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Ein Hoch auf die Angstneigung

16.07.2014  |  Clif Droke
- Seite 2 -
Deflation

In den größten Inflationsindikatoren ist die Inflation nicht nur nicht-existent, auf einigen Gebieten ist sogar die Deflation immer noch das Problem. Wie wir schon sehen konnten, sind verschiedene große Rohstoffindizes unter Verkaufsdruck geraten, darunter auch Agrarrohstoffe wie Mais und Weizen. Das ist umso mehr erstaunlich, da die Wachstumsbedingungen dieses Jahr in vielen Gegenden suboptimal gewesen sind und die Kurse für Agrarprodukte eigentlich steigen müssten - wenn man den fundamentalen Faktoren glauben würde. Stattdessen sehen wir absackende Kurse bei vielen großen Rohstoffen - zusammen mit einem besorgniserregenden Trend in Chinas Verbraucherpreisindex.

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Wie Ökonom Ed Yardeni anmerkt, hat der monetäre und haushaltspolitische Stimulus in China paradoxerweise die unbeabsichtigte Konsequenz von Überschusskapazitäten zur Folge gehabt. “Das Resultat”, so schreibt er, “ist Deflation in verschiedenen Kategorien des chinesischen Erzeugerpreisindex.“

Im Vergleich zum Vorjahr sank Chinas Erzeugerpreisindex im letzten Berichtszeitraum insgesamt um 1,1%. Für die Gesamtverluste waren an erster Stelle ein 11%iger Rückgang in der Kohleindustrie, ein Minus von 6,5 % bei den Eisenmetallen und ein Minus von 5% im Chemiesektor verantwortlich.

Wenn die Nummer zwei der Wirtschaftsräume unter solch deflationärem Einfluss steht, dann ist es kein Wunder, dass das Weltwirtschaftswachstum in den letzten Jahren so verhalten war. Wenn die Kress-Zyklen-Theorie als verlässlicher Wegweiser gelten kann, dann müsste sich dieser Trend ab 2015 oder kurz danach umkehren und zur Reflation führen.

Die Reflation wird dann wahrscheinlich schrittweise über einen längeren Zeitraum hinweg kommen. Doch unter zwei möglichen Szenarien könnte Inflation entstehen, welche viel früher zu einem Problem werden könnte.

Das eine Szenario ist der Ausbruch eines großen Krieges. Nach dem Tief des 120-Jahre-Kress-Zyklus dauert es normalerweise noch mindestens 10-15 Jahre, bis die Inflation ordentlich in der Wirtschaft verankert ist. Aber auch nach dem 120-Jahre-Tief von 1774 war die Inflation ein großes Problem in den amerikanischen Kolonien. Damals während des US-Unabhängigkeitskriegs von 1777-1779 kostete ein Pfund Butter 12 $, für ein Barrel Mehl musste man im revolutionären Massachusetts hingegen 1.600 $ hinlegen. Das waren nur 3-5 Jahre nach dem Tief des langfristigen Kress-Zyklus!

In Jason Zweigs Anmerkungen zu Benjamin Grahams Klassiker, The Intelligent Investor, heißt es, dass die Inflation auch während des US-Bürgerkrieges ein großes Problem war. In den Kriegsjahren, Anfang bis Mitte der 1860er, “wütete die Inflation mit jährlichen Quoten von 29% (im Norden) und fast 200% (in der Konföderation)”, so Zweig. Er merkt zudem an, dass die Inflation in den USA gleich nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf 18,1% schnellte.

Das andere Szenario für eine schnelle Reflation in den kommenden Jahren wäre eine plötzliche Schrumpfung der Welt - d.h. wenn beispielsweise China oder andere große Bestandteile der Weltwirtschaft sich zurückzuziehen und ihre Importe und Exporte drosseln würden.

Falls das jemals passieren sollte, dann würde sich der Trend zur Überschusskapazität umkehren und dann zum ganz klassischen inflationären Problem von “zu viel Geld auf der Suche nach zu wenigen Gütern“ führen. Es sollte noch unterstrichen werden, dass dieses Szenario ein großer Ausreißer wäre und ein Eintritt überhaupt nicht wahrscheinlich ist.

Die wichtigste Erkenntnis aller gemachten Beobachtungen ist allerdings, dass die deflationäre Unterströmung nach wie vor sehr lebendig ist und sich anscheinend noch verstärken wird, je näher wir dem Tief des Kress-Zyklus in diesem Herbst kommen.


© Clif Droke
www.clifdroke.com

Dieser Artikel wurde am 11.07.2014 auf www.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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