Vollzieht der Goldpreis eine Bodenbildung?
16.12.2014 | Clive Maund
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Zum Abschluss werfen wir noch einen kurzen Blick auf den Öl-Chart, da Öl aktuell ein heißes Thema ist und tatsächlich auch bedeutende Kollateralauswirkungen auf die gesamte Marktpalette hat. Wie im letzten Ölmarkt-Update vorhergesagt, brauch der Rohölkurs ein.
Auf dem 10-Jahre-Chart für Light Crude sehen wir, das sich Öl, nachdem auch die letzte Unterstützung gebrochen wurde, im freien Fall befindet. Es ist schon jetzt massiv überverkauft; das ist auch der Grund, warum wir letzte Woche die Munition aus unseren "Bear ETF" nahmen.
Der Kursverfall könnte irgendwo stoppen, gerade wenn es zu wie auch immer gearteten Interventionen kommt oder einer überzeugenden Drohgebärde der OPEC, mit der sie Preisstabilisierung signalisiert. Genauso gut könnte der Kurs aber auch weiter vertikal fallen - in den Bereich von 40 $ oder sogar tiefer.
Man würde meinen, dass die Märkte aufgrund dieser Entwicklung völlig aus dem Häuschen geraten sollten, weil sinkende Ölpreise die Kostenstrukturen generell sinken lassen, was die Nachfrage in den meisten Ländern steigen lassen müsste. Nicht in dieser verrückt durcheinandergeworfenen Welt, in der wir heute leben! Möglicherweise auch deshalb nicht, weil dieser Ölkursverfall die Gefahr birgt, eine ganze Reihe von Kreditausfällen anzuschieben, die schwere Nebenwirkungen in vielen Institutionen lostreten könnten.
In gewisser Hinsicht freuen sich die US-Eliten aber auch über diesen Öleinbruch - wenn es darum geht, Russland in die Knie zu zwingen und das Regime in Venezuela zu destabilisieren und umzustürzen.
Überhaupt nicht hilfreich ist das wiederum für die kostenintensive Ölindustrie der USA, wo die Fracking- und Schieferöloperationen möglicherweise über Nacht unrentabel werden könnten. Falls dieser Ölpreiseinbruch einen globalen Aktienmarktcrash auslösen würde, wäre das der perfekte Vorwand für die Weltzentralbanken, ihr globales, koordiniertes QE-Programm aufzufahren, auf das sie eindeutig schon ein paar Jahre lang hingearbeitet haben. Für dieses Programm wäre dann vielleicht die Einweihung der ersten Weltzentralbank nötig.
Der Japaner Abe, der einen gewaltigen Erfahrungsschatz und makellose Referenzen auf diesem Gebiet vorzuweisen hat, dürfte ganz klar als unangefochtener Top-Anwärter für den Chefposten in dieser illustren Institution gelten.
© Clive Maund
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Der Artikel wurde am 15.12.14 auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.