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James Turk: Souveränität weltweit bedroht

18.03.2015  |  James Turk
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Daily Bell: Im letzten Interview sprachen wir über Ihr neues Buch, das sie zusammen mit John Rubino geschrieben haben - “The Money Bubble: What To Do Before It Pops“ (DollarCollapse Press). Wann wird die Blase Ihrer Meinung nach platzen? Sie erwarten den Einbruch nun schon seit einer ganzen Weile.

James Turk: In unserem ersten Buch, “The Coming Collapse of the Dollar“ von 2004, schrieben John und ich, man solle Gold kaufen und auf das Platzen der Immobilienblase setzen. Das war damals vielleicht keine beliebte Ansicht, doch schon bald danach begann die Logik der Argumente Sinn zu ergeben.

Rückblickend hat sich gezeigt, dass dies die zwei besten Investmentstrategien des Jahrzehnts waren. Vielleicht sind John und ich auch dieses Mal ein Tick zu früh. In diesem Fall wäre das aber von Vorteil. Denn dann bliebe den Menschen noch etwas Zeit für Vorbereitungen - bevor der Schuldenberg ins Rollen kommt und die Zerbrechlichkeit des Giralgeldsystems offenlegt - sprich die Insolvenz der meisten Banken, die leeren Versprechen der Politiker und Bürokraten, die, wie wir alle wissen, einfach nicht erfüllt werden können.


Daily Bell: Sie haben sich einen Ruf mit Gold und Goldaktien aufgebaut. Wohin geht es beim Gold, und was ist mit Silber?

James Turk: Solange die Zentralbanker die Landeswährungen weiter entwerten, werden die Gold- und Silberpreise weiter steigen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Es wird natürlich Preisschwankungen geben, nach oben und nach unten. Allerdings endetet die 5.000-jährige Geldgeschichte des Goldes nicht im Jahr 1971, als Präsident Nixon den damaligen US-Finanzminister John Connelly anwies, die Konvertibilität des Dollars in Gold “vorrübergehend aufzuheben“. Vier Jahrzehnte scheinen eine lange Zeit für eine vorübergehende Aufhebung, sie sind ist allerdings nur ein Bruchteil von 5.000 Jahren.

Also: Gold ist immer noch Geld, es zirkuliert allerdings aufgrund staatlicher Erlässe kaum noch als Währung. Am grundlegenden Wesen des Goldes oder seiner monetären Funktion haben diese Erlässe allerdings nichts geändert. Und das lässt sich an einem Beispiel zeigen: Eine Unze Gold reicht immer noch aus, um dieselbe Menge Rohöl zu kaufen wie in den 1950er Jahren. Gold erfüllt also ganz klar eine der Hauptfunktionen von Geld: Es erhält die Kaufkraft über lange Zeiträume hinweg.

Silber ist ein Sonderfall. Für mich ist es ein Gold-Substitut. Das heißt also, dass auch Silber die Kaufkraft schützt. Ich bin in den 1950ern in Ohio aufgewachsen, meine Eltern konnten an eine Tankstelle fahren und das Familienauto für zwei Silberdollars volltanken. Heute bekommt man für zwei Dollar nicht mal mehr eine Gallone Benzin. Der Metallgehalt dieser zwei Silberdollars würde aber auch heute noch ausreichen, um das Familienauto vollzutanken. Trotzdem ist Silber im Vergleich zu Gold volatiler.

Aus historischer Sicht brauchte man 16 Silberunzen, um diese gegen eine Unze Gold eintauschen zu können. Aktuell braucht man 72, und das ist für mich der Hinweis auf eine sehr starke Unterbewertung von Silber. Ich erwarte also Folgendes: Wenn die Edelmetalle in Folge des Währungsmissmanagements der Zentralbanken steigen werden, wird Silber schneller steigen als Gold, so dass es irgendwann in Zukunft auch wieder in den Bereich der historischen Norm von 16-zu-1 vorstoßen wird.


Daily Bell: Wird auch der Dollar aufgrund der starken Geldschöpfung sinken? Er scheint ziemlich widerstandsfähig.

James Turk: Wie ein Witzbold mal gesagt hat: Der Dollar ist schönste Pferd in der Leimfabrik. Stark ist er nur, weil die Alternativen noch schlechter dastehen. Natürlich ist das kein Grund, auf steigende Dollarkurse zu setzen. Fakt ist aber auch, dass die institutionellen Anleger ihr Geld irgendwo anlegen müssen. Der Dollar profitiert also von zwei Notwendigkeiten: Man benötigt liquide Währungsreserven. Zweitens muss die Grundlage für Transaktionen an den Handels- und Finanzmärkten gesichert sein. Insgesamt betrachtet ist das aber eher eine Reflexreaktion als logisch durchdacht.

Wichtig dabei ist aber Folgendes: Man darf nicht davon ausgehen, dass diese Dollarstärke von Dauer sein wird. Das war jahrzehntelange schon eine schlechte Wette und wird auch in Zukunft eine schlechte Wette bleiben - solange, bis die USA wieder zum verfassungskonformen Geld zurückkehren, gemeint sind natürlich Gold und Silber. Leider kann ich nicht erkennen, dass das auf absehbare Zeit passieren wird.

Es macht stattdessen eher den Eindruck, als ob die USA all das erneut lernen müssen, was die Verfassungsväter schon einmal durchgemacht hatten. Nach dem die kontinentale Währung, die erste des Landes, zusammengebrochen war, strebten die Verfassungsväter die Schaffung einer "perfekteren Union" an. Die Verankerung werthaltigen, stabilen Geldes in der US-Konstitution war ein Schlüsselelement auf dem Weg dorthin. Bis 1971 war die auch mehr oder weniger gegeben.


Daily Bell: Janet Yellen sagt, die USA befänden sich in einer konjunkturellen Erholung. Was meinen Sie dazu?

James Turk: Einige Teile der US-Wirtschaft haben sich in den letzten Jahren besser entwickelt. Allerdings nur punktuell und nicht flächendeckend. Yellen verbreitet also nur Jubelmeldungen, was wir früher auch mal Propaganda nannten.

Heute gibt es mehr Arbeitslose in den USA als 2007 vor dem Finanzcrash, in den vergangenen Monaten haben zudem mehr US-Bürger Lebensmittelmarken beantragt als US-Bürger Arbeitsplätze bekommen haben. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Wirtschaft kaum vom Fleck kommt, und das trifft auf große Teile der Welt zu.



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