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Metallmarkt-Korrelationen

12.04.2006  |  Adam Hamilton
Wie wir in den letzten Jahren gesehen haben, umfasst der heutige Rohstoff-Bullenmarkt viele Bereiche. Während säkulare Aufwärtstrends in jedem Bullenmarkt einfach zu erkennen sind, zeigt die strategische Natur eines langfristigen Bullenmarktes eine Vielzahl von taktischen Trends, und die verschiedenen Stärken und Schwächen des jeweiligen Sektors definieren seine Charakteristik.

Zum Beispiel zeigten in den 90ern, als die Blase der Technologieaktien sich immer weiter ausdehnte, verschiedene Sektoren ihre Stärken und Schwächen in unterschiedlichen Phasen des Bullenmarktes. Sowohl Software, Hardware, Telekom und Internet-Firmen als auch ISPs, Technologie-Consulting und Biotechnologie erlebten großartige Kursgewinne im gesamten, säkularen Bullenmarkt. Aber die verschiedenen Sektoren erlebten ihre großen Gewinne zum Teil zu unterschiedlichen Zeiten. Manche gingen voraus, manche folgten nach und manche bildeten den Impuls und die Unterstützung für andere.

Auch der Rohstoff-Bullenmarkt des 21. Jahrhunderts hat eine ähnliche Charakteristik. Gold war seit Beginn dieses Bullenmarktes der treue Mitstreiter dieser Gruppe und ebnete durch seinen stetigen Anstieg den Weg für seinen volatilen Bruder Silber. Der Energiesektor entschied sich kurz danach für den Einstieg und Öl und Gas führten diesen Sektor mit vielen anderen Energieanlagen an. Nun erreicht die Nachricht von der Hausse auch langsam die Basismetalle, die anscheinend der nächste Rohstoff-Sektor im Bullenmarkt sein werden.

Die Basismetalle erlebten für den Großteil der letzten beiden Jahre fantastische Gewinne, aber erst in den letzten Monaten hat sich das Interesse an diesem Sektor auf die breite Masse der Investoren ausgedehnt. Durch die schnell steigenden Preise in den offenen Märkten erhalten Produzenten und Explorer die Aufmerksamkeit sämtlicher Investoren und Spekulanten.

Viele Finanzmarktanalysten und Reporter sind in letzter Zeit auf Grund der kürzlich erreichten Tages- und Allzeit-Hochs auf Basismetalle aufmerksam geworden. Unter den Aktieninvestoren aber waren es die Aktien jener Firmen, die diese Metalle produzieren, die wirklich für Aufregung sorgten. Die genannten Kurshochs wirken direkt auf die finanzielle Performance jener Firmen, die Kupfer, Zink, Nickel, Aluminium und Blei in die Märkte bringen, was sich wiederum positiv auf deren Aktienkurse auswirkt.

Auch wir von Zeal haben die Zeichen erkannt und engagieren uns in den unglaublichen Möglichkeiten, die in diesem Sektor bestehen. Während Gold konsolidiert und sich auf seinen nächsten Aufschwung vorbereitet, haben wir uns in letzter Zeit verstärkt auf die Basismetalle konzentriert, um diese Chancen auszunutzen.

Um nun ein grundsätzliches Verständnis dieses Basismetall-Bullenmarktes zu schaffen, ist es unumgänglich, seine Treiber zu verstehen. Ich werde jetzt nicht allzu tief in die Grundsätze eingehen, aber kurz gesagt bestehen zurzeit entscheidende Ungleichgewichte in diesen Rohstoffen. Die Nachfrage nach diesen Metallen überstieg nun für einige Jahre das Angebot und die weltweiten Lagerbestände sind auf alarmierende Tiefstände gefallen, um den Hunger der globalen Wirtschaft zu stillen. Wirtschaftliche Grundsätze sind also, so wie es sein soll, der wichtigste Treiber dieses jüngsten Aufschwungs im Bullenmarkt.

Mein Partner Adam Hamilton und ich verfassten in den letzten Monaten mehrere detaillierte Abhandlungen über die grundsätzlichen und technischen Aspekte dieses Sektors. Damit wollen wir uns nicht nur selber auf diesem Gebiet weiterbilden, sondern auch bewusst nach neuen Investments und Spekulationen suchen, um in diesem Bereich unser Kapital zu vervielfachen. Um diesen Trend der Basismetalle bestmöglich nutzen zu können, muss man verstehen, wie er in das große Bild des säkularen Rohstoff-Bullenmarktes passt.

