Zur Sache gekommen!
06.06.2015 | Theodore Butler
Ursprünglich sollte dieser Artikel “Doin' the Right Thing" heißen - nach dem alten Spike Lee-Film. Diesen Titel hatte ich schon einmal 2008 für einen Artikel benutzt, in dem ich Barclays Global Investors zur Entscheidung gratulierte, die Seriennummern und Gewichte für alle Barren zu veröffentlichen, die die Firma im damals von ihr gesponserten Silber-ETF “SLV“ hielt (heutiger Sponsor ist BlackRock).
Ich hatte verschiedene öffentliche Artikel geschrieben, in dem ich Barclays mit Nachdruck aufforderte, diese Daten zu veröffentlichen, und ich war erfreut, als sie das auch taten.
Ich lobte Barclays damals für größere Transparenz im Silber-Trust. Mit diesen Maßnahmen zog Barclays aber im Grunde nur mit den gängigen Praktiken im großen Gold-ETF (GLD) gleich, der von State Street gesponsert wurde. Auch wenn die Auflistung der im SLV gehaltenen Barren vollkommen richtig und lobenswert war, so war sie dennoch kein Novum oder Präzedenzfall.
Aus diesem Grund habe ich auch einen anderen Titel für den heutigen Artikel gewählt. Ich will damit deutlich machen, dass erstens das Richtige getan wurde und dass es sich dabei zweitens um einen beispielhaften Schritt handelte.
In Reaktion auf meinen letzten öffentlichen Artikel (veröffentlicht auf Drängen der Abonnenten), in dem ich Silberbergbauunternehmen aufforderte, an die CFTC zu schreiben, ging ein Silberbergbauunternehmen (seinem Namen gebührend) in die Offensive und schrieb als erstes an die Behörde.
Der Geschäftsführer von First Majestic Silver Corp., Keith Neumeyer, schrieb der CFTC stellvertretend für die erste Silberbergbaufirma hinsichtlich der massiven Neupositionierung bei Spekulativpositionen, zu der es innerhalb von nur einer Woche am COMEX-Silbermarkt gekommen war. Sie ging weit über das hinaus, was sich in der Welt der realen Silberproduzenten und - verbraucher ereignete. http://www.firstmajestic.com/s/RelatedArticles.asp
Obgleich ich auf weitere Silberbergbaufirmen hoffe, die ebenfalls der Behörde schreiben werden, so hat Neumeyer nicht nur das Richtige getan, sondern auch einen Präzedenzfalls geschaffen. Denn sowas hat es, meinem Wissen nach, in den letzten 30 Jahren, in denen ich den Silbermarkt genau beobachte, noch nicht gegeben.
In all diesen Jahrzehnten, in denen ich öffentlich behaupte, dass der COMEX-Silbermarkt manipuliert wird, hat es mich immer sehr gewundert, dass die, die den größten Schaden tragen - die Bergbaufirmen - den Preisfindungsprozess an der Börse nicht in Frage gestellt haben.
Die von US-Behörden erhobenen Daten zeigen unzweifelhaft, dass es Spekulanten sind, die den Kurs an der COMEX unter Ausschluss der eigentlichen Silberproduzenten und - Verbraucher bestimmen und dass diese Praxis schon so weit von eigentlichen Sinn und Zweck der US-Rohstoffmarktgesetze entfernt ist, dass sich keine legitimen Erklärungen mehr dafür finden lassen.
Es gibt keinen Grund zur Annahme, warum sich die industriellen Silberverbraucher und Fabrikanten wegen künstlich niedrig gehaltener Kurse und Preise beschweren sollten, denn sie profitieren schließlich vom bestehenden Preisfindungsgefüge.
Allerdings ist es langsam an der Zeit, dass endlich die Silberproduzenten den allerwichtigsten Faktor für ihre eigene finanzielle Stabilität hinterfragen - den Preis ihres Hauptproduktes. Respekt und Anerkennung an Keith Neumeyer also, der als erster zur Sache gekommen ist.
Doch das war es noch nicht. Neumeyers Petition an die Aufsichtsbehörden ist erst der Beginn eines Prozesses, der schon vor Langem hätte beginnen müssen. Wird er Wirkung zeigen, so wie ich es mir erhoffe?
Wer weiß? Auf jeden Fall könnte er Wirkung zeigen. In allererster Linie kann er einer breiteren Öffentlichkeitswirksamkeit nicht abträglich sein, die das Thema der Manipulation erfahren wird.
Übrigens können die COMEX-Spekulanten die Kurse gar nicht stärker kontrollieren und diktieren als sie es jetzt schon tun. Und das heißt auch, dass die Petition von Frist Majestic mitnichten als verstärkender Faktor für die spekulativen Aktivitäten an dieser Börse betrachtet werden kann.
