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Marc Faber über Rohstoffzyklen, Zentralbankenmonopole und Vermögensumverteilung (Teil 1/2)

25.08.2014
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Die Ankurbelung der Konjunktur mittels einer Steigerung von Vermögenspreisen ist aus meiner Sicht ein entsetzlicher - ich wiederhole, ein entsetzlicher - Fehler, der sich schon in zahlreichen Ökonomien vor uns ereignet hat, darüber haben uns schon Copernicus, David Hume und Irving Fisher informiert: Vermögenspreis-Bubbles verarmen die Mehrheit und nutzen nur Wenigen.


Daily Bell: Aktuell bieten sich spannende neue Investitionsbereichen, hier besonders mit Blick auf Cannabis. Was halten Sie ganz allgemein von der Legalisierung von Marihuana? Ist das eine Investmentgelegenheit?

Marc Faber: Ich bin im Allgemeinen der Ansicht, dass jede Droge legalisiert werden sollte, es würde dann weniger Kriminalität geben und möglicherweise auch weniger Konsum. Ich bin voll und ganz für die Legalisierung von Drogen, denn nach allem, was ich sehe - und ich habe das in meiner Zeit in Mexiko genau beobachtet - ist das Drogengeschäft so unglaublich lukrativ, dass Korruption einfach weitverbreitet ist - bei der CIA, beim FBI, im Militär. Und das ist kein wünschenswertes Resultat.

Wären sie legal, gäbe es deutlich weniger Kriminalität und deutlich weniger Korruption. Da hat man schon in der Zeit der Prohibition gesehen: Der Alkoholkonsum stieg eher an, zudem gab es viel mehr Kriminalität und viel mehr Korruption.


Daily Bell: Und wie sehen Sie das in Hinblick auf potentielle Anlagegelegenheiten?

Marc Faber: Da hab ich wirklich keine Ahnung. Ich bin an keiner Form von Drogen interessiert, weil ich sie selbst nicht nutze. Ich hab ab und zu mal einen Joint geraucht und mach es hin und wieder noch; insgesamt ist es aber keine Anlagerichtung, die mich interessieren würde.


Daily Bell: Reden wir über die Edelmetalle. Wird der Dollar gegenüber dem Gold fallen? Wie steht’s mit Silber?

Marc Faber: Ich bin geneigt zu glauben, dass die Zentralbanken letzten Endes eine Entscheidung treffen müssen. Sie haben Vermögensblasen entstehen lassen. Gleichzeitig hat sich die Wirtschaft aber kaum erholt. Was passiert, wenn die Anlageblasen dann wieder platzen - also sagen wir, wenn der Aktienmarkt 20% einbricht und der Immobilienmarkt wegbricht und so weiter und so fort? Was wird dann der Federal Reserve und den anderen Zentralbanken im Kopf rumgehen?

Sie werden denken, dass verstärkte Geldschöpfung immer noch weniger Schaden anrichtet als überhaupt kein Geld zu drucken. Und deshalb wird der Aufkauf von Vermögensanlagen - QE I, II, III, IV - weitergehen, wie ich 2009 vorhergesagt habe: Es wird bis QE 99 weitergehen.

In der Folge wird nicht nur der US-Dollar, sondern alle Währungen an Wert gegenüber bestimmten Anlagen verlieren, manchmal unregelmäßig. Manchmal wird der Immobilienmarkt anziehen. Manchmal werden die Rohstoffe steigen. Dann werden wieder mal Aktien und Anleihen steigen. Aber ich bin eher der Auffassung, dass im Verlauf dessen - oder sogar schon vorher wegen des Diskontierungsmechanismus der Märkte - Gold und Silber gegenüber dem Dollar aufwerten werden.

Man sollte auch nicht vergessen - das unterstreiche ich -, dass die Medien sich auf die Tatsache stürzen, dass Gold im September dieses Jahres nun schon seit drei Jahren in Folge schlecht läuft - und genauso Silber. Nie erwähnen sie, dass von 1999-2001 alle Edelmetalle deutlich besser abgeschnitten haben als Aktien. Auch heute noch: Von 2000 bis heute haben die Edelmetalle deutlich besser abgeschnitten.

Dennoch stellen die Medien alle Goldbesitzer die Ecke der Weltfremden und Ewiggestrigen. Für mich steht fest, dass Gold gerade inmitten eines negativen Stimmungsumfelds eine Rally hingelegt hat. Ich bekommen so viele Analysen und Berichte aus der ganzen Welt zugeschickt - von Banken, Anlageberatern, Goldbugs, etc. Im Großen und Ganzen ist die Stimmung bei dieser Rally negativ geblieben.

Ich glaube, dass in den letzten zwei Jahren das große Gold-Tief bei ca. 1.180 $ bis 1.200 $ markiert wurde - beim Silber im Bereich von 20 $; ich empfehle jetzt nicht, dass man sein ganzes Geld in Gold stecken sollte - aber warum denn eigentlich nicht, vielleicht sollte man. Wo sollte man es denn sonst lassen? Mit Sicherheit nicht in den USA.

Generell würde ich aber sagen, dass jetzt vielleicht eine recht gute Zeit ist, um Gold und Silber zu kaufen. Ich glaube, dass von jetzt an Gold und Silber besser laufen werden als der S&P 500, der Nasdaq und der Russell 2000. Das ist aber meine Meinung.

Falls es jedoch zu einem kompletten Zusammenbruch des Geldsystems kommt, dann geht alles nach unten; der Aktienmarkt könnte dann vielleicht um 80% fallen, Gold nur um 40% oder 50%. Ich meine damit nur, dass Gold, Silber, Platin, Palladium ziemlich attraktiv sind; und ich empfehle, zumindest bis zu einem gewissen Grad mit Edelmetallen in phyischer Form positioniert zu sein.




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