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Bei Gold geht es mit dem Teufel zu!

09.09.2014  |  Philip Hopf
Ich beginne erste Risse in der Unbelehrbarkeits-Panzerung der Permabullen zu erkennen. In der letzten Woche konnte man durchaus starke Verwunderung in den Edelmetallforen und unter den Autoren erkennen. Man scheint darüber zu grübeln, warum Gold wieder nicht gemacht hat, was man sich so sehnlichst wünscht, endlich mal ein kleines Zeichen der Stärke zu zeigen. Ich konnte auf großen amerikanischen Seiten wie Seeking Alpha durchaus die ersten kritischen Stimmen erblicken, welche noch vor einer Woche die ewig bullischen Prognosen raustrommelten. Und plötzlich spricht man von weiteren zu erwarteten Abverkäufen.

Thorsten Proettel betitelt seinen aktuellen Bericht: “Pessimismus bezüglich Gold nimmt zu - die Anzahl der Krisenherde ebenfalls“. Faktisch ist sein Titel per se zutreffend, nun dachte ich jedoch immer, dass fundamental begründet, mit der Anzahl der weltweiten Krisenherde, die bullische Erwartung zunimmt. Denn bisher war es doch so, dass aber auch gar kein Konflikt ausgelassen wurde, wenn es darum ging einen neuen imminenten Bullenmarkt anzukündigen. Jeder Krisenherd, sei er nun finanzieller oder militärischer Natur, musste bisher als Katalysator für eine kurz bevorstehende Edelmetallrallye herhalten.

Letzte Woche erklärte ich bereits, dass bei der Ölpreisprognose kriegerische Konflikte in ölreichen Staaten schon immer als extrem bullisch angesehen wurden. In den letzten Monaten kommen sie mit dem Aufzählen dieser Konflikte kaum nach, aber der Ölpreis machte keinerlei Anstalten eine Rallye zu starten. Das sind unhaltbare Theorien und doch so tief im Anlegerdenken verwurzelt, dass man sie vorbehaltlos annimmt ohne darüber zu reflektieren, ob man damit jemals Erfolg hatte.

Goldman Sachs, kommt nun, nachdem ich seit gut 8 Monaten eine Bewegung auf 1045 $-1065 $ ankündige, selbst auf die Idee darauf hinzuweisen, dass man durchaus noch bis in den Bereich von 1050 $ fallen kann. Nun, ich darf ihnen sagen, wenn jetzt schon Goldman darüber schreibt, muss ich mich fragen, ob ich noch auf der antizyklischen Seite stehe.

Die breite Analysten Meinung erlebt gerade einen echten Sentimentwechsel; Wer hätte das vor zwei Wochen noch gedacht. Da wurden noch voller Überzeugung bullische Prognosen gemacht, obwohl seit Monaten keine mehr davon zutraf. “Gold, viel Spaß beim Shorten!“ hieß es noch letzte Woche ironisch. Mir scheint, die Ironie wurde da sehr rasch von der Realität eingeholt.

Aufgrund der doch recht pessimistischen Marktstimmung in Analysten- und Anlegerkreisen, halte ich es für durchaus möglich, dass wir in den kommenden Tagen eine Gegenbewegung erleben könnten, welche dann wiederum die Neupessimisten gleich zum Start auf dem falschen Fuß erwischt.

Aus fundamentaler Sicht wird der September ja gerne als goldener Monat beschrieben, der "saisonale Faktor" sei traditionell bullisch für Gold. Darauf würde ich mich keineswegs verlassen, denn ohne eine gut fundierte Analyse des gegenwärtigen Zustandes, sollte prinzipiell kein Fundamentalargument für bare Münze genommen werden. Warum ich der Fundamentalanalyse jegliche Prognosegenauigkeit abspreche, schrieb ich bereits detailliert in diesem Artikel.

Kommen wir zur direkten Einschätzung aus unserem kostenlosen Weekend Update:


Gold

“Schenkt man den Aussagen einiger "Analysten" und "Kennern" des Goldmarktes Gehör und Glauben, so muss es in der letzten Handelswoche mit dem Teufel zugegangen sein. Wieder einmal wurden Unterstützungen gebrochen, die niemals unterschritten wurden und so weiter und so weiter. Vielleicht sollten diese Herrschaften einmal die Gelben Seiten aufschlagen und unter E, wie Exorzist, um Hilfe bei der Analyse des Marktgeschehens ersuchen.

Aber vielleicht haben wir ja auch unsere Seele an den Teufel verkauft. Das würde ja wunderbar, fundamental erklären, warum der Markt seit Wochen exakt unserem Fahrplan folgt.

Die letzte Handelswoche war zwar mit Sicherheit nicht der glänzende Auftritt der Goldbären, aber dennoch waren sie in der Lage, den Markt entscheidend zu ihren Gunsten in Richtung unseres nächsten Zwischenziels bei 1240 $-1250 $ zu drücken. Mit Erreichen der 100% Extension bei 1257 $, könnte dieses Ziel schon abgearbeitet sein. Wir sind aber optimistisch, dass die Bären in der kommenden Woche dem Markt direkt weiter ihren Stempel aufdrücken können.

Optimistisch, auch weil am Freitag unsere designierte Marke von 1275 $ nicht überschritten wurde und der Markt keinerlei positive Divergenzen aufweist, geschweige denn, einen impulsiven Abpraller aus den Widerstandsbereichen heraus. Die Bären müssen in der kommenden Woche die Marke 1275 $ in jedem Fall verteidigen, um direkt weiter ab zu verkaufen. Darüber wären 1285 $ und 1300 $ die nächsten Widerstände. Das Überschreiten des Letzteren, würde die Tür für Kurse bis 132 $ erneut aufstoßen.

Unabhängig von sämtlichen Umwegen, die wir in den nächsten Wochen und Monaten noch sehen werden, ist diese Korrektur für uns noch nicht beendet. Erst ab dem Bereich 1180 $-1150 $ würden wir ernsthaft, vorausgesetzt alle Parameter sind erfüllt, über den Aufbau von Long Positionen nachdenken. Da wir hier in jedem Fall, unabhängig davon, ob im Anschluss noch tiefere Kurse erreicht werden, mit einer ausgedehnteren Gegenbewegung rechnen.

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