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Gründe für eine bärische Goldstimmung?

12.06.2014  |  David Chapman
Da der Goldpreis mehr als 130 $ unter seinem jüngsten Hoch vom März 2014 liegt und nur ein bisschen mehr als 60 $ über den Tiefs von Juni und Dezember 2013, muss man sich die Frage stellen, ob ein weiterer großer bärischer Absturz bevorsteht. Gold bleibt weiterhin mehr als 600 $ unter seinem (nominalen) Allzeithoch von 1.911 $ vom September 2011. Das ganze spielt sich vor dem Hintergrund aufsteigender US-Aktienmärkte ab, die immer neue (nominale) Allzeithochs erreichen. Im Ergebnis ist Gold zu einem "bösen Wort" geworden und einige sagen sogar voraus, dass Gold noch viel tiefer fallen wird, auch wenn die Bekenner zum "gelben Metall" weiterhin denken, dass Goldbesitz die richtige Strategie ist.

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Charts erstellt mit Hilfe von Omega TradeStation 2000i
Chartdaten zur Verfügung gestellt von Dial Data


Wer liegt also richtig? Ungeachtet des Goldpreisfalls seit September 2011 haben sich die Grundlagen nicht geändert. Ungeachtet der Äußerungen vieler ist Gold keine Absicherung gegen Inflation oder Deflation. Es könnte in beiden Fällen eine gute Leistung abliefern. Falls Gold eine Absicherung ist, dann ist es eine Absicherung gegen schlechte Regierungen und Währungsentwertung.

Gold ist eine alternative Währung und derzeit die einzige alternative Währung zu den Fiat-Währungen. Es wird entweder neben den oder direkt über die Währungsschalter großer Finanzinstitutionen gehandelt. Gold hat sich während Zeiten finanzieller Schwierigkeiten als sicherer Hafen erwiesen. In Ländern, die einen Währungszusammenbruch erlebten, waren jene mit Gold in ihrem Besitz in der Lage, ihren Wohlstand und ihre Kaufkraft zu bewahren. Sie hätten ihren Wohlstand auch durch den Besitz von US-Dollar bewahren können. Der US-Dollar als Weltreservewährung wird immer noch als sicherer Hafen angesehen, obwohl er eine Fiat-Währung ist.

Fiat-Währungen haben keinen Wert außer dem, den die Regierung ihnen zuschreibt. Es gab eine Zeit, da wurde das Geldsystem der Welt durch Gold gedeckt. Das wurde im August 1971 unter dem früheren US-Präsidenten Richard Nixon abgeschafft. Seitdem sind Geldmenge und Schulden explodiert. Heute sind die führenden Industrienationen überladen mit Schulden. Seit der Finanzkrise von 2008 hat sich die Schuldenlast für alle Länder steil erhöht, besonders für die G7-Staaten. Die folgende Tabelle zeigt verschiedene Arten von Schulden im Verhältnis zum BIP für die G7-Staaten, die zusammen 63% des weltweiten BIP ausmachen.

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  • Public Debt = Staatsschulden; die gesamten Schulden einer Regierung gegenüber Kreditgebern (inländische und ausländische)

  • External Debt = Auslandsschulden; die gesamten Staatsschulden plus Privatschulden gegenüber nicht gebietsansässigen Personen, die in international akzeptierten Währungen, Gütern oder Waren bezahlt werden können. Die Auslandverschuldung kann niedriger sein als die gesamten Staatsschulden. Auslandsschulden werden als wichtiger betrachtet als die Staatsschulden.

  • All Debt = Gesamtschulden; die gesamten Staatsschulden der Regierung plus Schulden der privaten Haushalte, der Finanzinstitutionen und der nicht-finanziellen Institutionen.

  • NA - Nicht verfügbar oder nicht zutreffend

  • Das Verhältnis von Gold zu BIP ist der Wert allen verfügbaren Goldes der Welt zu einem Preis von 1.260 USD als prozentualer Anteil am weltweiten BIP. Gold macht schätzungsweise weniger als 3% aller finanziellen Anlagewerte aus (Aktien, Anleihen).

Ein Verhältnis von Staatsschulden zu BIP von 100% oder höher liefert Anlass zur Besorgnis. Man geht davon aus, dass ein Verhältnis von Staatsschulden zu BIP über 100% mindestens 1% des BIP kosten würde. Seit der Finanzkrise von 2008 wachsen die Schulden schneller als das BIP, wodurch sichergestellt ist, dass das Verhältnis von Schulden zu BIP auch weiterhin steigen sollte.

Mehr Schulden bedeuten üblicherweise höhere Zinssätze. Allerdings nutzen die G7-Staaten Zinssatzunterdrückung, um die Zinsen niedrig zu halten. Die Zinssätze in den G7-Staaten liegen größtenteils unter der Inflationsrate. Negative Zinsen gelten als positiv für Gold. Die EZB gab die Einführung negativer Zinsen für Einlagen bekannt, um die Banken zum Leihen zu drängen. Der Euro fiel als Antwort auf die Aktion der EZB. Negative Zinsen könnten dazu führen, dass die Banken ebenfalls negative Zinsen auf ihre Einlagen erheben.

Der Welthandel ist zurückgegangen oder hat sich zumindest verlangsamt. Laut der WTO ist der Welthandel 2011 um 5,5% gewachsen aber auf ein Wachstum von nur 2,5% im Jahr 2012 gesunken. Seitdem ist der Welthandel weiter gesunken. Das hat zu Spannungen im Handel zwischen Ländern geführt. Handelsspannungen können zu wetteifernden Währungsentwertungen führen, da jedes Land versucht, einen Vorteil für seine Exporte zu erzielen. Handelskriege in den 1930er Jahren verschlimmerten die Große Depression. Damals in den 1930ern gab es keine WTO, daher hofft man, dass die WTO heute Handelslösungen findet, bevor es zu Problemen kommt. Globale Handelsspannungen sind positiv für Gold aufgrund des Risikos von Währungsentwertungen.



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