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Antal Fekete: Moderne Österreichische Schule positiv aufmischen (Teil 2/2)

15.01.2015
- Seite 3 -
Daily Bell: Vielen Dank für dieses Interview!


Daily Bell: Nachbetrachtungen:

Hier gibt es so viel auseinanderzunehmen. Als versuchen wir es herunterzubrechen. Wahrscheinlich hat es Real-Bills, in der einen oder anderen Form, schon seit tausenden Jahren gegeben. Uns ist noch nicht ganz klar, warum diese Wechsel, um auch nur teilweise zu funktionieren, Gold und Silber brauchen, doch zumindest hat das Fehlen von Gold- (und Silber-)Geld in späteren Zeiten wie auch die Umwandlung des Geldsystems in eine Art Zentralbankenwirtschaft dafür gesorgt, dass der großflächige Einsatz dieser Handelswechsel dem Untergang geweiht war.

Wie es scheint, wird es weiterhin eine Spaltung zwischen den Anhängern Mises und denen Mengers (den sogenannten “Mergeriten") geben. Das scheint verständlich, wenn man hört, wie Dr. Fekete die Differenzen zwischen beiden Schulen darlegt (Österreicher vs. Neo-Österreicher?), und einen Teil der Doktrin der Mises-Schule zurückweist. Trotzdem: Auch wenn wir Dr. Fekete die ganze Palette seiner Ansichten zugestehen, so gibt es doch Überschneidungen.

Die Antipathie muss wohl verschiedenen Quellen entspringen. Wir sind uns zumindest bewusst, dass Rothbard nur wenig mit Adam Smith anfangen konnte; in einer seiner vernichtendsten und komprimiertesten Kritiken meinte er, dass das, was Smith als Wohlstand der Nationen bezeichnete eigentlich der Wohlstand der Menschen sei.

In gewisser Hinsicht war der große Smith ein Aggregationist, ein Royalist… jemand, der glaubte, dass die Unsichtbare Hand die sozialen Strukturen mäßigen, aber nicht radikal umstrukturieren, sollte. Mises war, trotz all seiner bürokratischen Errungenschaften, weitaus radikaler als Smith, da er das menschliche Handeln viel stärker in den Vordergrund rückte. Er legte die Grundlagen für das, was heute am Mises Institute als soziopolitische Philosophie vertreten wird - Anarchokapitalismus.

Wir würdigen zu Recht, was Lew Rockwell und Murray Rothbard und andere im Namen Mises‘ (und Hayeks) vollbracht haben. Das Konzept der “Human Action“ ist eines der edelsten und großherzigsten Erkenntnisse, die jemals formuliert wurden. Die Darlegung dieses Konzepts ist eine Barriere gegen Tyrannei und Despotismus.

In Verbindung mit Mises Erkenntnissen über die Notwendigkeit von Preissignalen in Privatmärkten und wie der Staat diese kurzerhand umgeht, haben wir eine so vernichtende Kritik des modernen “Leviathans" bekommen, wie sie in der jüngeren Geschichte noch nicht geschrieben wurde.

Mises war Mensch. Der Rückgriff auf und die Beschäftigung mit den Autoren der Vergangenheit wird niemals enden und wird immer wieder von neuem aufgegriffen und weitergeführt. Nach Mises und Fekete werden andere kommen. In Situationen wie heute wird es in der Regel jemanden geben, der eine Synthese herstellt.

Real-Bills widerstreben nicht der Stoßrichtung der Österreichischen Wirtschaftsschule, auch wenn Mises und Fekete bezüglich der Wechsel unterschiedliche Ansichten haben. Man wird das Thema der Wechsel weiter ausarbeiten und am Ende dürfte wohl eine Art Fusion möglich sein.

Viel wichtiger ist, dass uns die Österreichische Wirtschaftslehre einen ökonomischen Ansatz bietet, der dem wissenschaftlichen Anspruch so nah kommt wie bisher nichts anderes. Hier haben wir tatsächlich ein Werkzeug, mit dem wir die Fassade der Geschichtslenkung im Rahmen korrupter oligarchischer Darstellung von Moderne einreißen können. Eigentlich hat sie dem Leviathan schon jede Berechtigung für sein Handeln genommen.

Anschließend wollen wir noch eine Art Synthese anbieten. Aus unserer Sicht können Dr. Feketes Ansichten zur Deflation und zum Konjunkturzyklus weitgehend mit den Ansichten der heutigen Vertreter der Mises-Schule koexistieren. Inflation kann und muss vor Deflation kommen. Das sogenannte "Front-Running" der Anleihehändler kann mit der Vorstellung koexistieren, dass Menschen durch die Geldschöpfung der Zentralbanken "ausgetrickst" werden.

Es ist übrigens nicht das IQ-beschränkte Investieren, das den Konjunkturzyklus Mises vorantreibt, sondern die unausweichliche Notwendigkeit für Unternehmen und Privatpersonen, am Markt Renditen zu generieren. Wenn der Markt steigt, steigt er. Wenn die Investitionen anziehen, ziehen sie an. Wenn man selbst nicht zum Jäger wird, dann könnte man vom Vorstand abgeschossen werden - zuallermindest könnte es den engsten Familienkreis und den Ehepartner unglücklich machen.

Man ist bestimmten Drücken ausgesetzt, die einem zur Teilnahme an einer boomenden Wirtschaft bewegen, und das ist weit mehr als das "ewige Vergessen", das Dr. Fekete beschreibt. Aus diesem Grund sind auch Regulierungen hinsichtlich Risikokontrolle so unproduktiv. Inmitten der Euphorie - also dann, wenn man sie angeblich am meisten braucht - neigt man dazu, sie aufgegeben.

Wir danken Dr. Fekete dafür, dass er uns großzügig Einblicke gewährte und wir hoffen, dass einiger seiner Idee, die am meisten Anklang finden auch innerhalb der “Austrian-Community“, aus der schon weltbewegende Erkenntnisse hervorgegangen sind, breiter diskutiert werden.


© Anthony Wile
www.thedailybell.com



Dieser Artikel wurde am 11.01.2015 auf www.thedailybell.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt.



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