In letzter Zeit erlebten wir eine Konsolidierung an der gesamten Front des Rohstoff-Bullenmarktes und ob Sie es glauben oder nicht, diese Konsolidierung, und vielleicht sogar eine Korrektur, ist notwendig und wichtig, um die Integrität dieses säkularen Aufwärtstrends zu wahren. Obwohl die jüngsten Rückschläge an der Rohstoff-Front letztendlich sehr gering ausfielen, wobei die Metalle schließlich auch einmal mehr ihre Spitzenwerte erreichten, können solche Rückschläge in den Reihen der Mainstream-Finanzpresse doch für einige Unruhe sorgen.

Es braucht nur ein paar aufeinander folgende Tage von sinkenden Kursen, und diese einflussreichen Medien haben genug Munition um das Ende des Rohstoff-Bullenmarktes zu verkünden. Ehrlich gesagt finde ich das dumm, da wir uns offensichtlich immer noch im ersten Drittel dessen befinden, was man rückblickend als größten Rohstoff-Bullenmarkt der Geschichte bezeichnen wird. Zweck dieser Abhandlung ist aber nicht, Ihnen meine grundsätzliche Erklärung für diese Annahme zu verkaufen, sondern einen genaueren Blick auf einige Bedenken zu werfen, die in letzter Zeit rund um den Basismetallsektor entstanden sind.

Als Aktieninvestoren und -Spekulanten ist es unser Ziel, unter den vielen Explorern und Produzenten von Rohstoffen die Gewinner herauszupicken. Aufgrund der jüngsten Popularität der Basismetallaktien hat man begonnen, diese zu kategorisieren und mit den so beliebten Edelmetallaktien in einen Topf zu werfen.

Wie bereits oben erwähnt und auch historisch erwiesen, setzen verschiedene Sektoren innerhalb eines säkularen Aufwärtstrends zu unterschiedlichen Zeiten ein. Die Basismetalle haben ihren Aufschwung gestartet und beginnen nun tatsächlich, die gleichen Gewinne einzufahren die wir bei den Edelmetallen gesehen haben. Aber wie stark sind sie miteinander verbunden? Jetzt, wo Investoren und Spekulanten von den bestehenden Möglichkeiten in Basismetallaktien Wind bekommen haben, kann man sie in dieselbe Gruppe einordnen wie die Edelmetalle. Erwarten wir nun bei diesen Aktien den gleichen Trend wie bei Edelmetallen?

In der Vergangenheit versuchten wir oft, Fragen wie diese durch die gute alte Korrelationsanalyse zu beantworten. Wir betrachteten zuerst Goldaktien und ihr Verhältnis zu Gold. Das gesamte Konzept der Hebelwirkung ist in diesem Verhältnis genau definiert und wir konnten Goldaktien mit den Erkenntnissen aus diesen Studien erfolgreich handeln.

Als dann Energieaktien populär wurden untersuchten wir, wie die Aktien der Energieproduzenten sowohl mit den zu Grunde liegenden Rohstoffen als auch mit der Entwicklung in den generellen Aktienmärkten korrelieren. Adam verfasste darüber eine Reihe von Abhandlungen, deren faszinierende Ergebnisse uns derzeit helfen, in den Energiezyklen zu handeln.

Wenn wir nun lernen, wie man Basismetallaktien handelt, betrachten wir das Verhältnis dieser Aktien zum generellen Aktienmarkt, zu Gold und Goldaktien, und vor allem zu den zu Grunde liegenden Rohstoffen. Kupfer war bisher aus der Sicht des Aktienhandels das populärste Basismetall und erreichte kürzlich ein neues Allzeit-Hoch, das einem gesamten Kursanstieg um 313% entspricht. Die Kupferproduzenten beginnen nun enorme Gewinne zu erzielen, während sie versuchen die rasch steigende, weltweite Nachfrage zu decken.
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Unser erster Chart zeigt die bisherige Entwicklung von Gold und Kupfer in diesem säkularen Bullenmarkt. Bis 2003 bestand der Bullenmarkt für Metalle vorwiegend aus Edelmetallen. Kupfer entschied sich so wie die meisten anderen Basismetalle erst dann für den Einstieg, als Gold die Hausse bereits ein paar Jahre lang angeführt hatte. Ende 2003 änderte sich der Metallsektor dieses Bullenmarktes von einem Edelmetall- zu einem Metall-Bullenmarkt.

Viele Leute äußerten Bedenken, dass jetzt wo die Basismetalle in diese Rohstoff-Hausse eingestiegen sind, eine Parität zwischen Kupfer- und Goldaktien bestehen würde, oder zwischen allen anderen Basismetallaktien und Goldaktien. Auf den ersten Blick kann der obige Chart der zu Grunde liegenden Metalle diese Annahme sicherlich bestätigen.

