Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Märchenstunde im Goldmarkt

11.08.2014  |  Philip Hopf
Beim Scannen der Medienlandschaft in Bezug auf Artikel und Analysen zu Edelmetallen, fühle ich mich immer wieder aufs Neue verpflichtet, die Risiken anzuprangern die von einem Folgen dieser Meinungen ausgehen. Wie wir wissen folgen die meisten “Experten“ in der Edelmetallbranche, der Fundamentalanalyse. Sie gehen davon aus, dass Medienereignisse und fundamentale Daten, den Gold und Silberpreis antreiben.

Manchmal sieht es so aus als ob Gold auf ein Nachrichtenereignis reagiert und schon wird dies als eine prinzipielle Kausalität präsentiert und bei jedem ähnlichen Ereignis sofort wieder aus dem Fundus gezogen. Wer meine Artikel regelmäßig liest, weiß dass ich unzählige Male davor gewarnt habe, die Edelmetalle auf Basis der Fundamentaldaten zu analysieren. Erst vor zwei Wochen schrieb ich:

“Ich empfehle weiterhin etwas, was für viele Anleger ein schwer greifbares Konzept darstellt. Ignorieren sie jegliche Medienereignisse. Syrien, die Ukraine, Gaza, oder der Irak. Keiner dieser Krisenherde konnte Gold, wie von Vielen erwartet, nachhaltig ansteigen lassen. Auch keine physischen Rekordkäufe der chinesischen und oder russischen Staatsbanken. Ein Fünftel der weltweit jemals abgebauten Goldproduktion befindet sich in der Hand diverser Staatsbanken. Das sind über die Jahre gigantische Akkumulationsmengen und doch fällt der Markt seit drei Jahren stetig tiefer.

Wenn sie also nicht gerade über eine “funktionierende“ Glaskugel verfügen, die zeigt, welche Gewalteskalation im mittleren Osten den Goldpreis steigen und welche ihn fallen lässt, können sie die Nachrichten auch gleich ignorieren. Das ist auf lange Sicht erträglicher für ihr Kapital.“

“Erstaunlicherweise wird, ohne eine wirklich detaillierte Richtung vorzugeben, Woche für Woche ein mediales Ereignis nach dem anderen durch die Gassen getrieben, um zu erklären, warum wir nun zeitnah eine imminente Rallye erleben werden. Die Lernkurve dieser Autoren scheint einfach nicht ansteigen zu wollen.

Korrelation impliziert nun mal keine Kausalität. Das bedeutet, nur weil sich zwei Variablen gleichzeitig ereignen, heißt das nicht, dass das eine das andere verursacht.

Und trotzdem findet am Edelmetallmarkt diese falsche Kausalkette am häufigsten ihre Anwendung“

Gerade wieder aktuell, ist die sich zuspitzende Eskalation im Ukraine Konflikt und der offene Wirtschaftskrieg, in den wir törichterweise gegen Russland einsteigen. Beide Ereignisse werden dazu benutzt, um für eine kommende Rallye im Goldmarkt zu werben. Ich kann sie nur warnen, solch eine falsche Kausalkette, könnte sehr schmerzhaft für sie und ihr Investment sein.

In den vergangenen Monaten, gab es wohl keinen häufiger benannten fundamentalen Grund, welcher herangeführt wurde, um die nahende Rallye in den Edelmetallmärkten auszurufen. Jedes Mal wenn wir dachten der Ukraine Konflikt erreiche seinen Klimax, wurden wir eines besseren belehrt. Die Zuspitzung steigert sich immer weiter, die Sanktionen und der Umgangston wurden von Woche zu Woche rauer. Gold müsste somit nach Meinung vieler Analysten schon lange bis zum Mond gestiegen sein und neue Allzeithochs erreicht haben.

Gerade die Autoren, welche von einem raschen Anstieg und einer Rallye sprachen, stellten sich in den vergangenen Monaten als die besten Kontraindikatoren heraus. Kurz nach neuen Sanktionen gegen Russland, oder dem Abschuss der malaysischen Passagiermaschine, bildeten sich lokale Tops im Goldmarkt und rasch gab er danach um 30 $-40 $ Dollar nach. Das mag für die langfristigen Anleger unter ihnen wie ein Witz erscheinen, was sind schon 40 $.

Ich kann ihnen jedoch versichern, dass für die Trader unter ihnen, welche direkt in den Future Markt investieren, eine 40 $ Bewegung, eine erhebliche Summe Geld ausmachen kann. An dieser Stelle auf der falschen Seite des Marktes zu stehen, weil man den Ammenmärchen der Fundamentalanalysten glauben schenkt, kann in einer solchen Bewegung, sehr schmerzhaft sein.

Solche Konflikte waren und sind nicht in der Lage das Sentiment, also die Marktstimmung, weitgehend zu beeinflussen. Indien, China und Russland konnten in den vergangen drei Jahren Edelmetalle aufkaufen so viel sie wollten, das hat dem Preis keinerlei Auftrieb gegeben. Warum sollte die Ukraine Krise nun einen Unterschied ausmachen; wenn andere Fundamentalereignisse bereits lange vorher versagt haben? Der alles entscheidende Punkt ist, das jegliche Medienereignisse, den Schall und Rauch darstellen welcher von über 90% aller Anleger gehört und antizipiert wird. Ungefähr genauso hoch, ist dann auch die prozentuale Anzahl derer, welche am Markt dauerhaft Geld verlieren.

Kommen wir zur aktuellen Analyse, der kommenden Woche. Nach wie vor gehe ich von neuen Tiefständen aus, bevor wir die über dreijährige Korrektur beenden. Das jetzige Wellen Setup mach mich jedoch stutzig über den zeitlichen Ablauf und darüber ob sich die Korrekturphase nicht noch länger hinziehen wird als erwartet.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"