Technische Trends bei Basismetallen
30.03.2006 | Adam Hamilton
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Ende 2003 brach Kupfer nach oben aus, was damals wie eine radikale, unbeständige Spitze aussah. Jedoch kam es nach diesem riesigen Aufschwung, der Kupfer mehr als 50% über seine 200-Tages-Linie ansteigen ließ, zu keinem Crash. Stattdessen folgte eine kurze Konsolidierung und gleich darauf ein neuer, noch steilerer Anstieg mit noch höherer Volatilität. Letztes Jahr überstieg Kupfer diese Werte noch einmal in einem neuen Ausbruch nach oben.Wenn man diese Anstiege und ihre jeweiligen Ausbrüche genau miteinander vergleicht, sind sie fraktaler Natur. Ein Fraktal ist ein allgemeines Preismuster, das sich auf verschiedenen Skalen wiederholt. Wenn dieses Muster auch diesmal wiederholt, erwartet uns statt einer Korrektur oder eines Crash eher eine Konsolidierung, bis die schwarz eingezeichnete 200-Tages-Linie mit dem Kurs gleichzieht. Bisher gibt es in diesem Kupfer-Bullenmarkt keine Anzeichen, dass die Volatilität hoch genug für den von einigen Investoren befürchteten Crash wäre.
Und es würde auch grundsätzlich keinen Sinn ergeben. Egal wie hoch die weltweite Nachfrage nach Kupfer steigt, das Angebot kann nicht unmittelbar angepasst werden. Kupfer müsste 5 bis 10 Jahre auf seinem heutigen Preisniveau bleiben, bevor die Produzenten und Explorer die jeweiligen Minen erkunden und bilden könnten um die weltweite Nachfrage zu decken. Die Industrialisierung von Asien, gepaart mit der rückgängigen Produktion von Kupfer durch die Erschöpfung der erstklassigen Bestände vieler großer Minen, erzeugte eine Situation, die sich nicht über Nacht entspannen kann.
Auch wenn Kupfer unter seine 200-Tages-Linie korrigieren würde, auf etwa 1,75 $, wäre der Abbau von Kupfer immer noch außerordentlich lukrativ. Die meisten der heute bestehenden Kupferminen wurden vermutlich unter der Annahme von Preisen bis zu etwa 1,00 $ aufgebaut. Wenn Sie also in den 90ern 10 Jahre mit dem Aufbau einer Kupfermine in Südamerika verbrachten, hätten sie vielleicht mit Produktionskosten von 0,90 $ für einen erhofften Marktpreis von 1,00 $ gerechnet, um einen Gewinn zu erwirtschaften. Nachdem sich aber der Kupferpreis mehr als verdoppelt hat, besitzen sie plötzlich eine wahrhaft profitable Goldmine.
Durch den Anstieg des Kupferpreises von 1,00 $ auf 2,00 $ haben sich Ihre Produktionskosten von 0,90 $ also kaum verändert, aber der Gewinn schoss plötzlich in die Höhe, nämlich von 0,10 $ unter den alten Kursen auf 1,10 $ unter den aktuellen Kursen, ein Anstieg auf das 11-fache!
Vor einigen Jahren verfasste ich eine Abhandlung über den Hebel von Goldminen, aber im Grunde ist die Struktur der Basismetalle sehr ähnlich. Wenn Sie irgendeinen Rohstoff zu Tage fördern und sein Verkaufspreis maßgeblich steigt, werden Ihre Gewinne buchstäblich explodieren.
Wenn Kupfer sich erholt und in einen neuen Anstieg übergeht, so wie nach seiner letzten Konsolidierung, wird die Bewertung der Kupferminen sogar noch weiter sinken, und wer früh investiert wird ein Vermögen machen. Aber auch wenn Kupfer drastisch korrigieren würde, auf 1,75 $ oder noch niedriger, wäre der Abbau von Kupfer immer noch ein unglaublich lukratives Geschäft.
Die technischen Kupfertrends sehen großartig aus und bestätigen wie irrational es eigentlich ist, heute Kupferaktien zu verkaufen. Dieses Metall ist zwar in seinem Bullenmarkt gestiegen, aber es zeigte bisher weder einen parabolischen Aufschwung noch eine Tendenz zu einem blitzartigen Zusammenbruch. Es könnte bis zu seiner 200-Tages-Linie oder knapp darunter korrigieren, aber wahrscheinlicher ist eine Konsolidierung seitwärts bei Werten um $2,00. In beiden Fällen bleibt Kupfer ein fantastisches Geschäft um darin zu investieren.
Zink weist einige technische Ähnlichkeiten zu Kupfer auf und zeigte ebenfalls zwei Aufwärtstrends und zwei Ausbrüche nach oben. Es unterscheidet sich aber in anderen Punkten und ist auf jeden Fall einzigartig. Während die gesamten, bisherigen Gewinne von Zink mit 230% niedriger sind als jene von Kupfer, fiel ein größerer Teil davon erst kürzlich an. Eine Korrektur nach unten könnte bei Zink also wahrscheinlicher sein als eine Konsolidierung seitwärts.