Um zu sehen ob dies tatsächlich stimmt und wie es auf die Aktien der Produzenten wirkt, ist eine Korrelationsanalyse ein guter Ansatz um den Einfluss dieser Treiber auf die taktischen Bewegungen der Aktienkurse zu testen. Statistische Korrelationen zwischen zwei Datenreihen führen uns oft in die richtige Richtung und helfen uns, die Kursbewegungen zu verstehen.

Der obige Chart analysiert die Korrelation zwischen Gold und Kupfer. Neben den Zahlen für die Korrelation finden Sie die entsprechenden r-Quadrat-Werte in Prozent. Dieser Prozentsatz zeigt, wie wahrscheinlich die täglichen Bewegungen von Kupfer durch die Bewegungen des Goldkurses erklärt und vorausgesagt werden können, und ist für Spekulanten die wichtigste dieser beiden Zahlen.

Korrelationsanalysen können auf die verschiedensten Arten betrachtet und erklärt werden, aber diese sichtbaren Trends geben uns doch eine ziemlich klare Vorstellung und sorgten auch schonfür viel Gesprächsstoff. Seit 2001, dem Beginn dieses Bullenmarktes, erreichten Kupfer und Gold eine Korrelation von 0,921, was zu einem r-Quadrat-Wert von 85% führt. Dies ist verglichen mit allen anderen Basismetallen die höchste Korrelation zu Gold, aber ich wählte Kupfer nicht nur für eine konservative Demonstration, sondern auch wegen seiner steigenden Popularität.

Auf diesem Chart ist leicht zu erkennen, wo Kupfer seinen Aufschwung begann. Von 2001 bis 2002 hatten Kupfer und Gold eine Korrelation von -0,236 mit einem r-Quadrat-Wert von 6%. Während dieser Zeit gab es praktisch keine Korrelation zwischen den beiden Metallen, da sich Gold im Aufwärtstrend befand während Kupfer noch einen flachen Verlauf zeigte. Im Jahr 2003 konnte Kupfer schließlich Fahrt aufnehmen und begann seine eigene Hausse, die nun viel größere Ähnlichkeit mit jener von Gold hatte. In den letzten drei Jahren zeigte Kupfer und Gold eine Korrelation von 0,948 und ein entsprechendes r-Quadrat von 90%.

Während Kupfer eine beeindruckende Korrelation mit Gold aufweist, erreichen die anderen vier der fünf bedeutendsten Basismetalle bisher eine durchschnittliche Korrelation mit Gold von 0,867, was einem r-Quadrat-Wert von 75% entspricht. 75% des täglichen Kursverhaltens von Zink, Blei, Nickel und Aluminium in diesem Bullenmarkt könnte man also auf strategischer Ebene durch das Verhalten von Gold erklären oder vorhersagen. Auf Grund des unbeständigen Verhaltens dieser Metalle beträgt ihr r-Quadrat-Wert für die Zeit nach 2003 aber nur 72%, also nicht annähernd so beeindruckend wie Kupfer.

Wenn man das ganze noch etwas näher betrachtet, sieht man dass alle fünf dieser Basismetalle, inklusive Kupfer, im Jahr 2006 bisher nur eine durchschnittliche Korrelation mit Gold von 0,617 hatten. Dies entspricht einem r-Quadrat von 38% und auch wenn die strategischen Trends höhere Korrelationen haben, sind die taktischen Bewegungen der Basismetalle in diesem Jahr noch immer relativ unabhängig.

Obwohl Basismetalle eine ziemlich beeindruckende Korrelation mit Gold haben, vermute ich dass ein Großteil dieser Beziehung von der strategischen Natur des gesamten Bullenmarktes kommt, und nicht notwendigerweise von einer direkten Beziehung mit Gold. Jeder Rohstoff wird letztendlich von seinen eigenen ökonomischen Grundsätzen gesteuert, und auch wenn psychologische Einflussfaktoren eine anfängliche Ähnlichkeit erzeugen können, sind diese Grundsätze schließlich entscheidend. Meine Argumentation wird klarer, wenn Sie einen Blick auf die Vergleiche der jeweiligen Aktien werfen.

Um diese Analyse auf das nächste Level zu führen, werfen wir einen Blick auf Aktienvergleiche. Wieder einmal dient Kupfer als Beispiel und der nächste Chart zeigt Korrelations- und r-Quadrat-Werte für das Verhältnis von Kupferaktien zu Kupfer sowie von Kupferaktien zu Goldaktien. Für die Kupferaktien verwendete ich konservative Aktiendaten über die beiden größten Kupferproduzenten der Welt, die an den US-amerikanischen Börsen gehandelt werden. Für Gold verwendete ich den renommierten HUI-Goldaktienindex, der sich aus einigen der weltweit größten und besten Goldproduzenten zusammensetzt, die tendenziell den größten Hebel auf den Goldpreis erreichen.
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