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Eine Welt im Krieg! Was bedeutet das heute?

28.08.2014  |  David Chapman
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Die Entwicklung von China als globale Wirtschafts- und Militärmacht könnte derzeit die Bedingungen erschaffen, die vor dem Ersten Weltkrieg zwischen Großbritannien und Deutschland herrschten. Laut einigen Schätzungen könnte die chinesische Wirtschaft die US-amerikanische im nächsten Jahrzehnt überholen. Seit der Finanzkrise von 2008 steht China an vorderster Front der Rufe nach einem Ende der US-Vorherrschaft über die Welt und nach einer neuen Reservewährung, die nicht vom US-Dollar dominiert wird.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Bildung der BRICS und deren Wunsch nach einem eigenen IWF und einer eigenen Weltbank (zwei von den USA dominierte Institutionen) sowie danach, den US-Dollar nicht länger im Handel zu benutzen. Die BRICS-Staaten wollen auch ein alternatives Bezahlsystem entwickeln. Derzeit wird das globale Zahlungssystem SWIFT vom US-Dollar dominiert. Ein alternatives SWIFT-System würde den US-Dollar umgehen.

Das ist kein Hinweis darauf, dass der US-Dollar seinen globalen Status verliert. Denn das gefällt den USA zu gut, weil sie Geld drucken und ihre Dollar dann in die ganze Welt exportieren können, um so Güter von überall zu erwerben und mit dem Überschuss an US-Dollar ihre Schulden zu bezahlen. Doch die Drohungen von China und den BRICS-Staaten, mehr Geschäfte in ihren eigenen Währungen abzuwickeln, könnten ein Problem für die Herrschaft des US-Dollars darstellen.

Die Frage ist, haben die derzeitigen Machtkollisionen zwischen Ukraine und Russland sowie im Ostchinesischen Meer und China etwas mit dem US-Dollar zu tun? Falls dies der Fall sein sollte, ist es aber auch extrem unwahrscheinlich, dass irgendjemand dies als Grund für die derzeitigen Spannungen zugeben würde. Der Anteil des US-Dollars an den globalen Reserven ist rückläufig und liegt derzeit bei etwa 60% gegenüber 70% vor einem Jahrzehnt. Die Finanzkrise 2008 hat diesen Rückgang beschleunigt und, wie schon erwähnt, die Rufe nach einem Ende der US-Dollarherrschaft verstärkt.

Die Sanktionen gegen Russland sind eine Form von Handelskrieg. Sanktionen gegen kleinere Wirtschaften, wie den Irak, Iran und Nordkorea, haben nur geringe globale Auswirkungen. Aber Russland ist die achtgrößte Wirtschaft der Welt und kann zurückschlagen. Und es schlägt bereits zurück: die europäischen Aktienmärkte sind jüngst steil abgefallen und Deutschland, die dominierende Wirtschaft in der EU, scheint in eine Rezession zu schlittern. Viele in der EU bekommen kalte Füße bei dem Gedanken an weitere Sanktionen gegen Russland.

Andere bekommen auch kalte Füße beim Gedanken an die Herrschaft des US-Dollars. Im Juni 2014 wurde BNP Paribas, Frankreichs größter Bank, von US-Aufsichtsbehörden ein Bußgeld von 9 Milliarden $ auferlegt, weil sie Geschäfte mit dem Iran, Sudan und Kuba machte. Diese Strafe rief Fassungslosigkeit hervor und Fragen, für wen sich die USA halten, uns zu sagen, mit wem wir Geschäfte machen dürfen. Der Vorfall erhöhte auch die Gefahr beim Besitz von US-Dollar-Assets.

Die aktuellen Situationen von Brinkmanship haben zum militärischen Aufrüsten Russlands entlang der ukrainischen Grenze geführt und einem militärischen Aufrüsten der NATO in den NATO-Staaten rund um Russland. Im ostchinesischen Meer haben auch die USA und China aufgerüstet, welche beide mehrere Inseln als ihr Staatsgebiet beanspruchen. Japan ist ebenfalls involviert und hat seine Nachkriegsabneigung gegen das Militär abgelegt und ändert die Spielregeln hinsichtlich der Form seines Militärs.

Schon ein kleiner Fehler könnte eine große Gefahr darstellen. Auch wenn sich die Vergangenheit nicht wiederholt, ähnelt die Gegenwart ihr doch oftmals erschreckend. Nur wenige sahen die Verwüstung des Ersten Weltkriegs voraus. Die Kriegsführer nahmen den letzten europäischen Krieg als Referenz. Das war der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis 1871. Als sich der Staub nach diesem Krieg gelegt hatte, hatte Deutschland gewonnen und damit die deutsche Vereinigung besiegelt und den Aufstieg der deutschen Macht sichergestellt.

Frankreich sah sich innenpolitischen Problemen und einer Revolution (die Pariser Kommune) gegenüber, was in einer blutigen Niederschlagung durch die französische Armee endete. Aktuell ist der letzte Krieg der Kalte Krieg, in dem die Kriege entweder Stellvertreterkriege waren oder direkte Interventionen der beiden Mächte. Während dieser Zeit war China hauptsächlich auf sich konzentriert. Aber im Anschluss an den Zusammenbruch der Sowjetunion begann Chinas Aufstieg als wirtschaftliche und politische Macht.

Werden die aktuellen Konflikte in einem neuen Kalten Krieg enden? Oder werden sich die wichtigsten Mächte verkalkulieren und die Welt in einen weiteren globalen Krieg stürzen? Die gängige Meinung tendiert zum ersten Szenario. Die wahre Gefahr und der unerwartete Ausgang liegen darin, dass es zum zweiten Szenario kommen könnte. Eine andere Gefahr liegt darin, dass eine Verschärfung des Konflikts einige bedeutende, unangenehme Überraschungen für Investoren bereithält, unabhängig davon, wohin sich der Konflikt entwickelt.


© David Chapman
MGI Securities
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Dieser Artikel wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt.




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