstandszonen werden offenbar, Indikatoren können angewandt werden. Es gab technische Zeichen eines möglichen Zusammenbruchs bei Gold Anfang 2013. Allerdings blieben die Grundlagen für Gold damals positiv und das warf zahlreiche Analysten aus der Bahn. Technische Fakten und Grundlagen können voneinander abweichen.

Die Elliot-Wave-Analysen sind eine Form der technischen Analyse, bei der Investorenpsychologie, Kursbewegung und Wellenmuster im Mittelpunkt stehen. Elliot-Wave-Analysen beruhen auf Regeln und können daher komplex sein. Es gibt nur wenige, die als Experten für Elliot-Wave-Analysen gelten. Ich finde sie nützlich, um festzustellen, ob es entstehende Muster für das große Gesamtbild gibt. Ich betrachte mich selbst nicht als Experten. Es gibt zahllose Kritik an den Elliot-Wave-Analysen. Sie können subjektiv, ungenau und inkonsistent sein, da Wellenanalysen zahlreiche Neuregelungen haben können.

Der Goldchart zeigt ein Muster, welches drei nach unten gerichtete Wellen von dem Hoch vom September 2011 sein könnten. Welle 1 oder eine mögliche A-Welle erreichte Ende Dezember 2011 ihren Tiefpunkt; Welle 2 oder eine mögliche B-Welle erreichte im Oktober 2012 ihren Höhepunkt; und Welle 3 oder eine mögliche C-Welle erreichte im Juni 2013 einen Tiefpunkt. Die dritte oder C-Welle scheint sich in fünf Wellen zu unterteilen. Ich spreche von einem möglichen großen ABC-Muster, weil sich Welle A und B anscheinend in drei Wellen unterteilen, typisch für korrigierende Wellen. Wenn sich A- und B-Welle in drei Wellen unterteilen, dann unterteilt sich die C-Welle typischerweise in fünf Wellen.

Eine Auslegung als großes korrigierendes ABC-Muster könnte darauf hindeuten, dass das aktuelle symmetrische Dreieck Welle 1 eines neuen Bullenmarktes ausbildet. Falls dies die erste Welle eines neuen Bullenmarktes ist, sollte Gold über 1.360 $ hinaus brechen und könnte bis auf 1.600 $ abzielen. Das aktuelle symmetrische Dreiecksmuster müsste höchstwahrscheinlich neu beschriftet werden. Entscheidende Widerstandszonen wären bei 1.400 $, 1.430 $, 1.480 $ und 1.525 $.

Andererseits könnte die entstehende Welle immer noch Welle 4 eines sich entwickelnden Fünf-Wellen-Musters nach unten sein. Robert Prechters Elliot-Wave-Analysen (www.elliotwave.com) gehen davon aus, dass die aktuelle Welle eine vierte Welle ist und nicht eine Welle, die der Anfang einer bullischen Entwicklung sein könnte. Ein symmetrisches Dreieck entwickelt sich meist in einem ABCDE-ähnlichen Muster und bislang könnten ABCD abgeschlossen sein. Falls dies der Fall sein sollte, könnte Welle E bis auf etwa 1.360 $ steigen, bevor es zum Abfallen kommt. Der Kollapspunkt wäre bei um die 1.250 $ und würde auf mögliche Ziele nahe 1.000 $ deuten. Dieses Szenario ähnelt meiner Analyse im letzten wöchentlichen Bericht.

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Der Silberchart zeigt ein mögliches, sich entwickelndes Fünf-Wellen-Muster, das nach unten gerichtet ist. In vielerlei Hinsicht liefert der Silberchart Hoffnung für Bullen, falls das nach unten gerichtete Fünf-Wellen-Muster zutrifft. Der Kurs könnte über 20 $ hinaus brechen und möglicherweise Ziele von mindestens 26 $ während der ersten Aufwärtswelle anvisieren. Selbst wenn Silber über 20 $ hinaus ausbrechen sollte, würde dies nicht notwendigerweise einen sofortigen steilen Anstieg bedeuten. Allerdings wäre eine Bewegung zu 26 $ bedeutsam, bevor eine Korrektur einsetzen könnte.

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Die Grafik für Pan American Silver (TSX: PAA, NASDAQ: PAAS) könnte für die Bullen sogar noch ermutigender sein. PAA könnte fünf nach unten gerichtete Wellen abgeschlossen haben mit dem letzten Tief bei 10,18 $ im Oktober 2013. Drei aufgefächerte Linien wurden vom Hoch der Welle 2 im April 2011 aus eingezeichnet. PAA testet derzeit die dritte Fächerlinie aus. PAA hätte am 12. Juni 2014 über diese Linie ausbrechen können. Wäre das der Fall gewesen, hätte sich dies bullisch für PAA und die Edelmetallmärkte ausgewirkt.

Es ist interessant, dass es am 12. Juni 2014 zu Unruhen in Sao Paolo kam angesichts Ausgaben von 1 Mrd. $ für die WM, während Millionen Brasilianer in Armut leben; islamistische Aufständische im Irak haben einige wichtige Städte erobert und arbeiten sich Richtung Bagdad vor, was dazu führte, dass die USA von einem möglichen militärischen Eingreifen sprechen; und schließlich gab es da die Geschichte, dass sich pro-russische Separatisten einige russische Panzer angeeignet haben, die jetzt in der Ukraine sind. Die Regierung der Ukraine beschuldigt Russland einer Invasion.

Als Ergebnis dieser Vorgänge ist der Ölpreis um über 2 $ gestiegen, der Goldpreis um etwa 13 $ und der Dow Jones ist um über 100 Punkte gefallen. Von den drei abgebildeten Grafiken lässt nur der Goldchart mehrere Schlüsse darüber zu, was als nächstes passieren könnte. Sowohl die Grafik für Silber als auch für PAA scheinen bullisch zu sein. Nach fast drei Jahren mit Negativtrend brauchen die Goldbullen einen Hoffnungsschimmer.


© David Chapman
MGI Securities
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Dieser Artikel wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt.




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