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QE XXL

15.09.2014  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 3 -
Yen-Abwertung als Folge des QE

Open in new windowEnde 2012 wurde bekannt, dass die Bank von Japan plane, ein QE zu verfolgen. Daraufhin begann sich der Yen-Außenwert abzuwerten, vor allem gegenüber dem US-Dollar.

Am 4. April 2013 verkündete die japanische Zentralbank, Kredite in Höhe von umgerechnet 1,4 Billionen US-Dollar in zwei Jahren aufzukaufen. Waren gegen Ende 2012 noch knapp 78 Yen für einen US-Dollar zu bezahlen, so sind es heute knapp 106 - eine Yen-Abwertung von 37 Prozent.

Das QE der Bank von Japan hat offensichtlich die bis dahin herrschende Einschätzung verändert, dass Japan in einer deflationären Entwicklung "gefangen" bleibt. Es war vermutlich die Aussicht auf sinkende Preise, die in den Jahren zuvor zu einer Aufwertung des Yen gegenüber anderen Währungen geführt hatte.

Grundsätzlich gilt: Je weniger stark die heimischen Preise ansteigen im Vergleich zu den Preisen im Ausland, desto stärker sollte die Währung aufwerten. Die Aussicht auf Deflation in Japan - also fortwährend fallende Preise - hatte folglich einen Aufwertungseffekt auf den Yen zur Folge.

Nunmehr hat sich Japan jedoch eingereiht in die Währungsräume, die versuchen, durch Geldmengenausweitung Wachstum und Beschäftigung zu erzeugen - und natürlich auch das Überschuldungsproblem "aus der Welt" zu schaffen. Mit anderen Worten: Der "Inflationskurs", auf den nun Japan eingeschwenkt ist, hat den Yen-Außenwert geschwächt.

Diese Entwicklung könnte wegweisend sein mit Blick auf den Euro-Außenwert. Ein großangelegtes Geldmengenvermehren der EZB könnte den Euro in beträchtlichem Maße abwerten lassen.


Inflationswirkung

Für die Inflationseffekte der Geldmengenvermehrung wird entscheidend sein, in welchem Ausmaß das QE die Geldmenge M3 ausweitet, denn M3 ist die Geldmenge, die nachfragewirksam verwendet wird.

Kaufen Banken mit dem neuen Basisgeld Euro-Staatsanleihen - neu emittierte Papiere oder Papiere, die von Versicherungen und Pensionskassen verkauft werden -, steigt die Geldmenge M1 und damit auch M3, denn M1 ist ein Teil von M3. Der ABS-Kaufbetrag der EZB schlägt eins-zu-eins auf M3 durch.

Eine Erhöhung der Euro-Geldmenge erfolgt auch, wenn Banken ausländische Papiere (zum Beispiel US-Schuldpapiere) kaufen. Hier käme es zusätzlich noch zu einem Abwertungsdruck auf den Euro-Wechselkurs, weil Euro zunächst gegen Fremdwährung getauscht werden müssen.

Die erste Welle des Preisauftriebs als Folge einer Geldmengenausweitung würde sich vermutlich in den Vermögensmärkten ereignen - und zwar dann, wenn das neu geschaffene Geld verwendet wird, um zum Beispiel Aktien und Immobilien zu kaufen.

Die EZB ist in der Lage, die Euro-Geldmenge jederzeit und in jeder beliebigen Höhe auszuweiten. Sie kann damit nicht nur Deflation verhindern, sondern auch Inflation schaffen.

Denn die EZB hat das Monopol der Euro-Geldproduktion. Man sollte sich also daher von der "Deflationsphobie", die immer mehr um sich zu greifen scheint, nicht verwirren lassen.

Nullzinspolitik und unbegrenzte Geldversorgung für Banken lassen sich kaum anders deuten als die Vorstufen einer Inflationspolitik. Schließlich lautet eine berechtigte Einschätzung: Der Euroraum lässt sich nicht zusammenhalten, ohne dass der Euro nach innen und außen entwertet wird.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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