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Wir werden noch dankbar sein ...

18.02.2015  |  Dr. Jürgen Müller
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Auch im Euroraum befinden sich die Aktien eher bereits am bisherigen oberen Limit, wie die folgende Graphik der Deutschen Bundesbank belegt.

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Abbildung 4: Marktkapitalisierung aller im Euroraum notierten Aktien
Quelle: Deutsche Bundesbank, Zeitreihe SEC.M.I7.1000.F51100.M.1.EUR.E.Z


Diese Graphik zeigt jedoch auch, dass durchaus noch Spielraum nach oben ist, zumal sich die Euro-Geldmenge seit 2007 von damals ca. 8 Billionen (= 8.000 Milliarden = 8.000.000 Millionen ...) auf heute 10,3 Billionen (Stand Dezember 2014) erhöht hat und sich bekanntermassen laut Draghi ab März weitere 60 Mrd. pro Monat dazugesellen werden. In diesem Zusammenhang ist ein aktuelles Zitat von Lord Nathaniel Charles Jacob Rothschild (Chef des englischen Zweiges der Rothschilds) vom August letzten Jahres sehr interessant. Er sagte bzw. schrieb im Halbjahresbericht seiner Investmentfirma RIT Capital Partners (RIT = Rothschild Investment Trust) folgendes:

"Bei den aktuellen Aktienmarktbewertungen sind zukünftige Kurssteigerungen von der Geldschöpfungs- und Zinspolitik der Zentralbanken beeinflusst. Uns ist unwohl dabei geworden, an den geldgefluteten Märkten weiterhin teilzunehmen und wir sind skeptisch, ob die aktuelle Zufriedenheit der Investoren aufrecht erhalten werden kann."

(Quelle: http://ritcap.hsprod.investis.com/static/cms/2/2/9/4/9/6/6/8/1/6/binary/1426198931/66348700.PDF, Seite 4 des PDFs, nummerierte Seite 2 des Berichtes).

Für eine aktuelle Übergewichtung der Speiche Edelmetalle spricht aus meiner Sicht die Tatsache, dass die "All-Inklusive" Minenkosten derzeit bei ca. 2.000 US$ pro Unze liegen (Quelle: Citigroup Research). Die Firmenberichte sprechen immer gerne von den niedrigeren Cash-Kosten oder Produktionskosten, um den Anlegern zu suggerieren, dass Sie auch bei 1.200 $ profitabel arbeiten könnten. Die "All-Inklusive", d.h. die wirklichen Gesamtkosten beinhalten jedoch noch zusätzlich die folgenden Kosten (Quelle: AngloGold Ashanti):

  • Konzessionen, Lizensen, Patente
  • Steuern und sonstige Abgaben
  • Amortisationen
  • Rekultivierung geschlossener Minen
  • Firmen-Administration
  • Kapitalkosten
  • Explorationskosten (speziell dieser Kostenblock entwickelt sich nahezu exponentiell)

Zu diesen genannten Punkten müssen in Zukunft vermehrt auch Kosten für den Umweltschutz und soziale Kosten hinzugerechnet werden. In meiner Dissertation hatte ich als Beispiel den Jahresbericht 2009 von Barrick Gold dahingehend analysiert:

"Barrick Gold z. B. weist in seinem Jahresbericht 2009 einen Nettoverlust von 4.274 Millionen US$ aus. Bei einer Förderung von 7.423.000 Unzen entspricht dies 576 US$ pro Unze. Da die Verkaufserlöse mit 985 US$ pro Unze angegeben werden, errechnen sich die Gesamtkosten der Förderung zu 985 + 576 = 1.561 US$ pro Unze. Dieser Wert liegt um einen Faktor 3,3 höher als die veröffentlichten Cash-Kosten, die in 2009 mit lediglich 466 US$ angegeben wurden." (Quelle: J. Müller: "Modellierung der globalen Goldproduktion durch Anwendung der Hubbert'schen Peak-Oil Methodik", BoD-Verlag 2012.)

Wenn der Goldpreis nicht bald in die Regionen von 2.000 $/Uz. steigt (was der Geldadel ja durch seine Manipulationen bisher verhindert), werden sehr viele Minen große Liquiditätsprobleme bekommen. Viele haben die letzten Jahre nur überlebt, weil Sie am Maximum fördern und ihre besten und günstigsten Minen ausbeuten. Dies läßt sich an der globalen Förderstatistik ersehen, die für 2014 ein neues "Peak-Gold" von 2.860 Tonnen ausweist (Quelle: USGS, http://minerals.usgs.gov/minerals/pubs/commodity/gold/mcs-2015-gold.pdf).

In meiner Dissertation zu diesem Thema bin ich auf einen mathematischen Peak-Wert um die 3.000 Tonnen gekommen, der zwischen 2027 und 2044 eintreten sollte. Durch den massiven Preisrutsch seit 2011 haben die Manipulatoren den Minenbetreibern insofern einen Bärendienst erwiesen, als dass das Peak-Gold vermutlich noch früher eintreten wird.

Doch zurück zu unseren drei Speichen. Auch André Kostolany war ja ein Freund der (humoristisch erweiterten) Drei Speichen Regel. Er sagte: "Investieren Sie 1/3 in Aktien, 1/3 in Gold, 1/3 in Immobilien und 1/3 im Ausland." Die Geldpolitik, die sich aktuell eher bei den Vermögenswerten niederschlägt als bei den Verbauchsgütern, kann nicht auf ewig so weitergehen. Wir werden also in der Tat noch dankbar sein, auch Gold zu besitzen. Auch gerne 1/3 im nicht EU-Ausland, auch gerne Silber oder weitere technologisch verwendete Metalle.


© Dr. Jürgen Müller
Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte GmbH
www.ekg-sachwerte.de


In eigener Sache: Am Donnerstag, den 05.03.2015 werde ich in 89522 Heidenheim (bei Ulm) einen Vortrag zu den hier genannten Themen halten. Titel des Vortrages: "Sachwerte Aktien, Immobilien und Edelmetalle: Welche Anlageklasse ist derzeit über-, welche unterbewertet?". Ebenfalls werde ich über meine aktuelle Reise nach Paraguay zu unseren dortigen Holzaufforstungen berichten.



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