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US-Geldschöpfung: Weiter wie gehabt?

26.06.2014  |  Steve Saville
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Wer immer auch im August 1979 Fed-Chef geworden wäre, dem wäre die Ehre zuteil geworden, die "große Inflation" der 1970er beendet zu haben, ungeachtet aller eigentlich getroffenen Maßnahmen.

Letztendlich ist es aber schon problematisch, dass das rapide Geldangebotswachstum der vergangenen 5 Jahre immer noch keine “Inflations-Unruhe“ auslöst. Eine solche Situation ist auf jeden Fall die Garantie dafür, dass die Fed nach wie vor Wirtschafts- und Aktienmarktschwächen mit einem Aufpumpen des Geldangebots behandelt. Das gilt umso mehr, da die neue Fed-Chefin der Auffassung ist, die Zentralbank könne Arbeitsplätze und wirtschaftsweite Prosperität durch Justierung der monetären Hebel und des Kreditpreises erzeugen. Das Ergebnis wird wahrscheinlich ein ökonomischer Einbruch innerhalb der nächsten Jahre sein, der das, was 2007-2008 geschah, in den Schatten stellt.


Wird die Fed ihr laufendes “Geldpump-Programm“ in diesem Jahr noch beenden?

Der Offenmarktausschuss der US Fed vom 17./18. Juni war erneut ein “Nicht-Ereignis", da er keine Überraschungen brachte und nur minimale Auswirkungen auf die Finanzmärkte hatte. Wie allgemein erwartet wurde, blieb die Fed auf ihrem Tapering-Pfad des "10 Mrd. $ weniger pro Treffen".

Da es auch keine Hinweis darauf gibt, dass die Fed von diesem Pfad abweichen wird und sich zudem die Erkenntnis immer mehr durchsetzt, dass QE nicht hilft, sollten wir uns folgender Frage erneut zuwenden: Wird die Fed mit ihrer Absicht, das Geldpumpen noch dieses Jahr einzustellen, Ernst machen?

“Nein“ - hatten wir gegen Anfang des Jahres noch gedacht. Genauer gesagt waren wir der Ansicht gewesen, dass die Fed ihr “Tapering" im dritten Quartal vorzeitig beenden werde. In unserer Jahresprognose 2014 (veröffentlicht im Januar) schrieben wir beispielsweise Folgendes:

“Die Wirtschaftsdaten der ersten Monate dieses Jahres werden möglicherweise noch in Ordnung sein, doch wenn die Kreditmengen der Geschäftsbanken so wie bisher weiterwachsen, dann wird der Aktienmarkt im dritten Quartal dieses Jahres wahrscheinlich schon schwach genug sein und die Hinweise auf konjunkturelle Verschlechterung schon so ausgeprägt, dass die Fed entscheiden wird, das Tapering rückgängig zu machen.“

Im Wochen-Update vom 14. April schrieben wir dann:

“Vor einigen Monaten hatte die Fed begonnen, ihre Schöpfungsquote für neue US-Dollar zu senken, sie plant zudem, ihre “Geldpumpe" noch vor Jahresende abzuschalten. Wir sind der Meinung, dass die Fed ab Juli/August dann mit Blick auf den Aktienmarkt und die Wirtschaft dann ausreichend besorgt sein wird, um ihr ‘QE-Tapering‘ frühzeitig zu beenden. In der Zwischenzeit wird es aber weitere, schrittweise Reduzierungen des sogenannten monetären Akkommodierens geben.”

In der ersten Jahreshälfte entwickelte sich die US-Wirtschaft verhalten; dennoch zogen die großen US-Aktienindizes langsam aber stetig nach oben. Seit Jahresbeginn ist der S&P 500 zwar nur um 6% gestiegen, aber er hat gerade ein neues Hoch markiert. Sein Aufwärtstrend ist daher intakt.

Obgleich ein deutlicher Rückgang (10% und mehr) innerhalb der nächsten zwei Monate nicht unwahrscheinlich ist, so legt die Tatsache, dass der Aktienmarkt länger als erwartet braucht, um auszutoppen, nah, dass die Aktienmärkte nicht früh genug ausgeprägte Schwäche zeigen werden, um die Fed von ihren Tapering-Pfad abzubringen.

Noch als Anmerkung: Die Unfähigkeit der US-Wirtschaft wieder “in Tritt“ zu kommen, ist eine unausweichliche Folge der monetären Flut, die die Fed in den letzten Jahren entstehen ließ. Der Grund ist, dass die Märkte von dieser Neugeldflut am Reinigungsprozess gehindert werden, dass das Sparen unattraktiv gemacht wird (jener notwendige Anfangsschritt im Wachstumsprozess) und dass schließlich Ressourcen für Projekte, Unternehmen und Investitionen verschwendet werden, die ohne die Zins-Drückung der Zentralbanken ganz einfach als unwirtschaftlich gelten müssten.

Die Widerstandfähigkeit des Aktienmarktes ist ohne Zweifel zum Teil auf die schneller wachsende Kreditschöpfung von Geschäftsbanken zurückzuführen. Mit einer Rate von 3,8% (im Vergleich zum Vorjahr) ist das Wachstum der Geschäftsbankenkredite historisch betrachtet vergleichsweise niedrig, dennoch ist seit Jahresbeginn ein Plus von 1,2% zu verzeichnen (siehe Aufwärtsbewegung ganz rechts im Chart).

Wichtig dabei ist auch, dass die Geschäftsbanken mit dieser verstärkten Ausweitung ihrer Bilanzen bislang genug neues Geld geschaffen haben, um die Drosselung der Fed-Geldpumpe mehr als wettzumachen. Das hat dazu geführt, dass die Wachstumsrate des US True Money Supply (im Vorjahresvergleich) von 7% Ende Dezember 2013 auf 8,2% Ende Mai 2014 anzog.

Man kann also durchaus sagen, dass die monetären Bedingungen in den USA heute "lockerer“ sind, als zum Zeitpunkt, als die Fed ihr “QE-Tapering“ begann.

Kommen wir jetzt auf die Frage zurück, ob die Fed das aktuelle QE-Programm, wie ursprünglich geplant, auf null zurückfahren wird. Unsere Antwort lautet jetzt: Ja, sie wird es möglicherweise machen.

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Dank des gerade anziehenden Kreditwachstums bei den Geschäftsbanken und des verlängerten Aufwärtstrends am Aktienmarkt, wird sich die Fed wahrscheinlich nicht genötigt sehen, ihrer Vorliebe für schlechte Wirtschaftstheorien, in Form zusätzlicher monetärer Unterstützung, zu folgen - nicht bis das diesjährige QE-“Tapering“ seinen geplanten Lauf genommen hat.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com


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Dieser Artikel wurde am 24. Juni 2014 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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