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Goldpreise in der Post-QE-Welt

15.11.2014  |  Clif Droke
Ohne entscheidende Triebkräfte kümmerten die Goldkurse in den letzten Wochen vor sich hin, nachdem sie die Trendwende im Oktober nicht geschafft hatten. Die Hauptantriebskräfte, die die Goldkurse klettern lassen, sind Angst und Unsicherheit. Solange die Anleger besorgt in die Zukunft blicken, solange wird Gold als Sicherer Hafen behandelt; aufgrund steigender Nachfrage zeichnet sich dann in der Regel ein steigender Kurstrend ab. Sind die Anleger aber unbesorgt, wird Gold in der Regel ignoriert, die Wahl fällt dann bevorzugt auf Risikoanlagen (d.h. Aktien).

Im Oktober hatte es jede Menge Angstfaktoren gegeben: Ebola, die Weltwirtschaft, der US-Aktienmarkt und eine ganze Reihe anderer besorgniserregender Faktoren. Nachdem sich diese Ängste jedoch wieder gelegt hatten, gewann auch der Aktienmarkt bei den Investoren wieder an Attraktivität - besonders angesichts der Unmengen von Schnäppchen, die dank der kräftigen Verluste an den Aktienmärkten warteten. Und erneut wurde Gold auf die Bank verwiesen, wo es auf die Ankunft einer neuen Angst- und Panikwelle unter den Investoren wartet.

Die Federal Reserve hatte das formale Ende ihrer quantitativen Lockerungen angekündigt - d. h. das Ende des seit Langem betriebenen Aufkaufs von US-Staatsanleihen und hypothekarisch gesicherten Wertpapieren. Die Goldbugs beklagten das Ende von QE, doch dieses Ende wurde schon vor langer Zeit vom Goldmarkt eingepreist.

Mit Abstand betrachtet hatte QE dem Goldpreis im Grunde gar nicht so viel gebracht. Viele Rohstoffinvestoren sind noch immer der irrigen Auffassung, dass QE inflationär gewesen sei, was aber ganz klar nicht der Fall gewesen ist. Der Hautzweck von QE, so erklärt der Ökonom Scott Grannis, war die Sättigung der scheinbar unstillbaren Nachfrage nach Bankenreserven und risikoarmen Finanzanlagen. Zitat Grannis: “Ohne QE hätte es eine kritische Knappheit an sicheren, risikofreien Anlagen gegeben, und das hätte die Stabilität des Finanzsystems bedroht.“

Abgesehen davon, dass QE 3 den Goldkursen nicht wirklich geholfen hatte, so muss man sich auch fragen, ob selbst ein inflationär wirkendes QE die Goldkurse überhaupt in Schwung gebracht hätte. Klar ist das nicht. Eigentlich profitiert Gold gar nicht von der Inflation - falls diese nicht extrem ist. Mein Mentor Samuel Kress meinte dazu: Gold profitiert am stärksten in den hyperinflationären Phasen der ökonomischen Langwelle (oder 60-Jahre-Zyklus).

In den letzten 14 Jahren gab es für den Goldpreis hauptsächlich zwei große Triebkräfte: 1.) Angst und Unsicherheit in der Welt nach 9/11, in welcher geopolitische Turbulenzen und Finanzmarktvolatilität zu Dauerfaktoren wurden und 2.) eine bislang beispiellose Nachfrage nach Rohstoffen ausgehend von den asiatischen Ökonomien.

Vor allem China war ein wichtiger Grund dafür, dass Gold in enorme Höhen stieg. Während der Boom-Jahre, als China in den 1990ern/ 2000ern spektakuläres Wachstum erzeugte, akquirierte das Land gewaltige Mengen Devisenreserven. Dies führte zu einer deutlichen Aufwertung des Yuan, die, so vermutet Scott Grannis, einer der ganz wichtigen Gründe für steigende Goldpreise war.

“Das ab Mitte der 1990er Jahre einsetzende spektakuläre Wachstum der chinesischen Wirtschaft ließ eine Masse neureicher Chinesen entstehen, deren Goldnachfrage die Goldpreise in schwindelerregende Höhen trieb.“, so Grannis.

“Chinas Wirtschaftsboom zog ausländisches Investorenkapital in Billionenhöhe an, welches von der chinesischen Zentralbank aufgekauft werden musste, um eine drastische Aufwertung des Yuan zu verhindern und um eine solide Grundlage zu schaffen, mit der das steil steigende Geldangebot gedeckt werden konnte, das zur Förderung des spektakulären Wachstums Chinas benötigt wurde. Chinas explosives Wachstum und der neu entstehende Reichtum trieben den Anstieg der Goldpreise voran. Doch in den letzten Jahren platze der Lack ein wenig ab."

Chinas Wirtschaft wuchs in den vergangenen Jahren zweifellos langsamer. Die Devisenreserven des Landes wuchsen zwischen Sept.13-Sept. 14 nur noch mit 6%, während der Wert des Yuans in diesem Jahr unverändert blieb. Vom Kurshoch 2011 sind die Goldpreise unterdessen um ein Drittel gesunken. Auch wenn Chinas Wirtschaft nicht mehr boomt, so wächst sie doch immer noch mit 7% pro Jahr, was nichtsdestotrotz beeindruckend ist. Grannis meint dazu: "Chinas Wirtschaft bricht nicht ein, sie reift."s




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