Der große potentielle Nutzen ist hingegen, dass die Beschwerde von First Majestic einen Prozess anstößt, den es so zuvor nicht geben durfte.
Gemeint ist eine offene und ehrliche Debatte darüber, wie die Kurse an der COMEX zustande kommen. Und im Besonderen darüber, inwieweit der Kursfindungsprozess an der COMEX als fair und in Übereinstimmung mit Sinn und Zweck der Rohstoffmarktgesetze bezeichnet werden kann, da praktisch die eigentlichen Produzenten ausgeschlossen sind und allein Spekulanten partizipieren.
Zur Debatte steht auch, inwieweit es eine seriöse ökonomische Rechtfertigung dafür geben kann, dass am COMEX-Silbermarkt die größte konzentrierte Short-Position unter allen regulierten Rohstoffmärkten existiert. Gerade vor dem Hintergrund der niedrigen Preisstände, die bei oder aber unter den durchschnittlichen Produktionskosten der Primärproduzenten liegen.
Falls Neumeyers Petition zu einer offenen und ehrlichen Debatte über diese und damit verbundene Fragen führt, könnte und müsste das tiefgreifende Auswirkungen auf die Silbermanipulation und die Silberpreise haben. Eigentlich ist fast schon unglaublich, dass Silberinvestoren und Bergbaufirmen in diesem Zeitalter der angeblichen Transparenz erst Petitionen für eine offene und ehrliche Diskussion solcher schwerwiegender Fragen einreichen müssen.
Mehr als alles andere dürfte eine solche faire und offene Debatte dafür sorgen, dass der Silbermarkt auch für außenstehende Investoren deutlich interessanter wird. Einen Dank an alle jene, die sich die Zeit nahmen und auf mein Anraten hin an die verschiedenen Silberbergbaufirmen schrieben. An alle, die das noch erwägen: Bitte warten Sie damit nicht mehr lange.
Zum Abschluss noch einen Dank, der schon lange überfällig ist. Ich möchte Ed Steer öffentlich dafür danken, dass er mich ständig damit nervte, ich solle doch einen Musterbrief für ein Bergbauunternehmen aufsetzen, der zeigt, was ein Brief an die CFTC beinhalten sollte. Er hatte mich schon vor Monaten angestachelt, und ich möchte mich für die Verzögerung entschuldigen.
Sie lasen einen Auszug aus einem Artikel, der am 3. Juni für Abonnenten veröffentlicht wurde.
© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 04.06.2015 auf der Website www.silverseek.com veröffentlicht.
Informationen zum Abonnement finden Sie unter www.butlerresearch.com.
Ich hatte verschiedene öffentliche Artikel geschrieben, in dem ich Barclays mit Nachdruck aufforderte, diese Daten zu veröffentlichen, und ich war erfreut, als sie das auch taten.
Ich lobte Barclays damals für größere Transparenz im Silber-Trust. Mit diesen Maßnahmen zog Barclays aber im Grunde nur mit den gängigen Praktiken im großen Gold-ETF (GLD) gleich, der von State Street gesponsert wurde. Auch wenn die Auflistung der im SLV gehaltenen Barren vollkommen richtig und lobenswert war, so war sie dennoch kein Novum oder Präzedenzfall.
Aus diesem Grund habe ich auch einen anderen Titel für den heutigen Artikel gewählt. Ich will damit deutlich machen, dass erstens das Richtige getan wurde und dass es sich dabei zweitens um einen beispielhaften Schritt handelte.
In Reaktion auf meinen letzten öffentlichen Artikel (veröffentlicht auf Drängen der Abonnenten), in dem ich Silberbergbauunternehmen aufforderte, an die CFTC zu schreiben, ging ein Silberbergbauunternehmen (seinem Namen gebührend) in die Offensive und schrieb als erstes an die Behörde.
Der Geschäftsführer von First Majestic Silver Corp., Keith Neumeyer, schrieb der CFTC stellvertretend für die erste Silberbergbaufirma hinsichtlich der massiven Neupositionierung bei Spekulativpositionen, zu der es innerhalb von nur einer Woche am COMEX-Silbermarkt gekommen war. Sie ging weit über das hinaus, was sich in der Welt der realen Silberproduzenten und - verbraucher ereignete. http://www.firstmajestic.com/s/RelatedArticles.asp
Obgleich ich auf weitere Silberbergbaufirmen hoffe, die ebenfalls der Behörde schreiben werden, so hat Neumeyer nicht nur das Richtige getan, sondern auch einen Präzedenzfalls geschaffen. Denn sowas hat es, meinem Wissen nach, in den letzten 30 Jahren, in denen ich den Silbermarkt genau beobachte, noch nicht gegeben.
