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Ron Paul über Freiheit im 21. Jahrhundert

27.06.2014
- Seite 2 -
Im Irak geht es aber nicht nur um Stabilität. Regionale Probleme. Es geht auch ums Öl. Wir haben Probleme mit unseren Interventionen bekommen, überall - von Libyen über Ägypten, den Nahen Osten hinzu Syrien und der Ukraine. Es ist einfach nur viel zu viel und auch ein großer Einflussfaktor für unsere wirtschaftlichen Probleme, denn all das kostet sehr viel Geld und jede Menge Menschenleben.

Ich denke, dass ist die größte Sache, mit der wir gerade zu kämpfen haben. Mit Blick aufs Ökonomische denke ich, dass das Thema Inflation in Zukunft ganz plötzlich ganz groß werden wird; obgleich die Inflation meiner Ansicht nach schon da ist, weil wie verrückt gedruckt wird. In bestimmten Bereichen werden die Preise ganz erheblich anziehen, das wird dann so weit gehen, dass sogar die staatlichen Statistiker zugeben müssen, dass viel Inflation im System steckt.


Daily Bell: Sind die USA wie Rom zum Untergang verdammt, oder lässt sich eine Laissez-Faire-Republik wie vor dem US-Bürgerkrieg wiederherstellen?

Ron Paul: Ich arbeite mit der Grundannahme, dass sich die Republik retten lässt, sie kann wiedererstehen, aber nicht auf dem konventionellen Weg. Ich bin zwar weiterhin in der Politik aktiv involviert, indem ich Personen helfe, gewählt zu werden, und ich werde auch aktiv involviert bleiben, aber dennoch glaube ich nicht, dass die Republik durch die Wahl von zwei, drei oder zehn weiteren Kongressmitgliedern gerettet wird, die mit Aufrichtigkeit die richtigen Dinge anstreben. Das ist gut. Es hilft meiner Meinung nach nur dabei, auf lange Sicht die richtigen Antworten parat zu haben.

Das heißt also auch, dass ich annehme, dass unsere Republik und unsere Freiheitsrechte noch viel weiter ausgehöhlt werden - sie werden ja auch kontinuierlich ausgehöhlt. Mit Blick auf die Ereignisse nach 9/11 sieht man wie uns unsere Freiheitsrechte kontinuierlich entzogen wurden und werden; und das wird meiner Meinung nach noch viel, viel schlimmer werden, es wird noch viel mehr Gewalt geben - nicht nur im Rest der Welt, sondern auch hier bei uns zu Hause; auch die wirtschaftlichen Probleme werden krass verschärfen.

Unsere Freiheitsrechte und unsere Republik werden in der Tat in Gefahr sein, und in vielerlei Hinsichten existieren ja schon gar nicht mehr die fundamentalen Grundlagen dafür.

Positiv betrachtete, gibt es aber immer mehr Leute, die aufwachen. Nach all diesen Jahren mit keynesianischer Prägung wachen endlich mehr und mehr Leute auf. Die jungen Leute, mit denen ich an den Unis sprechen, begreifen, dass im Wirtschaftsmodell des Keynesianismus etwas ganz im Argen liegt - die Idee, dass man Geld drucken kann und Schulden anhäufen kann und all das ohne Konsequenzen bleibt.

Hier haben wir also auch eine enorme Chance. Das Scheitern des Keynesianismus im 20. Jh. hat gezeigt, dass Faschismus und Kommunismus böse Monster sind, dass sie nicht funktionieren und dass sie letztendlich in sich zusammenbrechen. Autoritarismus funktioniert nicht; es funktioniert nicht, den Menschen zu sagen, wie sie ihre Leben zu gestalten haben. Ich glaube, dass diese Bewegung am Wachsen ist. Die Freiheitsbewegung ist wohlauf und aktiv.

Ok, wie wir jetzt genau ein deutlich besseres System bekommen werden, ist schwer zu sagen, aber es wird nicht schrittweise und im ruhigen Fahrwasser geschehen. Ich denke, dass hierzulande alles noch viel, viel schlimmer werden muss - noch mehr Angriffe auf unsere Freiheitsrechte und vielleicht sogar ein vollständiger Einbruch unserer Wirtschaft, wonach sich dann die Gelegenheit ergeben kann - wenn wir die Grundsteine legen - dass eine Generation von Individuen begreift und erkennt, wodurch das jetzt bestehende System ersetzt werden kann.

Genau das hat aber die Linke gebracht - die Keynesianer und die Sozialisten. Sie kontrollieren seit sehr vielen Jahren die Denkprozesse und die führenden Denkerpersönlichkeiten, sie lehren und predigen all jene Staatsinterventionen, das Federal Reserve System, die Zinssatzlenkung und Wirtschaftsplanung.

Ich glaube aber, dass ein anderer Schwung kommt, und wenn wir den beibehalten und uns aufraffen, können wir eine so gute Gesellschaft haben, wie es sie lange schon nicht mehr gegeben hat.


Daily Bell: Lässt sich dieses Erwachen, wie Sie sagten, auch zum großen Teil dem Internet zuschreiben? Sehen Sie es weiter wachsen - global und nicht nur in den USA?




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