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Irak-Krise treibt Öl- und Goldpreis

23.06.2014  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Eine Erkenntnis ist, dass zwischen Öl- und Goldpreis in der langen Frist ein recht enger, positiver Verbund zu beobachten ist. Öl und Gold sind offensichtlich Inflations- und Krisenbarometer zugleich.

Ein "Energiepreisschock" - also ein plötzliches, starkes Ansteigen der Energiepreise - hat, wie oben erwähnt, das Potenzial, die Preise auf breiter Front in die Höhe zu treiben - einschließlich des Goldpreises.

Ein Grund dafür ist die stark angestiegene "Überschussgeldmenge" in vielen Ländern. In den Vereinigten Staaten von Amerika zum Beispiel befindet sie sich auf einem historischen Höchststand.

Seit dem Ende der 50er Jahre war der Geldmengenbestand in den Vereinigten Staaten von Amerika noch nie so groß im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung, wie es aktuell zu beobachten ist.

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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen. Die Serie zeigt, wie viele US-Dollar gehalten werden im Verhältnis zur laufenden Wirtschaftsleistung


Vereinfacht gesprochen reicht die Überschussgeldmenge aus, das nominale Volkseinkommen der Amerikaner um etwa 26 zu erhöhen - in Form von Güter- und/oder Preissteigerungen.

Ein Störfeuer aus dem Mittleren Osten (etwa durch Störungen der Produktions- und Transportsituation) könnte folglich weitreichende Konsequenzen haben, auch und vor allem für den Geldwert. Das Halten von Gold ist in diesem Umfeld eine verlässliche Versicherung, zumal der aktuelle Preis des gelben Metalls niedrig zu sein scheint.


Der Rohölpreis (USD/Fass) in historischer Perspektive*

Open in new windowDie Grafik zeigt den Rohölpreis in US-Dollar pro Fass seit 1861 bis Ende 2013, und zwar zum einen als aktueller Preis (der in der Vergangenheit zu zahlen war) und zum anderen als inflationsbereinigter Preis (um die historischen Preise mit der heutigen Kaufkraft des US-Dollar vergleichbar zu machen).

Die Grafik wirft vermutlich eine Reihe von Fragen auf. An dieser Stelle soll jedoch nur ein Aspekt hervorgehoben werden: Die aktuelle Höhe des Rohölpreises.

Der aktuelle Rohölpreis - und zwar in inflationsbereinigter Rechnung - ist fast so hoch wie in der Zeit des Amerikanischen Bürgerkrieges (1861 - 1865) und höher als zu Zeiten des ersten und zweiten Ölpreisschocks (Anfang der 70er und 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts). So gesehen scheint der Rohölpreis derzeit "teuer" zu sein.

Das wiederum heißt nicht notwendigerweise, dass die Rohölpreisnotierungen nachgeben werden. Es könnte vielmehr sein, dass Rohöl sich dauerhaft gegenüber anderen Gütern verteuert hat.

Auch denkbar ist, dass alle anderen Preise künftig ansteigen werden, relativ zu den Ölpreisen und auf diesem Wege den inflationsbereinigten Ölpeis absenken werden. Das jedoch würde Inflation auf breiter Front bedeuten. Anders gesprochen: Die aktuellen Rohölpreisnotierungen könnten bereits hohe Inflation in den kommenden Jahren signalisieren.


(1) Siehe hierzu unseren Aufsatz Öl, Gold und Geldmenge im Degussa Marktreport vom 30. August 2013.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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