Warum ist der Goldbergbau ein solch bescheidenes Geschäft?
23.10.2014 | Steve Saville
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1. Gold ist die wichtigste antizyklische Anlage. Wenn das Finanz/Bankensystem allem Anschein nach Probleme hat oder generelle Angst herrscht, dass die Zentralbanken mit dem offiziellen Geld Schindluder treiben, dann verliert der Aktien- und Anleihemarkt an Attraktivität, während Investitionen mit Goldbezug als attraktiver gelten. 2. Gold verhält sich zum Aktien- und Anleihemarkt wie eine Ameise zu einem Elefanten. Das heißt auch, dass ein Wechsel der Investmentflüsse, wie eben erwähnt, dazu führt, dass weitaus mehr Geld in Goldsektoranlagen fließt, als dort effizient verwendet werden kann.
3. Die geologischen Voraussetzungen erschweren den effizienten Einsatz dieser in den Goldbergbausektor einströmenden Gelder noch zusätzlich; so sind lukrative Goldlagerstätten immer schwerer zu finden und in der Regel nicht so “skalierbar" wie beispielsweise Kupfer-, Eisenerz- und Öllagerstätten.
Mit “nicht so skalierbar“ ist Folgendes gemeint: Bei steigenden Rohstoffpreisen bietet sich häufig die Möglichkeit bereits existierende Industriemetallminen oder Ölsandprojekte auszuweiten, was in der Regel nicht auf eine Goldmine zutrifft.
4. Das frische Geld, das den Goldsektor flutet, sucht nach den wachstumsstärksten Unternehmen. Fakt ist aber: Die Lokalisierung einer rentablen Lagerstätte und deren Weiterentwicklung zu einer funktionierenden Mine, dauert sehr lange, kostet sehr große Anstrengungen und birgt sehr viele Risiken. Um jenes Wachstum bieten zu können, nach dem der Markt schreit, bietet sich nun als schnellste und einfachste Alternative der Weg über Übernahmen und Fusionen.
Wenn aber eine ganze Welle an Fusionen & Übernahmen losgetreten wird, stellen sich viele der Käufe und Unternehmenszusammenschlüsse später als unausgereift und schlecht durchdacht heraus. Hinzu kommt, dass Unternehmen mit soliden, rentablen Projekten und hohen Investitionsgewinnen - welche dieses Übernahme&Fusion-Spiel nicht mitspielen wollen - von Unternehmen geschluckt werden, die damit kein Problem haben.
5. Das frische Geld, das den Goldsektor flutet, wird in der Regel auch dafür sorgen, dass die großen Lagerstätten attraktiver erscheinen - selbst wenn diese Lagerstätten in risikobehafteten Regionen liegen und aufgrund geringer Metallgehalte sowie problematischer Metallverarbeitung wahrscheinlich nie wirtschaftlich werden.
6. Aufgrund der oben genannten Punkte erfährt der Goldbergbausektor viel mehr Fehlinvestitionen als andere Rohstoffsektoren. So wie die Fehlinvestitionen, die durch die monetäre Inflationspolitik der Fed herbeigeführt wurden, die US-Wirtschaft über die letzten 15 Jahre hinweg praktisch stagnieren ließen, so haben die periodisch in den Goldsektor schwemmenden Geldmengen die Industrie ineffizient gemacht.
Anders formuliert: So wie die Wirtschaftskrisen (die Folgeerscheinungen der von den Zentralbanken verursachten Booms) in der Regel die gesamten während des Booms gemachten Gewinne wieder ausmerzen, so erlebt der Goldbergbausektor seinen eigenen Boom-Bust-Zyklus mit ganz ähnlichen Konsequenzen. Der Unterschied ist, dass die Boom-Phasen im Goldbergbausektor grob gesagt mit den Krisenphasen in der Allgemeinwirtschaft einhergehen.
7. Nicht zugfällig begannen die Probleme für den Goldbergbausektor ungefähr in der Zeit, als Zentralbanken allgemein, und die Federal Reserve im Besonderen, die Möglichkeit bekamen, ohne strenge Restriktionen das Geldangebot aufzublähen und die Zinssätze zu manipulieren. Diese Zeit begann in den frühen 1970er Jahren, als der US $ vom Gold losgerissen wurde.
In den vergangenen 18 Monaten haben die Goldproduzenten Schritte zur Effizienzsteigerung unternommen und viele der Fehlinvestitionen des vorhergehenden Booms liquidiert. Das ebnet den Weg für drastische Stärke der Aktien im Vergleich zum physischen Metall für mindestens das erste Jahr des nächsten Bullenmarktes bei Gold/ Goldsektoranlagen.
Es kann aber buchstäblich schon als sicher gelten, dass die nächste Goldnachfragewelle im Rahmen der kommenden Wirtschaftskrise wieder zu einer neuen Runde massiver Fehlinvestitionen im Goldbergbausektor führen wird.
Unterm Strich lässt sich Folgendes sagen: Der Goldbergbau ist solange dazu verdammt, ein schlechtes Geschäft zu bleiben, solange das aktuelle Geldsystem Bestand hat. Der Goldbergbausektor wird also periodisch Empfänger von frischen Geldfluten sein, welche eine große Menge unproduktiver Investments anschieben und den Goldaktieninvestoren VORÜBERGEHEND enorme Gewinne bescheren.
* Für den Chart wurden ab 1960 wöchentlich erhobene Daten genutzt, davor monatlich erhobene. Die im Chart benutzten BGMI-Daten lagen ab 1938 vor, für den Zeitraum davor wurden Aktienkurse von Homestake Mining (HM) benutzt, die auf den BGMI skaliert wurden.
© Steve Saville
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Dieser Artikel wurde am 19. Oktober 2014 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.