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Interview mit Gerald Celente: Freiheitsrechte, Freihandel, Frieden und Krieg

09.01.2015
- Seite 4 -
Washington war ein Mann, der die Truppen selbst in der Schlacht anführte. Aus Washingtons Abschiedsrede: ‘Keine auswärtigen Verstrickungen.‘ Und an alle Kleingeister da draußen, die gleich sagen: “Na aber, damals war die Welt doch eine ganz andere!“ - nein, war sie eben nicht. Die Welt von damals war auch im Krieg. Unsere Gründungsväter waren aber Gelehrte, sie waren gebildete, sachkundige Männer. Und was haben sie gemacht - alle von Washington bis Franklin, von Jefferson über Adams hin zu Madison? Keine auswärtigen Verstrickungen!

Wir von Occupy Peace haben einen kleinen Schlachtplan für den Frieden - wir würden lieber für den Frieden kämpfen als für Krieg zu sterben. Unser Schlachtplan lautet - keine auswärtigen Verstrickungen, holt die US-Truppen nach Hause, versiegelt die Grenzen und baut Amerika neu auf, anstatt Nationen zu bauen und Nationen zu zerstören. Das machen wir also am 2. Mai. Es wird keinen Protestmarsch geben, wo die Menschen rufen und schreien und dann heimgehen, aber nichts passiert. Wie gesagt, wir haben einen Schlachtplan, den wir umsetzen, wenn die Leute nach Hause gehen, nehmen sie Anstöße zum “Selbstaktivwerden" mit. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir mehr dazu ankündigen.


Daily Bell: Wir haben auch einige Trends. Vielleicht können Sie die, in den wenigen Minuten, die wir noch haben, kommentieren. Was halten Sie vom Trend Cannabis, wenn es weltweit legalisiert wird? Wir hatten vor Kurzem zwei Sonderberichte über diesen Bereich veröffentlicht: The Trillion Dollar Race for Cannabis Profits und Marijuana Stocks are Losers. Wie ist Ihrer Meinung dazu?

Gerald Celente: Warum ist es nichts seit Anfang an legal gewesen? Das ist doch Beschiss. Was für eine Masche. Der ganze Kampf gegen Rauschgift, wo Leute für nichts ins Gefängnis wanderten - für nichts. Aber jetzt lässt sich plötzlich Geld durch Besteuerung verdienen, also wird es legalisiert.

Ich bin nicht der Meinung, dass es legalisiert werden sollte. Ich denke, es sollte entkriminalisiert werden. Ob Sie Hühnchen essen wollen oder aber einen Joint rauchen - das ist ganz ihre Entscheidung. Der Staat sollte daran nicht beteiligt sein - nicht auf die eine Weise und nicht auf die andere. Vom Staat wird es nur legalisiert, damit er einen Teil der Kohle abschöpfen kann. Man hat daran Geld verdient, als es illegal war - und zwar über das unternehmerisch organisierte Strafvollzugssystem. Unter staatlicher Führung läuft ein unternehmerisch organisiertes Gefängnissystem, also wurde auf diesem Wege damit Geld gemacht, jetzt wird mit der Legalisierung verdient, weil man die Menschen dafür besteuern kann.

Dort haben sie aber überhaupt nichts zu suchen. Wer sind diese Regierungsbeamten denn eigentlich? Ich sage es Ihnen. Offizielle Armleuchter sind sie. Offizielle Heuchler! Mit welchem Recht können die das entscheiden? Was machen die eigentlich mit den Kindern in unseren Schulen? Die werden mit Ritalin vollgedröhnt wie nie zuvor, weil man über die Pharmaunternehmen daran Geld verdienen kann. Die haben gar kein Recht, Marihuana zu legalisieren. Es müsste entkriminalisiert werden. Diejenigen, die sich für eine Legalisierung einsetzen, drängen in die falsche Richtung. Das ist so als würde man all das, was wir essen oder trinken legalisieren. Entkriminalisiert müsste es werden. Der Staat hat dort nichts zu suchen.

Außer, Sie mögen es, dass andere Menschen Ihr Leben entscheiden oder Sie schauen gerne zu Politikern auf - denn das machen viele Menschen. Sie blicken zu ihren Politikern auf. Sie verbeugen sich, sie schleimen und falls es gut genug bezahlt wird, würden sie gerne noch den roten Teppich für diesen oder jene ausrollen.


Daily Bell: Denken Sie, dass jene Millionen Häftlinge, die wegen gewaltfreier Drogendelikte einsitzen, jetzt freigelassen werden, dass ihre Strafregister gelöscht werden?

Gerald Celente: Das wird am Ende passieren, aber noch einmal - wir hatten zu Beginn des Interviews darüber geredet, dass es keinen Kapitalismus mehr gibt, sondern Bankismus. Die Verschmelzung von staatlicher und unternehmerischer Macht wird Faschismus genannt. Wenn Privatunternehmen Gefängnisse betreiben, wenn Privatunternehmen die Welt regieren, haben wir Faschismus. Unternehmen stehen über dem Staat. Sie werden diese Menschen so lange in den Gefängnissen behalten, solange sie uns Geld dafür abnehmen können, um ihre kranken Bedürfnisse damit zu decken.


Daily Bell: Welche Trends sehen in den Bereichen Agrarland und Biolandwirtschaft kommen und auch für alle, die nach Zweitwohnsitzen im Ausland oder Investitionen in ausländisches Nutzland suchen? Unser Dienst High Alert baut eine Gemeinschaft in Kolumbien auf namens Terra Viva. Das ist eine Antwort auf Entwicklungen, die Sie gerade beschrieben haben.

Gerald Celente: Saubere Nahrung und sauberes Wasser sind zwei der größten Trends für die Zukunft, würde ich sagen. Übrigens habe ich den Begriff “clean food“ damals 1993 geprägt. Wer das überprüfen will, kann in der New York Times nachschlagen. Wir hatten sogar noch früher im Trends Journal darüber geschrieben. Ich habe auch einen Ehrendoktor in integrativer und Komplementärmedizin von der National University of Health Sciences, ich bin also schon seit sehr vielen Jahren mit dem Thema vertraut. Für mich ist das nicht neu.

Das ist aber die Zukunft. Saubere Nahrung und sauberes Wasser ist die Zukunft und dieser Trend ist eng mit einem anderen unserer Trends verknüpft - Retro. Die Menschen wollen Echtes. Die Millenniums-Generation hat ja nichts Reales mehr. Sie haben auch nichts mehr, auf das sie sich freuen könnten, weil die Zukunft, laut allen Umfragen, düsterer sein wird als das Heute. Also werden sie zurück in die Vergangenheit gehen - und zurück in die Vergangenheit bedeutet zurück aufs Land. Das wird ein gewaltiger Trend. “Direkt vom Erzeuger zum Verbraucher“ ist eigentlich ein alter Hut, doch daraus wird ein großer Schuh werden.


Daily Bell: Vielen Dank für dieses Interview.

Gerald Celente: Ich wünsche schöne Feiertage und ein gesundes neues Jahr.

[…]

© Anthony Wile
www.thedailybell.com



Dieser Artikel wurde am 28.12.2014 auf www.thedailybell.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt.



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