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Immer seltsamer…

05.06.2015  |  Theodore Butler
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Ferner entspricht die konzentrierte Short-Position der 8 größten Trader am COMEX-Kupfermarkt einem Weltproduktionsäquivalent von 15 Tagen - also weniger als einem Zehntel jener 163 Tage Weltproduktion, die wir am COMEX-Silbermarkt sehen müssen.

Gäbe es an der NYMEX innerhalb eine Woche Rohölverkäufe im Umfang von 53 Tagen Weltölproduktion (93 Millionen Barrel pro Tag), wie es beim COMEX-Silber gerade erst geschehen ist, dann wären das 5 Milliarden Barrel Öl oder 5 Millionen NYMEX-Futures-Kontrakte. Der NYMEX-Rohölmarkt ist der größte Ölterminkontraktmarkt der Welt mit einem Open-Interest von ca. 1,6 Millionen Kontrakten.

Selbst über einen Zeitraum von einem Jahr oder mehr betrachtet, wäre es unmöglich, dass eine Gruppe von Spekulanten 53 Tage Weltölproduktion kaufen oder verkaufen könnte. Mit Sicherheit nicht innerhalb einer Woche! So wie es gerade am COMEX-Silbermarkt geschah. Bezüglich der konzentrierten Short-Position der 8 größten Trader an NYMEX-Rohölmarkt kommen wir auf weniger als 4 Tage Weltproduktion. Erneut als Vergleich: Am COMEX-Silbermarkt sind 163 Tage Weltproduktion leerverkauft.

Nur wenn man die jüngsten Ereignisse am COMEX-Silbermarkt in Beziehung zu anderen Rohstoffmärkten setzt, leuchtet einem das Ausmaß der Manipulation ein. Zur Beschreibung würde ich am liebsten Worte wie ‘grotesk' und ‘absurd‘ benutzen - doch der COT-Bericht ist so tatsachenbezogen und echt wie der Regen feucht ist.

Grotesk und absurd ist hingegen Folgendes: Alle tun so, als wäre das, was beim Silber passiert, noch irgendwie im Normalbereich. Das gilt besonders für Silberinvestoren und Bergbauunternehmen und deren Aktionäre, die zu Geiseln der gestörtesten Preisfindung geworden sind, die es jemals gab.

Dieser gestörte Preisfindungsprozess hat nur wenig mit den Kursänderungen während der Berichtswoche zu tun, die waren größtenteils unerheblich. Er hat viel mehr damit zu: Enorme Papiermetallmengen werden zwischen zwei verschiedenen Spekulantengruppen unter dem Deckmantel fairer und legitimer Marktbedingungen in rauen Mengen, hin- und hergeschoben - und im gleichen Zug werden auch dem Rest der Welt die Silberpreise diktiert.

Schauen Sie: Falls diese beiden Gruppen (Managed Money-Trader auf der einen Seite und Spekulanten, die wir Commercials nennen, auf der anderen) Riesenwetten gegeneinander setzen möchten und das nur unter sich tun würden, dann wäre das kein großes Problem. Sollen sie nur, wenn sie Spaß dran finden. Da sie aber gleichzeitig dem Rest der Welt die Silberpreise aufzwingen (so auch den Silberinvestoren und -produzenten), werden ihre Privatwetten zu einem Riesenproblem.


Das Problem und die Lösung

Aus diesem Grund müssen die Silberproduzenten und ihre Aktionäre auch unbedingt eingreifen. Zuzuschauen und zu behaupten, die COMEX-Manipulation würde ja gar nicht alle betreffen - diese Zeit ist längst vorbei! Das Problem ist, vereinfacht ausgedrückt, dass der Preis des Rohstoffs durch die immense Spekulativpositionierung am COMEX-Terminmarkt diktiert wird - und eben nicht durch die tatsächlichen, fundamentalen Angebots-/Nachfrageverhältnisse.

Am COMEX-Silbermarkt übersteigt diese Form der spekulativen Positionierung massivst das, was an anderen Rohstoffmärkten hinsichtlich der Tagesproduktionsmengen zu beobachten ist. Niemand kann an der oben dargelegten Datenlage rütteln!

