Droht das Ende des US-Bullmarkts?
29.04.2015 | Clif Droke
Im vergangenen Jahr war von den Marktkommentatoren immer und immer wieder zu hören, der Bullmarkt der US-Aktien sei "in die Jahre gekommen". Die inzwischen refrainartige Verwendung dieser Phrase impliziert, dass der Markt eine Phase der Altersschwäche erreicht habe und in der Folge nur noch Schlimmes passieren kann. “In die Jahre gekommen sein" impliziert sozusagen den drohenden Niedergang des Bullmarktes und die Geburt eines neuen Bärenmarktes.
Doch macht ein alter Bullmarkt allein aufgrund seines Alters zwangsläufig einen neuen Bärenmarkt Platz? Bringt hohes Alter gleich den Bullen um?
Eine genauere Betrachtung marktgeschichtlicher Prozesse legt hier eine negative Antwort nah. Hohes Alter bringt den Bullmarkt nicht um. So ist es in der Tat nicht ungewöhnlich, dass Aktienbullmärkte mindestens 8-9 Jahre laufen, bevor sie enden. Zum Vergleich: Der aktuelle Bullmarkt hat gerade erst sein sechstes Jahr beschritten.
Wenn überhaupt, dann lässt das Alter einen Bullenmarkt “entspannt reifen“, so wie man es von der Weinreife kennt. Die frühen Phasen eines neuen Bullmarktes zeichnen sich häufig durch wilde Volatilität und Ungewissheit aus. Wie Richard Russell dazu einst anmerkte: “Die frühen Phasen eines Bullenmarktes […] testen immer die Nerven der Marktteilnehmer. Der Bulle versucht vorwärts zu kommen, wobei er die kleinstmögliche Anzahl von Reitern auf sich zieht.“
Genau das machte der Bullmarkt bei den US-Aktien in seiner Frühphase zwischen 2009 und 2011 (erinnern Sie sich noch an den “Flash-Crash“?) In diesen Jahren gab es tatsächlich kaum Analysten, die sich zur Aussage hinreißen lassen wollten, ein neuer sekulärer Bullmarkt sei unterwegs. Er wurde höchst vorsichtig entweder als "zyklischer" Bullmarkt beschrieben oder als ausgedehnte Bärenmarkt-Rally eingestuft.
Die zweite Hälfte eines Bullmarktes (vor der “Distributionsphase") zeichnet sich in der Regel durch sinkende Volatilität und einen entschlossenen Aufwärtsverlauf aus, den niemand mehr ignorieren kann. Man könnte sie auch als die “Momentum-Phase“ des Bullenmarktes bezeichnen.
Während dieser Phase akzeptieren die Privatinvestoren schließlich die Tatsache, dass ein sekulärer Bullenmarkt läuft. Sie beginnen einzusteigen, ohne das Zittern, das den Bullmarkt der frühen Jahre auszeichnete.
Vom Standpunkt der Insider ist niedrige Volatilität vollkommen unverzichtbar, um die Bullmarkt-Stimmung zu verankern und die Öffentlichkeit in die Märkte zu locken. Ohne weitreichende Beteiligung der Öffentlichkeit kann kein Bullenmarkt kulminieren, weil das "Smart Money" zum Verkauf Teilnehmer braucht.
Der Beweis, dass 2009 ein sekulärer (langfristiger) Bullmarkt geboren wurde, war der Mehrheit der Investoren bis 2013 nicht ersichtlich. In diesem Jahr überstiegen dann Dow und S&P 500 ihre 2007 markierten Hochs. Anders formuliert: Erst vor kurzen zwei Jahren erreichte der US-Aktienmarkt seinen “Break-Even-Point“ ausgehend von 2007.
Die seither gemachten Gewinne können als den “echten“ Beginn der “Momentum-Phase“ des Bullmarktes betrachtet werden. Mit einem Alter von nur 2 Jahren hat die Momentum-Phase dieses Bullmarkts noch einen weiten Weg bis zur Endphase des sekulären Bullmarkt vor sich - also bis zur “Distributionsphase“.
Kein Bullmarkt endet bevor die Distributionsphase begonnen hat. Wie der Name schon andeutet, geht es bei der Distribution um Aktienverkäufe durch das “Smart Money“, das endlich seine Gewinne aus einer (für sie) langen und gewinnträchtigen Bullmarktfahrt realisieren möchte. Da diese Akteure aber nicht an sich selbst verkaufen können, müssen sie die Öffentlichkeit in den Markt bringen, um die eigenen Positionen auf den nichtsahnenden Kleininvestor abzuladen.
