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COMEX - Warum’s korrupt ist!

09.07.2014  |  Theodore Butler
- Seite 2 -
Wachsende Unternehmensgewinne sind im Fall der CME von steigendem Handelsvolumen abhängig. Das Handelsvolumen lässt sich nur auf einem Weg erhöhen - und zwar durch die Einführung neuer Produkte und/ oder die Steigerung des Handelsvolumens bei schon existierenden Rohstoffen.

Die Einführung neuer Produkte ist einfacher gesagt als getan, da die Märkte, die am häufigsten genutzt werden, selbst schon seit vielen Jahren bestehen. Damit bleibt nur noch eine realisierbare Möglichkeit für steigenden Unternehmensgewinne: die Erhöhung des Handelsvolumens in den existierenden Märkten.

Auch wenn die CME großen Erfolg hat bei der Erhöhung des Handelsvolumens in den bestehenden Märkten, so hat dieser Erfolg leider ein Problem für jeden in der Welt entstehen lassen - mit Ausnahme einiger Insider an der COMEX.

Das Problem ist, dass CME auf den Hochfrequenzhandel (High Frequency Trading, HFT) und andere spekulative Handelsprogramme vertraut, um ihr Handelsvolumen hochzufahren und die Unternehmensgewinne zu befeuern. Problematisch ist das aus folgendem Grund: Es zwang die COMEX, beim Silber, Gold und Kupfer nicht mehr den eigentlichen Produzenten, Verbrauchern und Investoren zu dienen und stattdessen den Interessen derjenigen entgegenzukommen, die mit HFT-Computern traden und die mit großen Mengen elektronischer Kontrakte spekulieren.

Mit dem schnellen, kurzfristigen und spekulativen Trading, das inzwischen die Gewinne der CME antreibt, können die Produzenten echter Rohstoffe und deren Nutzer nur wenig anfangen. Warum sollte sich ein Silberbergbauunternehmen am elektronischen Trading beteiligen, das in Bruchteilen von Sekunden von statten geht? Das kann man auch daran sehen, wie selten die realen Silberproduzenten und - verbraucher den COMEX-Silberhandel für sich nutzen; ich würde schätzen, dass weniger als 5% des Handels mit COMEX-Silber-Futures letztlich Transaktionen von realen Produzenten und Verbrauchern sind. Mehr als 95% des COMEX-Silberhandels sind rein spekulativer Natur - und der Großteil davon eben nichts weiter als Daytrading per HFT-Algorithmen.

Wenn die CME um jeden Preis eine Erhöhung des Handelsvolumens anstrebt, dann hat das Konsequenzen: Indem die COMEX die Interessen spekulativer Trader, die schnelle Gewinne suchen, über die Bedürfnisse von Produzenten, Verbrauchern und Investoren stellte, welche legitime Absicherungsmöglichkeiten suchen, hat sich diese Börse in etwas verwandelt, das nicht viel mehr ist als ein privater Wettclub, der getrennt von den Einflüssen des tatsächlichem Silberangebots und der tatsächlichen Silbernachfrage funktioniert.

Das erklärt zudem, wie sich der Silberpreis derart von den Fundamentaldaten der realen Welt entfremden konnte - die COMEX-Spekulanten, die die Kurse setzen, haben kein Interesse an der eigentlichen Angebot-Nachfrage-Situation, sondern nur an der nächsten kleinen Kursbewegung. Das erkennt man auch an den COT-Daten, die diese Woche von der CFTC herausgegeben wurden.

In der Kategorie “managed money” im nach Teilnehmern kategorisiereten COT-Bericht findet man das spekulative “Hot-Money”. Hierbei handelt es sich um die Kategorie der eingetragenen Terminhandelsberater (commodity trading advisors, CTA), die hauptsächlich nach Momentum- und Kurssignalen traden, bei steigenden wie bei fallenden Kursen. Die meisten (aber nicht alle) Trader aus dieser Kategorie sind das, was ich technische Fonds nenne; sie kaufen und verkaufen, wenn die Kurse bestimmte gleitende Durchschnitte durchstoßen.

Der größte Teil der Käufe von Donnerstag und Freitag (19./20. Juli) stammten von den technischen Fonds; sie kauften, um ihre Short-Positionen glattzustellen und/ oder um neue Long-Positionen bei Gold und Silber zu etablieren, weil verschiedene wichtige gleitende Durchschnitte durchstoßen wurden. Das ist im Wesentlichen die einzige Erklärung für die Kursrally bei Gold und Silber.

Wir haben dokumentierbare Muster, die zeigen, dass technische Fonds netto 30.000 Silber-Kontrakte bei starken Kursrückgängen verkaufen; bei großen Kursanstiegen wird diese Anzahl von Kontrakten wiederum gekauft. Das Kauf-und Verkaufsverhalten der technischen Fonds basiert voll und ganz auf technischen Kurssignalen. Das macht also 150 Millionen Unzen Silber, die innerhalb von Tagen und Wochen verkauft wurden - völlig unabhängig von den Entwicklungen in der realen Welt der Silberproduktion und des Silberverbrauchs! An den Gold- und Kupfer-Futures-Märkten diktieren ganz ähnliche Mengen die Kurse.

Ich bezweifle, dass ernsthafte Betrachter oder Analysten der COT-Berichte irgendetwas von dem in Frage stellen würden, was ich hier über die technischen Fonds schreibe und auch über die Folgen, die deren Käufe auf die Kurse der letzten Tage und Wochen gehabt haben. Nicht wenige (auch ich) hatten sogar ausführlich darüber geschrieben, inwieweit diese Rekordmenge an Short-Positionen der technischen Fonds buchstäblich die Garantie für eine spätere Short-Glattstellungsrally sei.

Was die einen oder anderen vielleicht noch in Abrede stellen könnten, ist meine Überzeugung, dass die technischen Fonds meist von den Commercials (die den Kursmechanismus kontrollieren) mit Fingerspitzengefühl in diese Positionen manövriert werden. Aber für diese Diskussion ist das nicht von Bedeutung.




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