Zum Glück gibt es vielleicht eine einfache Lösung für dieses Silber-Problem. Bei der Lösung geht es darum, dass die RICHTIGEN Leute zum Thema ‘Marktverzerrungen durch spekulative Positionierung‘ (wie oben dargestellt) nachfragen und nachhaken. Ja, ich muss mir eingestehen, dass ich wohl nicht zu diesen “richtigen" Leuten gehöre, obgleich ich mich seit 30 Jahren an vorderster Front mit diesem Thema beschäftige.

Aber ich beschwere mich aber nicht, ich sage nur wie es ist. Ich für meinen Teil gebe mich schon damit zufrieden, dass ich überhaupt etwas Einfluss gehabt habe, als es darum ging, Leute davon zu überzeugen, dass der Silberpreis manipuliert wird (dazu gehört auch die Untersuchung jener zahlreichen Untersuchungen, die die CFTC bezüglich der Silbermanipulation durchführte). Die Manipulation hat aber nicht aufgehört, und jetzt brauchen wir andere Methoden, um sie zu beenden.

Ich hatte der CFTC erneut geschrieben, was aber nicht viel brachte. Die Kommission antwortet nicht, auch wenn die geschilderten Kernprobleme ganz zentral und entscheidend für den Hauptaufgabenbereich dieser Behörde sind. Ich bezweifle sogar, dass die Kommission überhaupt noch irgendjemand antworten würde, der das heute von mir geschilderte Problem auf den Tisch bringt. Für die folgende Problemlösung ist das aber auch nicht mehr entscheidend. Ich würde mich also viel eher darauf gefasst machten, keine Antworten von der Kommission zu bekommen. Denn die möchte nicht mehr ins Wespennest stechen.

Die einfache Lösung hinsichtlich der Silbermanipulation wäre also folgende: Jetzt sind die Silberproduzenten dran, sich an die Kommission zu wenden und ihr die oben dargelegten Probleme zu schildern.

Wie? Bin ich jetzt ganz von Sinnen? Habe ich nicht gerade erst geschrieben, die CFTC würde heute niemandem mehr zu diesem Thema antworten? Und trotzdem empfehle ich, dass sich jetzt die Silberproduzenten an die Kommission wenden? Genau das empfehle ich hiermit.

Ich werde zudem einen Musterbrief anhängen, den die Produzenten an die Behörde schicken können. Der Grund für diesen offenbaren Widerspruch ist folgender: Es sind nicht die (fehlenden) Antworten der CFTC, die entscheidend sein werden, es sind die potentiellen Reaktionen der globalen Investorenschaft auf eingehende Beschwerden der Silberproduzenten!

Nach aktuellem Stand (und vor dem Hintergrund, dass mehr Marktbeobachter denn je von der Manipulation der Silber- und Goldkurse überzeugt sind) hat es meinem Wissen nach noch nie eine öffentliche Beschwerde einer Bergbaufirma gegeben, in der auf Unstimmigkeiten im Preisfindungsprozess an der COMEX hingewiesen wurde.

Sicher, in letzter Zeit war hier und da ein Murren von ganz wenigen Bergbaufirmen zu hören, aber keine einzige Firma hat den entscheidenden Aufsichtsbehörden bezüglich ihrer Anliegen und Sorgen geschrieben. Mit dem COT-Bericht dieser Woche bietet sich nun eine wunderbare Gelegenheit für eine solche Beschwerde.

Sagen wir, wie es ist: Wenn ein Produzent eines Gutes, ob nun verarbeitet oder nicht, die Vermutung hat, dass unnatürliche Eingriffe bei der Preisfindung für sein Produkt eine Rolle spielen, dann würde dieser Produzent doch alles in seiner Macht Stehende tun, um diese Preisstörungen zu beheben. Egal, ob es sich dabei nun um illegales Markt-Dumping oder andere Handelsverstöße handelt. Es wäre keine Übertreibung zu sagen, dass jeder Produzent, der künstliche Preisbeeinflussung vermutet, wohl auch die Verantwortung trägt, alle möglichen vernünftigen Schritte zu gehen, um diese zu korrigieren.

Im vorliegenden Fall werden die Silberproduzenten ja nicht einmal darum gebeten, den Vorwurf von Fehlverhalten oder Rechtsverletzungen am COMEX-Silbermarkt zu erheben (das kann ich selbst tun).



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