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Bullische Silberkäufe im Stillen

31.10.2014  |  Adam Hamilton
Das angeschlagene Silber ist weiterhin unbeliebt und lotete jüngst miserable neue Tiefen aus, nachdem sich der Kurs den Großteil des Jahres seitlich entwickelte. Die erbarmungslose und erdrückende Schwäche dieses Metalls bricht weiterhin den Willen der schon länger leidenden Querdenker. Aber professionelle Investoren ziehen ihren Vorteil aus der unglaublich pessimistischen Psychologie, unter der Silber leidet. Das ganze Jahr über schon häufen sie kontinuierlich Positionen durch enorme Käufe im Stillen an.

Silber war eindeutig nicht immer der verhasste Ausgestoßene der Märkte. Anfang 2011 schoss Silber dank des weit verbreiteten Enthusiasmus von Anlegern und Spekulanten auf über 48 $. Das war einer der tollsten Bullenmärkte der 2000er-Jahre, ein Auf von beeindruckenden 1105% im Laufe von 9,4 Jahren, während der führende S&P 500 sich mit einem 20%-Zuwachs abquälte. Die mutigen Querdenker, die sich der Masse widersetzt und Silber in den frühen 2000er-Jahren niedrig gekauft hatten, vervielfachten ihren Wohlstand.

Aber im Frühjahr 2011 kam es zu einem großen Überhang an Kaufpositionen bei Silber und großer Euphorie. Wie ich damals schon warnte, musste es zum Ausgleich der Stimmung zu einer scharfen Korrektur kommen. Und so geschah es: Silber stürzte in einem Beinahe-Crash ab, was typisch für diese äußerst volatile Anlage ist. Aber in der Folge kam es zu einem Überhang an Verkaufspositionen und somit bald zu einer Stabilisierung. Dieses Metall handelte 2011 im Durchschnitt bei 35 $ und 2012 bei 31 $ und Querdenker-Investoren behielten beachtliche Positionen.

Aber die vorrangige Stärke und Schwäche von Silber ist, dass es schon immer ein Sklave des Geschicks von Gold war. Silberhändler achten auf Gold, um Hinweise für den Silberhandel zu erhalten, daher verstärkt das weiße Metall die Auf- und Abwärtsbewegungen des gelben Metalls. Und unglücklicherweise erlitt Gold aufgrund eines Versagens der bedeutenden Unterstützung und kopfschmerzbereitender Gold-ETF-Liquidationen im zweiten Quartal 2013 sein schlimmstes Quartal seit 93 Jahren. Silber wurde in diesen Strudel der Goldverkäufe hineingezogen.

Bis Ende Juni 2013 war Silber im Jahresverlauf um 39% abgestürzt! Und gleichzeitig konnte der S&P 13% höher steigen dank der dritten Phase quantitativer Lockerung der Federal Reserve. Anleger sowie Spekulanten verließen Silber nach dieser schrecklichen Entwicklung scharenweise. Der Pessimismus war grenzenlos und Silber bewegte sich im Prinzip bis letzten Monat nur seitlich in der Nähe dieser Tiefpunkte vom Sommer 2013.

Dann traf der schlummernde Edelmetallpessimismus mit einem steigenden US-Dollar und schwebenden US-Aktienmärkten zusammen und motivierte US-amerikanische Futuresspekulanten, Goldfutures in extremen Mengen zu leihen und (leer) zu verkaufen. Doch während die starke Unterstützung von Gold seit dem Sommer 2013 hielt, scheiterte die von Silber. Silber ist der beste Stimmungsanzeiger für Gold, da es sowohl Gier als auch Angst beim gelben Metall verstärkt. Und letztere war jüngst erdrückend.

Weil Silber aktuell so super niedrig ist und verschmäht wird, scheint es, dass niemand etwas mit dem Metall zu tun haben will. Es herrscht die weitverbreitete Annahme, dass Silber nicht länger zyklisch ist, dass es zu einer ewig anhaltenden Abwärtsspirale verdammt ist. Selbst der Großteil der unkonventionellen Investoren, die den Kauf unbeliebter Anlagen zu Billigpreisen für sich beanspruchen, wagt sich an Silber nicht einmal mit einer Kneifzange. Das weiße Metall wurde zum Sterben zurück gelassen, nach Kapital hungernd in einem ausgetrockneten Ödland extrem pessimistischer Stimmung.

Doch ganz im Gegenteil sind es genau solche Extreme, die einen bedeutenden Boden ausmachen. Der Pessimismus ist begrenzt, an irgendeinem Punkt hat jeder, der zum niedrigen Verkaufen geängstigt werden kann, sein Silber bereits abgestoßen. Und es gibt nur eine bestimmte Anzahl von Futuresspekulanten, die zu Short-Wetten mit Hebelwirkung gegen das Metall in der Nähe von 4,5-Jahrestiefwerten bereit sind. Sowie Pessimismus und Verkäufe unweigerlich ihren Höhepunkt erreichen, kommt es zu einem neuen bedeutenden Anstieg, weil die Schnäppchenjäger zurückkehren.

Auch wenn man es bei der diesjährigen, demoralisierenden Silberkursentwicklung nicht glauben mag, aber dieser Wandel zum Kaufen hat bereits begonnen. Und dieser Zug wird nicht von Privatanlegern angeführt, sondern von professionellen Anlegern mit großem Kapital, einschließlich Fonds. In diesem Jahr gab es bereits außergewöhnliche Silberkäufe im Stillen durch den führenden Silber-ETF und bei Silberfutures. Privatanleger bevorzugen üblicherweise physische Edelmetalle, kein “Papiersilber”.

Diese erste Grafik betrachtet den führenden Silber-ETF iShares Silver Trust, welcher unter dem Symbol SLV handelt. Für US-amerikanische Aktienanleger und -spekulanten ist dies der bevorzugte Weg, um schnell und wirkungsvoll mit ihrem Portfolio Zugang zum Silberkurs zu erhalten. Hier ist neben dem SLV-Kurs in blau der Silberbestand dieses ETFs in rot abgebildet, der zur Sicherheit der Anteilseigner verwahrt wird. Die SLV-Anteile waren 2014 tatsächlich großen Differentialkäufen ausgesetzt!

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Zum Beginn des Jahres handelte Silber in der Nähe von 19,50 $ und die SLV-Bestände lagen bei 320,2 Mio. Unzen Silber. Mit Stand letzter Woche war der Silberpreis etwa 12% tiefer gerutscht, aber die SLV-Bestände sind um 7,3% auf 343,4 Mio. Unzen gewachsen! Das ist ziemlich beeindruckend und genau das Gegenteil von dem, was man angesichts der grauenhaften Entwicklung von Silber und des überwältigenden Pessimismus erwarten würde. Jemand kaufte SLV-Anteile trotz der Ohnmacht von Silber!




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