Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Der Tag der Abrechnung naht

12.06.2015  |  Michael Shedlock
- Seite 3 -
Mish:
  • Spekulation in Kreditblasen vermeiden
  • kreditfinanzierte Käufe meiden
  • Schulden zurückzahlen
  • Barrücklagen haben
  • so liquide wie möglich bleiben
  • Barreserven von mindestens einem Jahr der Lebenshaltungskosten vorhalten, für den Fall, dass man seine Arbeitsstelle verliert
  • um die 20% des Anlagevermögens in Gold halten, als finanzielle Absicherung


Guillermo Barba: Wären freie Märkte, mit einem Minimum an Regulierungen und Gesetzen zum Schutz der Eigentumsrechte, Ihrer Meinung nach der richtige Weg?

Mish: Ja, wie ich es eben schon in vielerlei Hinsichten erklärt habe.


Guillermo Barba: Wie sagen Sie jenen, die die "freien Märkte“ für unsere Probleme verantwortlich machen? Gibt es auf dieser Welt denn freie Märkte?

Mish: Es ist schon seltsam, dass manche den freien Märkten die Schuld zuweisen, obgleich wir keine solchen haben.

Jedes größere Problem, für das die freien Märkte verantwortlich gemacht werden, existiert eben deshalb, weil wir keine freien Märkte haben.

Nehmen wir die Immobilienblase: Durch eine laxe Handhabung des Geldangebots trug die Fed zur Entstehung der Dotcom-Bubble bei, da sie von einer albernen Y2K-Angst (Angst vor den möglichen technischen Problemen infolge des Datumswechsels) getrieben wurde. Als die Dotcom-Blase platzte, hielt die Fed die Zinssätze viel zu lange auf viel zu niedrigen Ständen, womit sie die Immobilienblase förderte.

Im US-Kongress wurde ein Gesetz nach dem anderen verabschiedet, um Wohnraum “bezahlbarer“ zu machen. Präsident Bush tat in diesem verrückten Spiel dann sein Übriges, als er die These von einer Gesellschaft der Eigentümer (Ownership Society) ins Spiel brachte.

Mit der Gründung von Fannie Mae, die dieser dümmlichen Gesetzgebung entsprang, wurde alles nur noch schlimmer. Und dann natürlich die Kreditratingagenturen, die Müll mit AAA bewerteten.

Die Leitmedien nutzten dann jeden dieser politischen Fehler, um lauthals mehr Regulierung zu fordern.

Aber eigentlich hätte es keine Fannie Mae und keine Gesellschaft der Eigentümer geben dürfen, es hätte auch keine Fed geben dürfen, die die Macht hatte, die Zinssätze zu lange auf zu niedrigem Niveau zu halten, es hätte keine Federal Housing Administration geben dürfen und auch keines jener unzähligen Programme für bezahlbares Wohneigentum, und die Börsenaufsichtsbehörde SEC hätte nie die Ratingagenturen fördern dürfen, die schließlich Müll mit Bestnoten bewerteten.

Der letzte Punkt ist besonders wichtig. Um zu verstehen, wie die SEC die Immobilienblase förderte, lesen Sie doch meinen Artikel vom 18. Mai - Rate Shopping Whores and Chicago's Bond Rating. 2007 hatte ich, noch vor Beginn der Krise, zum ersten Mal darüber geschrieben.

Nicht wegen unterlassener Regulierung haben wir ein Problem, sondern wegen “gescheiterter Regulierung“.


Guillermo Barba: Sollte das Geldsystem Ihrer Ansicht nach wieder auf einem Goldstandard aufbauen?

Mish: Ja. Die Welt braucht einen Goldstandard als Durchsetzungsmechanismus. Die Verschuldung ist vollkommen außer Kontrolle geraten, seitdem Nixon die Goldkonvertibilität aussetzte. Danach hatten Zentralbanken und Gesetzgebungsorgane freie Hand bei der Geldschöpfung. Um es noch einmal zu sagen: Die Ergebnisse sprechen für sich selbst.

Warum das so ist, erkläre ich genauer in einem Artikel von 2011: Hugo Salinas Price and Michael Pettis on the Trade Imbalance Dilemma; Gold's Honest Discipline Revisited

Der Mexikaner Hugo Salinas Price ist in dieser Frage den meisten voraus. Er möchte, dass es in Mexiko endlich wieder “ehrliches Geld" gibt. Im Dezember 2014 schrieb er “A Silver Coin that is Money To Calm the National Tantrum in Mexico” - ein durchaus überlegenswerter Vorschlag.


Guillermo Barba: Möchten Sie gerne noch etwas hinzufügen.

Mish: Geld, Zinssätze und die Fallgruben von Regulierungen sind keine einfachen Themen. Ich versuche sie aber so zu erklären, dass die meisten mitkommen.

Ich hoffe, es ist mir gelungen. Ein Dank an Sie, dass ich es probieren konnte.


© Michael Shedlock
www.globaleconomicanalysis.blogspot.de



Der Artikel wurde am 11.05.2015 auf www.globaleconomicanalysis.blogspot.de veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"