In all diesen Jahrzehnten, in denen ich öffentlich behaupte, dass der COMEX-Silbermarkt manipuliert wird, hat es mich immer sehr gewundert, dass die, die den größten Schaden tragen - die Bergbaufirmen - den Preisfindungsprozess an der Börse nicht in Frage gestellt haben.
Die von US-Behörden erhobenen Daten zeigen unzweifelhaft, dass es Spekulanten sind, die den Kurs an der COMEX unter Ausschluss der eigentlichen Silberproduzenten und - Verbraucher bestimmen und dass diese Praxis schon so weit von eigentlichen Sinn und Zweck der US-Rohstoffmarktgesetze entfernt ist, dass sich keine legitimen Erklärungen mehr dafür finden lassen.
Es gibt keinen Grund zur Annahme, warum sich die industriellen Silberverbraucher und Fabrikanten wegen künstlich niedrig gehaltener Kurse und Preise beschweren sollten, denn sie profitieren schließlich vom bestehenden Preisfindungsgefüge.
Allerdings ist es langsam an der Zeit, dass endlich die Silberproduzenten den allerwichtigsten Faktor für ihre eigene finanzielle Stabilität hinterfragen - den Preis ihres Hauptproduktes. Respekt und Anerkennung an Keith Neumeyer also, der als erster zur Sache gekommen ist.
Doch das war es noch nicht. Neumeyers Petition an die Aufsichtsbehörden ist erst der Beginn eines Prozesses, der schon vor Langem hätte beginnen müssen. Wird er Wirkung zeigen, so wie ich es mir erhoffe?
Wer weiß? Auf jeden Fall könnte er Wirkung zeigen. In allererster Linie kann er einer breiteren Öffentlichkeitswirksamkeit nicht abträglich sein, die das Thema der Manipulation erfahren wird.
Übrigens können die COMEX-Spekulanten die Kurse gar nicht stärker kontrollieren und diktieren als sie es jetzt schon tun. Und das heißt auch, dass die Petition von Frist Majestic mitnichten als verstärkender Faktor für die spekulativen Aktivitäten an dieser Börse betrachtet werden kann.
Der große potentielle Nutzen ist hingegen, dass die Beschwerde von First Majestic einen Prozess anstößt, den es so zuvor nicht geben durfte.
Gemeint ist eine offene und ehrliche Debatte darüber, wie die Kurse an der COMEX zustande kommen. Und im Besonderen darüber, inwieweit der Kursfindungsprozess an der COMEX als fair und in Übereinstimmung mit Sinn und Zweck der Rohstoffmarktgesetze bezeichnet werden kann, da praktisch die eigentlichen Produzenten ausgeschlossen sind und allein Spekulanten partizipieren.
Zur Debatte steht auch, inwieweit es eine seriöse ökonomische Rechtfertigung dafür geben kann, dass am COMEX-Silbermarkt die größte konzentrierte Short-Position unter allen regulierten Rohstoffmärkten existiert. Gerade vor dem Hintergrund der niedrigen Preisstände, die bei oder aber unter den durchschnittlichen Produktionskosten der Primärproduzenten liegen.
Falls Neumeyers Petition zu einer offenen und ehrlichen Debatte über diese und damit verbundene Fragen führt, könnte und müsste das tiefgreifende Auswirkungen auf die Silbermanipulation und die Silberpreise haben. Eigentlich ist fast schon unglaublich, dass Silberinvestoren und Bergbaufirmen in diesem Zeitalter der angeblichen Transparenz erst Petitionen für eine offene und ehrliche Diskussion solcher schwerwiegender Fragen einreichen müssen.
Mehr als alles andere dürfte eine solche faire und offene Debatte dafür sorgen, dass der Silbermarkt auch für außenstehende Investoren deutlich interessanter wird. Einen Dank an alle jene, die sich die Zeit nahmen und auf mein Anraten hin an die verschiedenen Silberbergbaufirmen schrieben. An alle, die das noch erwägen: Bitte warten Sie damit nicht mehr lange.
Zum Abschluss noch einen Dank, der schon lange überfällig ist. Ich möchte Ed Steer öffentlich dafür danken, dass er mich ständig damit nervte, ich solle doch einen Musterbrief für ein Bergbauunternehmen aufsetzen, der zeigt, was ein Brief an die CFTC beinhalten sollte. Er hatte mich schon vor Monaten angestachelt, und ich möchte mich für die Verzögerung entschuldigen.
Sie lasen einen Auszug aus einem Artikel, der am 3. Juni für Abonnenten veröffentlicht wurde.
© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 04.06.2015 auf der Website www.silverseek.com veröffentlicht.
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