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Konjunkturrisiken nehmen zu

21.12.2014  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Ein Blick auf die weltweite Finanz- und Wirtschaftslage lässt eine wach-sende Zahl von Risikofaktoren erkennen, die sich belastend für den Euroraum erweisen könnten.

Der gefallene Ölpreis (in US-Dollar gerechnet) senkt die Rechnung der ölimportierenden Länder und erhöht so die verfügbare Kaufkraft von Bürgern und Unternehmen.

Dem steht gegenüber, dass die ölexportierenden Länder (soweit sie keine größere Ölmenge absetzen) nun weniger Einnahmen haben und folglich ihre Nachfrage nach Auslandsgütern einschränken.

Weltwirtschaftlich kommt es folglich zu einem Umverteilungseffekt: ölimportierende Länder gewinnen, ölexportierende Länder verlieren. Wie der Netto-Effekt auf die Weltwirtschaft ausfällt, ist ungewiss.

Vor allem in der kurzen Frist, denn der stark gesunkene Ölpreis verursacht Anpassungskosten. Etwa in der US-amerikanischen Fracking-Industrie, wenn Investitionsprojekte sich nicht mehr rechnen und eingestellt werden müssen.

Oder in Form einer verschlechterten Haushaltslage, etwa in den arabischen Ländern, in denen Öleinnahmen die Quelle sind, um insbesondere sozial-befriedende Transferzahlungen zu bestreiten.

Obwohl der gesunkene Ölpreis tendenziell einen (leicht) positiven Netto-Effekt auf die Weltwirtschaft haben sollte, hat sich das internationale Konjunkturumfeld dennoch in den letzten Wochen eingetrübt.

Die chinesische Wirtschaft scheint sich weiter zu verlangsamen - wie es sich beispielsweise in fallenden Häuserpreisen, aber auch in einer nachlassenden Nachfrage nach Rohstoffen (wie vor allem Eisenerz und Kupfer) zeigt.

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Quelle: Bloomberg. Gezeigt werden die Preise für Kreditausfallversicherungen ("Credit Default Swap Spreads"). Beispiel: Beträgt der Preis 200 Basispunkte für eine fünfjährige Anleihe mit einem Volumen von 10 Mio. Euro, so beläuft sich die (anfänglich) zu zahlende Versicherungsprämie auf 200.000 Euro (meist zuzüglich weiterer Zahlungen).


Die japanische Wirtschaft hat sich auf eine "QE-Politik" eingelassen, doch die erhofften Erfolge bleiben aus. Die Fortsetzung der QE-Politik macht Japan nun zum internationalen Stabilitätsrisiko.

Mittlerweile werten die Wechselkurse vieler 'aufstrebender Volkswirtschaften' stark ab - ein Zeichen des abnehmenden Vertrauens der Investoren in die Wachstumsaussichten dieser Regionen.

Neben Russland sind auch Venezuela und die Ukraine zum akuten Sorgenfall auf den Kreditmärkten geworden: Die Fähigkeit dieser Länder, ihre Auslandsschulden zu bedienen, wird ihnen zusehends abgesprochen.



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