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Starke Edelmetallleerverkäufe sind bullisch

18.09.2014  |  Adam Hamilton
- Seite 3 -
Und wenn Futures-Spekulanten durch die Hebelwirkung zusehen müssen, wie 20%, 40%, 60% ihres riskierten Kapitals in ein, zwei Tagen vernichtet werden, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als ihre Shorts einzudecken. Im Reich der Futures werden Shorts eingedeckt, indem man ausgleichende Long-Positionen kauft. In Bezug auf einen positiven Preiseinfluss besteht also kein Unterschied zwischen dem Aufstocken mit einer neuen Long-Position oder dem Kauf von eben solch einem Kontrakt, um eine Short-Positionen auszugleichen und zu schließen. Wenn Spekulanten zur Deckung kaufen, beginnen sich die Goldpreiszuwächse natürlich zu verstärken.

Je schneller Gold steigt, umso mehr weitere Spekulanten sind ebenfalls zur Eindeckung gezwungen. Dieser Prozess wird zu einer sich selbst verstärkenden Aufwärtsspirale für den Goldpreis. Je mehr Händler das Metall kaufen, umso schneller steigt es. Je schneller es steigt, umso mehr Händler wollen es kaufen, indem sie mit neuen Long-Positionen aufstocken und umso mehr auf der Short-Seite gefangene Händler müssen schnell eindecken. Deswegen ist Gold überfällig für einen unmittelbar bevorstehenden, steilen Anstieg, wenn die Futures-Shorts Extreme erreichen.

Und solche Extreme sind wirklich nicht schwer zu bestimmen. Zwischen 2009 und 2012, in den letzten normalen Jahren vor der verrückten, von der Fed ausgelösten Goldpreisanomalie von 2013, hielten US-amerikanische Spekulanten im Durchschnitt pro Woche 65.400 Short-Goldfutures. Das ist das Gegenteil von extrem, das ist eine Grundlinie. Und das mindestens 14,5-Jahresrekordhoch von Anfang Juli 2013 mit 178.900 Short-Goldkontrakten der Spekulanten ist die Spitze des Extremen.

Auch wenn die jüngsten Short-Zahlen der Spekulanten mit 108.500 Kontrakten nicht annähernd daran heranreichen, sind sie immer noch in vielerlei Hinsicht extrem. Zunächst einmal lernen Futures-Spekulanten schrittweise, nicht auf die stimmungsgebenden Richtungsweiser zu achten, nachdem Gold in den letzten 15 Monaten trotz des extremen Pessimismus nicht in der Vergessenheit verschwunden ist. Mit jedem folgenden Goldtief schwindet ihre Begeisterung für Leerverkäufe dieses Metalls.

Somit hat sich eine starke, nach unten abfallende Widerstandslinie für die extremen Spitzen bei den Goldfutures-Shorts gebildet. Und die derzeitigen Short-Positionen der Spekulanten haben diese fast erreicht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie erneut standhält; dass ein steiler Short-Eibdeckungsanstieg bei Gold unmittelbar bevorsteht. Wenn Gold in den letzten 15 Monaten trotz des pessimistischsten Gegenwinds in mehr als einem Jahrzehnt nicht auf deutliche neue Tiefen gedrückt werden konnte, wird das jetzt vermutlich auch nicht passieren.

Der zweite Hinweis darauf, dass wir Extreme erreicht haben, ist die Geschwindigkeit mit der die Goldfutures-Shorts von Spekulanten in den letzten drei Wochen gestiegen sind. Diese Abwärtswetten auf Gold mit extremer Hebelwirkung sind in dieser kurzen Zeit um 50,1% nach oben geschossen! Eine Explosion der Leerverkäufe ist das bärische Gegenstück einer spekulativen Manie nach oben - ein unhaltbarer Anstieg zu einem Höhepunkt an Pessimismus. Sobald dieser Höhepunkt erreicht ist, haben alle Verkäufer bereits verkauft.

Die Leerverkäufe US-amerikanischer Spekulanten von Goldfutures stiegen Ende 2013 und Mitte 2014 nahe der bedeutenden Bodenzonen von Gold auf ähnliche Weise. Diese Short-Wetten können nicht lange in diesem spektakulären Maße ansteigen. Daher sieht es wirklich so aus, als würde Gold während des aktuellen, extremen Pessimismus einen bedeutenden Boden ausbilden; am Rande eines ernsthaften Anstiegs, der ursprünglich von hecktischen Shorteindeckungen ausgelöst wurde und die Gold nach oben katapultieren werden. Ein letzter Hinweis untermauert diesen bullischen Ausblick für Gold.

Trotz der jüngsten Neigungen zu emotionalen und theatralischen Leerverkäufen sind Futures-Händler eine große und vielfältige Gruppe. Die Zahl derer, die mit Long-Kontrakten auf eine Aufwärtsbewegung von Gold setzen, ist größer, als die Zahl derer, die entgegengesetzt wetten. Die grüne Linie in der obigen Grafik zeigt die gesamten Long-Wetten. Sie sind das ganze Jahr über kontinuierlich in einem netten Aufwärtstrend gestiegen, trotz des extremen Pessimismus, der Gold heimsucht. Diese Händler verstehen die große Weisheit darin, niedrig zu kaufen.

Weil die Long-Positionen der Spekulanten das ganze Jahr über anstiegen - selbst als Gold schwächelte - ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Händler auf der Short-Seite viel Unterstützung durch Long-Liquidationen erhalten werden. Und ohne große Long-Verkäufe, wie wir sie im katastrophalen zweiten Quartal 2013 beobachten mussten, besteht einfach keine Möglichkeit, dass der Goldpreis auf die finsteren neuen Tiefstände abstürzt, welche die Wall Street herbei zu schreien versucht. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Gold momentan einen Boden ausbildet.

Interessanterweise trifft der Großteil dieser Analysen auch auf Silberfutures zu. Silber war schon immer ein Sklave von Gold: Es vervielfacht dessen Gewinne und Verluste. Wenn Gold Stärke zeigt, strömen Händler zum hoch volatilen Silber und katapultieren es höher; wenn Gold Schwäche zeigt, stoßen Händler es ab. Auch bei Silber gab es einen enormen Anstieg der Leerverkäufe von Spekulanten. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Silber ebenfalls am Rande seines eigenen, parallel verlaufenden Shortdeckungsanstiegs steht, wenn der von Gold beginnt.

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