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Hochfrequenzhandel: Ein bemerkenswerter Vorschlag

20.02.2015  |  Theodore Butler
Eine bemerkenswerte, neue Arbeit eines Rechtswissenschaftlers von der Cornell University unter Mitarbeit von CFTC-Angestellten legt nah, dass viele Aspekte des Hochfrequenzhandels (high frequency trading, HFT) hinsichtlich grundlegender Rohstoffmarktbestimmungen tatsächlich illegal sein könnten.

Bislang ging man im Allgemeinen davon aus, dass das HFT legal sei, jedoch gelegentlich die Marktabläufe unsachgemäß störe. Viele, darunter auch ich, sahen den Hochfrequenzhandel hingegen nie positiv, sondern versuchten rechtlich dagegen zu argumentieren.

Der Autor der Arbeit, Gregory Scopino, schreibt in eigenem Auftrag und nicht stellvertretend für die CFTC. Die Arbeit ist weder kurz noch leicht zu lesen (Umfang 90 Seiten), ich habe dennoch den Eindruck, dass Scopino hier eine gut recherchierte Argumentation abliefert, in der er sogar Fragen beantwortet, die mir meine Leser stellen z.B. hinsichtlich der Definition von Rohstoffmarktbegrifflichkeiten etc.. Nehmen Sie sich bitte die Zeit, dieses Dokument zu überfliegen.

Falls Sie eine kurze Interpretation bevorzugen, finden Sie hier vielleicht etwas.

Es lassen sich viele Rückschlüsse aus dieser Arbeit ziehen, und ich möchte Ihnen an dieser Stelle meine prägnantesten Erkenntnisse mitteilen. Betrachtet man diese Aktivitäten, die “allgemeinhin" als rechtlich vertretbar gelten, nun aus einer anderen Perspektive, dann können sie sich als höchst unvertretbar und sogar illegal darstellen.

Scopino betrachtete das HFT nicht aus jener allgemeingültigen Perspektive, der zufolge der Hochfrequenzhandel etwas Bleibendes ist, an das man sich gewöhnen muss. Er betrachtete diese Praxis unter dem Vorzeichen, dass sie möglicherweise bestehendes Recht verletze.

Sein Fazit scheint zu lauten, dass sich große Teile des Hochfrequenzhandels nicht mit den bestehenden rechtlichen Bestimmungen für die Rohstoffmärkte vereinen lassen. Da ich kein Jurist bin, kann ich dem Autor nur aufgrund meiner eigenen Beobachtungen aus erster Hand zustimmen, welche mir zeigen, dass das HFT störende und manipulative Auswirkungen hat.

In der Arbeit nicht explizit erwähnt ist meine Einlassung, dass nur jenes eine Prozent der Marktteilnehmer, die aktiv HFT betreiben, diese Praxis befürwortet, während jene 99 % der Marktteilnehmer, die kein HFT betreiben, sich wünschen, dass es nicht existieren würde.

Im Großen und Ganzen habe ich wohl nur eine einzige Differenz mit Prof. Scopino. Er meint, dass bestimmte Aspekte des Hochfrequenzhandels möglicherweise schon von sich aus manipulativ sind, wohingegen ich davon ausgehe, dass HFT ein manipulatives Kursinstrument ist, mit dem die eigentliche, nach wie vor bestehende Kursmanipulation am Silbermarkt ausgebaut wurde.

Er vertritt die Ansicht, dass das HFT an sich die Manipulation sei; ich behaupte hingegen, dass die Commercials zuerst den Silberkurs mithilfe von HFT (nach oben oder unten) manipulieren, um die technischen Fonds und andere Marktdynamik-Spekulanten anschließend zum Kauf oder Verkauf zu zwingen, so dass sich die Commercials als Gegenpartei positionieren können.

Ich behaupte, dass die Manipulation am Silbermarkt schon lange bevor der Hochfrequenzhandel vor einigen Jahren aufkam, existierte. Allerdings räume ich ohne zu Zögern ein, dass der Hochfrequenzhandel den Manipulatoren aus den Reihen der Silber-Commercials die Arbeit erleichterte.

In Scopinos Arbeit gefiel zudem eine Sache, die im Allgemeinen nur ganz schwer zu finden ist - eine gute Definition des Wortes “Manipulation“. Wie Sie wissen, neige ich dazu, dieses Wort zu überbeanspruchen. Die Definition lautet wie folgt (Seite 65):

“Der Begriff KURSMANIPULATION […] bezeichnet die Beseitigung effektiven Kurswettbewerbs an einem Kassamarkt oder Terminmarkt (oder beiden) mittels einer Vormachtstellung auf der Angebotsseite oder der Nachfrageseite sowie der Ausübung dieser dominanten Position in der Absicht, unnatürlich hohe oder niedrige Kurse zu erzeugen. Kursmanipulation steht dabei in engstem Verhältnis zur Ausübung von Monopolmacht, um Kurse zu diktieren, die in einem tatsächlich wettbewerbsorientierten Marktumfeld unerreichbar wären.

Die Existenz von Kursmanipulation ist im Großen und Ganzen sachbezogen, wobei festzustellen ist, ob die Voraussetzungen in Form von Marktdominanz oder eines Monopols bestehen, ob ein unnatürlicher Kurs durch die Ausübung dieser Macht verursacht wurde oder ob die dominante Partei ausdrücklich die Absicht hat, diesen unnatürlichen Kurs herbeizuführen.“

Obgleich Prof. Scopino sich allein auf den Hochfrequenzhandel bezieht, so hoffe ich doch, dass Ihnen die Ausdrücke “kein Wettbewerb, Monopol und Kurse diktieren“ bekannt vorkommen - es sind alles Ausdrücke, die ich regelmäßig benutze, um jene Kontrolle zu beschreiben, die die 8 großen Short-Trader über den COMEX-Silbermarkt ausüben. Wie aus der Definition deutlich hervorgeht, geht es bei Kursmanipulation erstens um die Sachfrage, ob Marktdominanz oder ein Monopol existiert, anschließend kommt die bewusste und erfolgreiche Ausübung dieser dominanten Machtposition.

Also der Reihe nach: Existiert ein Monopol auf der Leerverkäuferseite des COMEX-Silbermarktes? Die Frage, ob ein Monopol existiert, würde sich nicht stellen, wenn ein bis acht Trader eine Marktseite zu 100% kontrollieren würden. In diesem Fall wäre es einfach, Manipulation nachzuweisen, weil sie augenscheinlich wäre.

Umgekehrt wäre absurd zu behaupten, es werde mittels einer dominanten, konzentrierten Marktposition manipuliert, wenn der Marktanteil jedes einzelnen Traders bei maximal 1% liegen würde. Wir wissen also, dass das Spektrum der Dominanz (Konzentration) zwischen einem Marktanteil von 1% und 100% liegt.

Da niemand behaupten kann, dass ein 100%iges Konzentrationsniveau - ausgehend von einem oder einer kleinen Anzahl von Tradern - keine augenscheinliche Manipulation sei, wird es diese auch niemals zugelassen werden. Selbst wenn die CFTC die Absicht hätte, einen solch absurden Marktanteil ignorieren zu wollen.

Aus der oben genannten Definition von Marktdominanz oder Monopol lässt sich somit ableiten, dass auch ein Konzentrationsniveau unter 100% Manipulation darstellen kann. Ansonsten würde kein einziges Anti-Manipulationsstatut überhaupt Sinn ergeben.



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