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Bullische Silberkäufe im Stillen

31.10.2014  |  Adam Hamilton
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Und diese Käufe im Stillen waren nicht gerade belanglos - bislang wurden den SLV-Beständen in diesem Jahr 23,2 Mio. Unzen hinzugefügt. Bei einem durchschnittlichen Silberpreis in diesem Jahr von 19,72 $ entspricht dieser SLV-Bestandszuwachs 458 Mio. $ an Kapitalzuflüssen. Das ist beachtlich, weil Silber so ein kleiner Markt ist. Die geringe Größe ist der Hauptgrund dafür, dass die Zuwächse bei Silber so spektakulär sind, sobald Anleger und Spekulanten wieder Interesse gewinnen; schon kleine Angebote katapultieren das Metall höher.

Logischerweise erreichte das Interesse an Silber seinen Höhepunkt zum unfassbaren Hoch nahe 48 $ im April 2011, daher erreichten damals auch die SLV-Bestände einen Höhepunkt bei 366,2 Mio. Unzen. Bei ihrem letzten Hoch von 350,1 Mio. Unzen Ende September 2014 waren sie lediglich 4,4% niedriger als dieses Allzeithoch. Silber hingegen war fast zwei Drittel niedriger! Während die SLV-Anteile heute aufgrund des niedrigen Silberpreises wesentlich weniger wert sind, ist es immer noch ziemlich beeindruckend, dass die SLV-Bestände dieses Jahr in die Höhe von Rekordwerten steigen.

Die SLV-Bestände befinden sich tatsächlich seit Mitte 2012 in einem starken konträren Aufwärtstrend, als die normale und gesunde Korrektur von Silber nach dem Höhepunkt endete. Und die letztjährige extreme, einmalige Goldverkaufsanomalie drohte nicht einmal ansatzweise, diesen Aufwärtstrend zu brechen. Der SLV fungiert als entscheidende Leitung für die großen Mengen an Aktienmarktkapital zu und aus physischem Silber. Und wachsende Bestände bedeuten, dass Aktienkapital zurück wandert.

Der SLV ist ein nachverfolgender ETF, erschaffen, um den Silberkurs widerzuspiegeln. Doch diese Mission kann nur auf einem Weg erfüllt werden, da es unwahrscheinlich ist, dass Angebot und Nachfrage der SLV-Anteile perfekt mit der von Silber übereinstimmen. Überangebot oder -nachfrage von SLV-Anteilen muss direkt an den zugrundeliegenden physischen Silbermarkt weitergeleitet werden. Wenn dieser Kapitalflussmechanismus nicht funktioniert, würde sich der SLV bald vom Silberkurs ablösen und versagen.

Immer wenn die SLV-Anteile einen übermäßigen Kaufdruck weit über dem bei Silber erleben, sind die Verantwortlichen gezwungen, dies in physisches Silber umzusetzen. Das machen sie, indem sie ausreichend neue SLV-Anteile verkaufen, um die übergroße Nachfrage zu erfüllen und stellen damit genug Angebot bereit, damit der SLV-Kurs weiter Silber folgt. Und das ganze Bargeld, was sie durch die Ausstellung dieser neuen Anteile einnehmen, wird dann augenblicklich in physisches Silber verwandelt.

Damit steigen die SLV-Bestände, die jeden Tag äußerst umfangreich veröffentlicht werden - bis hin zu den Seriennummern der einzelne Silberbarren. Alles in allem fließt Aktienmarktkapital seit Mitte 2012 zurück zu SLV-Anteilen, trotz der sehr schwachen Silberkursentwicklung. Entweder haben Aktienanleger SLV-Anteile im Stillen schneller gekauft, als Silber gekauft wurde, oder sie verkauften SLV-Anteile langsamer, als Silber verkauft wurde. Wahrscheinlich beides.

Wenn der Silberpreis schneller fällt als die SLV-Anteile, dann droht eine Loslösung dieses ETFs nach oben. Daher müssen die SLV-Verantwortlichen einschreiten und genügend Anteilsangebot bereitstellen, um die Nachverfolgung von Silber beizubehalten. Das tun sie, indem sie neue Anteile verkaufen und damit abwärtsgerichteten Druck auf den SLV-Kurs ausüben. Und wieder einmal werden die Erlöse daraus zurück in physisches Silber geleitet und erhöhen damit die SLV-Bestände. Langsamere Verkäufe sind fast genauso bullisch wie neue Käufe.

Wenn Aktienanleger SLV-Anteile schneller abstoßen, als Silber an den Futures-Märkten verkauft wird, offenbaren sie eine steigende Konzentration in starken Händen. Nach solch verhängnisvollen Jahren bei Silber sind die immer noch verbliebenen Silberanleger die Härtesten des harten Kerns. Die Aktienanleger, die jetzt immer noch SLV-Anteile besitzen, verfügen offenbar über den starken Querdenkerglauben, dass der Silberkurs auf ewig zyklisch ist und längst überfällig für eine Umkehr.

Ich vermute, dass es langsamer SLV-Anteilsverkäufe waren, welche den enormen Höhepunkt der SLV-Bestände in den letzten paar Monaten auslösten. Silber folgt Gold und da US-amerikanische Futures-Spekulanten kürzlich Gold in so enormen Umfang wie fast noch nie leer verkauften, wurden Silberfutures im Einklang abgestoßen. Aber Aktienhändler waren nicht so sehr darauf versessen, Silber niedrig zu verkaufen, wie Futures-Händler, weil das Verkaufen zu extremen Tiefpunkten der Gipfel der Dummheit ist. Genau dann wollen kluge Anleger kaufen.

Dieses hartgesottene Überbleibsel von SLV-Aktionären wird vermutlich schnell dabei sein, ihre Positionen aufzustocken, sobald sich Silber unweigerlich aus seinen extremen Abverkäufen zum Mittelwert zurückkehrt. Und da es sich größtenteils um institutionelle Händler handelt, werden die entstehenden großen Zuwächse in ihren SLV-Positionen andere institutionelle Händler dazu veranlassen, auf den Zug aufzuspringen und somit den übermäßigen Kaufdruck beim SLV verstärken. Die entstehenden Aktienkapitalzuflüsse zu Silber werden den Silberkurs richtig beflügeln.

Inmitten des Jahres 2013, nach diesen anfänglichen extremen, von Gold beeinflussten Silbertiefen, erlebten die SLV-Anteile einen Anstieg an übermäßigem Kaufdruck durch neue Käufe, weil Silber abprallte. Ich vermute, das Gleiche wird erneut passieren, wenn sich die erschöpften Silberverkäufe in der nahen Zukunft dank einer Mittelwertrückkehr zu neuen Käufen umwandeln. Interessanterweise wird jeder größere Differentialkaufdruck beim SLV dessen Bestände von den aktuellen Zahlen schnell auf neue Rekordhöhen befördern.

Aber davor muss man keine Angst haben. Im April 2011, als die SLV-Bestände ursprünglich einen Höhepunkt erreichten, waren sie 17,2 Mrd. $ wert bei den damals vorherrschenden, abgehobenen Silberkursen. Heute sind sie nur 5,9 Mrd. $ wert, jede Menge Platz nach oben. Silber ist so ein kleiner Markt, dass schon eine geringe Menge zurückkehrendes Kapital einen großen Preisunterschied ausmachen kann. Mit Ende letzten Monats waren die S&P-500-Aktien zusammen 18.518,7 Mrd. $ wert. Das ist 3139-mal mehr als der ärmliche SLV!




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