Distributionsphasen sind immer von leuchtenden Werbeanzeigen für Aktienbesitz gekennzeichnet - in Form von Artikeln in der populären Presse, TV-Shows, Internet-Anzeigen, etc. Die vorhergehenden zwei Bullmärkte (die Ende der 1990er bzw. Mitte/Ende der 2000er endeten) waren am Ende von solchen flächendeckenden Werbeanzeigen sowie der Beteiligung der Öffentlichkeit gekennzeichnet.
Doch macht ein alter Bullmarkt allein aufgrund seines Alters zwangsläufig einen neuen Bärenmarkt Platz? Bringt hohes Alter gleich den Bullen um?
Eine genauere Betrachtung marktgeschichtlicher Prozesse legt hier eine negative Antwort nah. Hohes Alter bringt den Bullmarkt nicht um. So ist es in der Tat nicht ungewöhnlich, dass Aktienbullmärkte mindestens 8-9 Jahre laufen, bevor sie enden. Zum Vergleich: Der aktuelle Bullmarkt hat gerade erst sein sechstes Jahr beschritten.
Wenn überhaupt, dann lässt das Alter einen Bullenmarkt “entspannt reifen“, so wie man es von der Weinreife kennt. Die frühen Phasen eines neuen Bullmarktes zeichnen sich häufig durch wilde Volatilität und Ungewissheit aus. Wie Richard Russell dazu einst anmerkte: “Die frühen Phasen eines Bullenmarktes […] testen immer die Nerven der Marktteilnehmer. Der Bulle versucht vorwärts zu kommen, wobei er die kleinstmögliche Anzahl von Reitern auf sich zieht.“
Genau das machte der Bullmarkt bei den US-Aktien in seiner Frühphase zwischen 2009 und 2011 (erinnern Sie sich noch an den “Flash-Crash“?) In diesen Jahren gab es tatsächlich kaum Analysten, die sich zur Aussage hinreißen lassen wollten, ein neuer sekulärer Bullmarkt sei unterwegs. Er wurde höchst vorsichtig entweder als "zyklischer" Bullmarkt beschrieben oder als ausgedehnte Bärenmarkt-Rally eingestuft.
Die zweite Hälfte eines Bullmarktes (vor der “Distributionsphase") zeichnet sich in der Regel durch sinkende Volatilität und einen entschlossenen Aufwärtsverlauf aus, den niemand mehr ignorieren kann. Man könnte sie auch als die “Momentum-Phase“ des Bullenmarktes bezeichnen.
Während dieser Phase akzeptieren die Privatinvestoren schließlich die Tatsache, dass ein sekulärer Bullenmarkt läuft. Sie beginnen einzusteigen, ohne das Zittern, das den Bullmarkt der frühen Jahre auszeichnete.
Vom Standpunkt der Insider ist niedrige Volatilität vollkommen unverzichtbar, um die Bullmarkt-Stimmung zu verankern und die Öffentlichkeit in die Märkte zu locken. Ohne weitreichende Beteiligung der Öffentlichkeit kann kein Bullenmarkt kulminieren, weil das "Smart Money" zum Verkauf Teilnehmer braucht.
Der Beweis, dass 2009 ein sekulärer (langfristiger) Bullmarkt geboren wurde, war der Mehrheit der Investoren bis 2013 nicht ersichtlich. In diesem Jahr überstiegen dann Dow und S&P 500 ihre 2007 markierten Hochs. Anders formuliert: Erst vor kurzen zwei Jahren erreichte der US-Aktienmarkt seinen “Break-Even-Point“ ausgehend von 2007.
Die seither gemachten Gewinne können als den “echten“ Beginn der “Momentum-Phase“ des Bullmarktes betrachtet werden. Mit einem Alter von nur 2 Jahren hat die Momentum-Phase dieses Bullmarkts noch einen weiten Weg bis zur Endphase des sekulären Bullmarkt vor sich - also bis zur “Distributionsphase“.
Kein Bullmarkt endet bevor die Distributionsphase begonnen hat. Wie der Name schon andeutet, geht es bei der Distribution um Aktienverkäufe durch das “Smart Money“, das endlich seine Gewinne aus einer (für sie) langen und gewinnträchtigen Bullmarktfahrt realisieren möchte. Da diese Akteure aber nicht an sich selbst verkaufen können, müssen sie die Öffentlichkeit in den Markt bringen, um die eigenen Positionen auf den nichtsahnenden Kleininvestor abzuladen.
Distributionsphasen sind immer von leuchtenden Werbeanzeigen für Aktienbesitz gekennzeichnet - in Form von Artikeln in der populären Presse, TV-Shows, Internet-Anzeigen, etc. Die vorhergehenden zwei Bullmärkte (die Ende der 1990er bzw. Mitte/Ende der 2000er endeten) waren am Ende von solchen flächendeckenden Werbeanzeigen sowie der Beteiligung der Öffentlichkeit gekennzeichnet.