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QE XXL

15.09.2014  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Europäische Zentralbank schreitet zur großangelegten Geldmengenvermehrung - weil der Euroraum sich nicht zusammenhalten lässt, ohne dass der Euro nach innen und außen entwertet wird.

Die Europäische Zentralbank (EZB) steigt im großen Stil in das "Quantitative Easing" (QE) ein: Der Aufkauf von Schulden in Form von "Asset Backed Securities" (ABS) und Pfandbriefen, bezahlt mit neu geschaffenem Geld.

EZB-Präsident Mario Draghi deutete bereits ein Volumen von 700 Mrd. Euro an. Doch das wird nicht das Ende der Fahnenstange, sondern nur der Anfang einer großangelegten Geldmengenausweitung sein, eines "QE XXL".

Wie groß es werden kann, eröffnet der Blick auf das QE der amerikanischen Zentralbank (Fed). Sie hat die Überschussreserven der Banken soweit erhöht, dass sie nun die täglich fälligen Auszahlungsverpflichtungen übersteigen.

Letztere betragen 1.642 Mrd. US-Dollar, die Überschussreserven 2.704 Mrd. US-Dollar (siehe Abb. 1 (a)). Durch das QE wurde dafür gesorgt, dass die US-Banken bei einem "Bank Run" nicht mehr zahlungsunfähig werden können.

Abb. 1. Täglich fällige Zahlungsverpflichtungen der Banken und Bankreserven

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Quelle: Thomson Financial. Erklärung: Je näher die Bankreserven an die Geldmenge M1 heranreichen, desto eher können die Banken die jederzeit fälligen Auszahlungsverpflichtungen ihrer Kunden erfüllen.


Würde die EZB lediglich die täglich fälligen Auszahlungsverpflichtungen der Euro-Banken mit Basisgeld decken, so müsste sie die Bankreserven um knapp 4.500 Mrd. Euro ausweiten (siehe Abb. 1 (b)). Ein gewaltiger QE-Betrag!

Er entspräche etwa der Hälfte aller im Euroraum ausstehenden Staatsschulden, beziehungsweise 28 Prozent aller Kredite, die Euro-Banken an Staaten und Nichtbanken vergeben haben.

Würde die EZB die Basisgeldmenge so stark ausweiten, wie es die Fed im Verhältnis zum US-Bankkreditangebot getan hat, müsste das Ankaufsvolumen mehr als 4.000 Mrd. Euro betragen (siehe Abb. 2 (a) und (b)).

Abb. 2. Überschussreserve der Banken in Prozent der Bankkredite

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Quelle: Thomson Financial. *Ermittelt unter Berücksichtigung der Beträge auf der EZB-Depositenfazilität und der Banken-Termineinlagen bei der EZB.





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