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Chen Lin über Bergbausorgen, Talsohlen, Gold, Silber und PGMs

21.11.2014  |  The Gold Report
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Ich glaube, dass die physische Nachfrage schrittweise auch all diese Short-Positionen absorbieren wird. Dann wird es eine große Wende am Goldmarkt geben. China kaufte letztes Jahr ca. 1.000 Tonnen Gold. Die USA behaupten, sie hätten ca. 8 Tonnen Gold. Dann gibt es in Europa noch eine große Position. Diese Wende wird also noch einige Jahre brauchen.


The Gold Report: Am 7. November markierte Gold ein Tief bei 1.130 $/ oz. Dann stieg es den Rest des Tages um 47 $ und schloss bei 1.177 $/ oz - also mit 3,15% im Plus. Muss man diese Entwicklung als einen Ausreißer bezeichnen, oder ist er ein Hinweis auf die Ankunft in einer Talsohle?

Chen Lin: Ich wünschte, ich könnte den Goldinvestoren diese gute Nachricht, auf die jeder wartet, überbringen; allerdings bin ich mir hier nicht so sicher. Aus makroökonomischer Perspektive wird der US-Dollar wahrscheinlich mit Sicht auf die nächsten zwei bis drei Jahre stark bleiben, weil die US-Wirtschaft noch eine der stärksten, wenn nicht die stärkste, Wirtschaft der Welt ist.

Wahrscheinlich werden die Shorts bis Weihnachten und bis zum chinesischen Neujahr nicht mehr in der Lage sein, den Goldkurs bis ganz auf 1.000 $/ oz zu drücken, schließlich ist die physische Goldnachfrage zu dieser Jahreszeit ganz besonders stark; aber vielleicht sind sie nächstes Jahr im Sommer zurück.


The Gold Report: Was halten Sie von der Einschätzung, dass die US-Sanktionen gegen Russland das Land in eine Allianz mit China getrieben haben und dass diese Allianz den Einführung einer neuen Reservewährung plant, die es mit dem US-Dollar aufnehmen kann?

Chen Lin: Ich glaube nicht, dass Russland und China zusammen fähig wären, eine Währung zu schaffen, die gegen den Dollar antreten könnte. Die Sanktionen und die fallenden Ölpreise haben Russland aber näher an China gerückt. Ich denke nicht, dass sie zu Alliierten werden; ihre Systeme sind einfach zu unterschiedlich, zudem sind sie historische Rivalen. Aber ihre Beziehungen werden sich freundlicher gestalten.


The Gold Report: Das Absinken der Goldpreise in Richtung 1.000 $/ oz hat jetzt schon sinkende Produktionsmengen zur Folge, und diese Verluste werde mit der Zeit noch viel einschneidender sein. Müsste das nicht deutlich steigende Goldpreise zur Folge haben?

Chen Lin: Langfristig betrachtet wird das auch der Fall sein. Kurzfristig betrachtet, gibt es aber noch enorme Goldlagerbestände. Im Vergleich zu den Goldlagerbeständen ist die Jahresproduktion nur minimal.


The Gold Report: Haben Sie vielleicht irgendeine Vorstellung davon, wie viel Gold tatsächlich existiert? Falls das Gold dieser Welt endlos verliehen und dann wieder und wieder verpfändet wurde, müssen wir davon ausgehen, dass dieses Pyramidenspiel immer weiter und weiter getrieben werden kann?

Chen Lin: Ich weiß nicht, wieviel Gold tatsächlich existiert. Viele Anleger haben Geld in ETFs gesteckt, die vielleicht gar kein Gold besitzen. Allerdings betrachten die meisten Investoren Gold nicht als langfristiges Investment, sie betrachten es als Trading-Instrument. Diese Situation wird sich auch erst dann ändern, wenn die Welt Gold als Währung anerkennt.


The Gold Report: Auch der Silberpreis ist gefallen. Eigentlich müsste Silber aufgrund der Anwendungsbereiche in der Industrie von diesen Entwicklungen zumindest etwas abgeschirmt sein?

Chen Lin: Ca. 50% des Silbers finden in der Industrie Anwendung. Bei den aktuellen Preisen verdienen die meisten Silberproduzenten kein Geld. Das ist schon krass. Allerdings fiel Silber Ende 2008-2009 auf nur wenige Dollar, also könnte ich mir vorstellen, dass es auch jetzt noch weiter fallen könnte. Die Silberproduktion wird nicht zu Stillstand kommen, weil das Metall größtenteils in der Industriemetallproduktion als Nebenprodukt anfällt. Sollte Silber wieder in den einstelligen Bereich fallen, dann wäre das die Kaufgelegenheit unseres Lebens.




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