So wie Kupfer zeigte auch Zink bisher eine spektakuläre Performance in diesem Bullenmarkt, weit über jener von Gold und Silber. Anders als Kupfer hatte Zink in den Jahren 2004 und 2005 aber einen gewissen Handelsbereich. Wie man sieht erreichte Zink seinen Spitzenwert jeweils knapp unter dem 1,3fachen seiner 200-Tages-Linie, bevor seine Konsolidierung begann, die tendenziell bei etwa dem 0,95-fachen seiner 200-Tages-Linie endete. Von diesen fünf bedeutenden Basismetallen hat Zink das größte Potential für einen gut definierten, relativen Handelsbereich.
Sein letzter Aufschwung aber, in dem Zink innerhalb von ein paar Quartalen von 0,55 $ pro Pfund auf 1,10 $ pro Pfund nach oben schnellte, sprengte das relative Handelsmodell von Zink mit einem Anstieg auf fast das 1,6fache seiner 200-Tages-Linie. Dieser beeindruckende Aufschwung ist sicher der schnellste, den wir in den letzten paar Jahren in irgendeinem der wichtigsten Basismetalle erlebt haben. Während dies zwar ein unglaublicher Kursanstieg war, wirkt Zink momentan doch ziemlich parabolisch und eine Korrektur ist deshalb wahrscheinlicher als bei den anderen Basismetallen.
Wenn Zink nun bis zu seiner 200-Tages-Linie unter 0,75 $ zurückfallen sollte, würde es wahrscheinlich sein Tief irgendwo zwischen dieser 200-Tages-Linie und Widerstandslinie seines letzten Aufschwungs erreichen. Verglichen mit den letzten Jahren wäre der Abbau von Kupfer aber auch in diesem, wahrscheinlich schlechtesten Fall von Kursen um 0,75 $ immer noch extrem profitabel. In den Jahren 2002 und 2003 handelte Zink großteils unter 0,40 $, das heißt auch nach einer Korrektur würden die Minen mit dem Verkauf von Zink etwa das Doppelte des Umsatzes machen, mit dem sie vermutlich kalkuliert hatten.
Wenn aber Zink ein ähnliches Verhalten zeigt wie Kupfer oder Nickel, und statt einer Korrektor nur eine Konsolidierung bevorsteht, wäre dies umso besser. In beiden Fällen bestätigt sich jedenfalls die Kernthese dieser Abhandlung, dass Basismetalle, auch wenn sie wesentlich korrigieren, immer noch bei weit höheren Kursen gehandelt werden als in den letzten Jahren. Das macht den Abbau von Basismetallen zu einem großartigen Geschäft, das in den nächsten Jahren vermutlich riesige Gewinne abwerfen wird. Es dauert bis zu einem Jahrzehnt, bis eine neue Mine in Betrieb geht und daher kann nicht das Angebot bei steigender Nachfrage nicht schnell genug auf die hohen Preise reagieren.
Sogar bei Zinkpreisen von immer noch mehr als 1,00 $ flüchteten diese Woche die Investoren genauso wie bei Kupfer und schwächten die Zinkminen. Wieder einmal kommt es auf die richtige Perspektive an. Die einzige Möglichkeit, um zu verstehen wie trivial die Kursrückgänge der Basismetalle in dieser Woche wirklich waren, ist die Betrachtung in einem Langzeit-Chart wie dem obigen. Durch die Investition in Minenaktien verdient man durch höhere Rohstoffpreise, und Basismetalle werden sich, verglichen mit den letzten Jahren, auch im Falle einer weiteren Korrektur auf hohen Preisniveaus halten.
Nickel ist eigentlich ein sehr gutes Beispiel für dieses Phänomen. Wie der folgende Chart zeigt, schoss Nickel von Ende 2001 bis Anfang 2004 um 302% nach oben, das ist mehr als das Doppelte der gesamten Gewinne von Gold in seinem bisherigen Bullenmarkt. Obwohl Nickel nach seinem fast parabolischen Aufschwung korrigierte, folgte danach eine lange Konsolidierung auf viel höheren Kursen als am Anfang unseres neuen Jahrtausends. Das Angebot von Nickel konnte die globale Nachfrage nicht decken, und deshalb konnte sein Preis auch nicht kollabieren.
Sogar nach seinem vertikalen Anstieg von Ende 2003 begann Nickel in einem neuen, viel höheren und für die Minen weit profitableren Bereich zu handeln. Während es Anfang 2000 zwischen 2 $ und 4 $ handelte, bewegte es sich in den letzten paar Jahren im Bereich von 6 $ bis 8 $. Für jene Minen, die mit Kurserwartungen von 3 $ bis 4 $ in Betrieb genommen wurden, verdoppelten sich damit die Umsätze und die Gewinne schossen in die Höhe. Ich vermute, dass diese Entwicklung von Nickel ein Modell ist, dem andere Basismetalle nun folgen werden.
Während eines langfristigen Bullenmarktes führen große, wenn auch fast vertikale Aufschwünge nicht notwendigerweise zu symmetrischen Zusammenbrüchen. Dies gilt vor allem in einem Markt mit beschränktem physischem Angebot wie zum Beispiel dem Rohstoffmarkt. Langfristige Bullenmärkte werden durch Angebot und Nachfrage gelenkt, und der einzige Grund für einen langfristigen Rückgang der Preise ist ein Angebot, das die Nachfrage übersteigt und so zu einem anhaltenden, strukturellen Überschuss führt.