Jeder haftet für Jeden: Die Gefahren für Sparer werden immer höher!
29.06.2015 | Hannes Huster
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Update zur Griechenlandkrise 28.06.2015Angesichts der dramatischen Entwicklungen in Sachen Griechenland, nachfolgend ein kurzes Update für Sie.
Wie Sie sicherlich mitbekommen haben, tickt die Uhr für Griechenland herunter, nachdem die EU-Kommission den Hahn zudrehen möchte. Dieser heftige Schritt kam, nachdem Tsipras das griechische Volk am kommenden Sonntag bei einer Volksabstimmung zu dem Angebot der EU abstimmen lassen wollte.
Die Stimme des Volkes will nicht gehört werden!
Man verhandelt fast ein Jahr über eine längst beschlossene Hilfstranche und ist dann nicht in der Lage, eine Woche Verlängerung anzubieten?
Neutral betrachtet ist die Ablehnung einer Verlängerung von wenigen Tagen (bis zur Abstimmung) eine Erpressung der Griechen und dem Volk soll Angst eingejagt werden.
Dies hat die EU auch geschafft (Panik bei der Bevölkerung, Schlangen vor Geldautomaten, Tankstellen und Lebensmittelläden), das Problem ist nur, sie verschärfen die Situation damit und es kostet den Rest Europas noch viel mehr Geld. Zudem wird das europäische Gemeinschaftsdenken weiter zerstört und hat mit diesem Entschluss massiven Schaden erlitten.
Eine politische Katastrophenleistung! Anders kann ich dieses Vorgehen nicht beschreiben. Hätten die europäischen Bürger auch nur ein Wörtchen mitzureden, würden vermutlich alle Politiker ihren Hut nehmen müssen! Der EURO zerstört EUROPA und treibt die Bevölkerung in die rechten oder linken Ecken. Genau das habe ich vor Jahren prophezeit und nun kommt es leider so. Ich wünschte, ich hätte falsch gelegen!
Die EZB will nach dem aktuellen Stand die ELA Notkredite bei 90 Milliarden Euro für die griechischen Banken belassen, diese Summe wird aber nicht mehr ausreichen. Die Griechen sind verständlicherweise in Panik (wären wir auch) und wollen ihre Guthaben, ihre Löhne und Ersparnisse von den Banken abheben. Mario Draghi will die Banken noch mindestens bis zum Referendum stützen (das Kind ist eh schon in den Brunnen gefallen).
Die wichtigsten Punkte in der Übersicht:
1. Die Banken in Griechenland sind ab morgen geschlossen, vermutlich bis zum Montag den 06. Juli, also dem Tag nach der geplanten Volksabstimmung.
2. Die griechische Börse soll morgen ebenfalls geschlossen bleiben. Wie lange, steht noch nicht fest.
3. Kapitalverkehrskontrollen werden geprüft und werden vermutlich zügig eingeführt.
4. Die Märkte werden turbulent. Der DAX hat außerbörslich bei Lang & Schwarz schon gut 4% verloren. Erste FOREX Broker haben ihren Kunden mitgeteilt, dass am Montag aufgrund der zu erwartenden Volatilität nicht gehandelt werden kann (hoch lebe die Papiergeldzockerei und der Derivatemarkt).
5. Wie wird Gold reagieren? Ich habe keine Ahnung. Jeder normal denkende Mensch sollte nun davon ausgehen, dass der Goldpreis nach oben marschiert. Wir haben einen klassischen Bank-Run, Banken bleiben geschlossen und Kapitalverkehrskontrollen werden diskutiert. Allerdings kann man nicht sagen, wie die Märkte reagieren. Es kann durchaus auch passieren, dass der US-Dollar gesucht wird und deshalb Gold unter Druck kommt. Ich denke zwar, dass dies dann nur kurzfristig sein wird, doch mit diesem Szenario muss man auch rechnen.
Wie geht es weiter?
Der Ausgang ist ungewiss. Grundsätzlich glaube ich, dass es weitere Kompromisse geben wird und Griechenland mit dem einen oder anderen Trick nochmals gerettet wird. Ich glaube, die EU wird massive Zugeständnisse an die Griechen machen und Tsipras wird einen deutlich besseren Deal angeboten bekommen, als bisher.
Warum?
Frau Merkel hat heute sofort mit ihrem Freund, Herrn Obama, telefoniert. Ich formuliere es einfach mal so. Angesichts der extrem angespannten Lage zwischen den USA und Russland wird Herr O. Frau M. deutlich klargemacht haben, dass man Griechenland als strategischen Stützpunkt unbedingt benötigt und man die Griechen keinesfalls in die Arme der Russen treiben soll. Frau M. wird dies erhören.
In ca. 2 Stunden machen die Märkte auf und dann werden wir sehen, was passiert. Insgesamt ist mit einem Risk-Off Verhalten zu rechnen. Ich habe vor einigen Tagen eine Umfrage unter Fondsmanagern gelesen und es rechneten 75% der Geldverwalter nicht damit, dass Griechenaland aus dem Euro ausscheiden wird. Dies lässt vermuten, dass zu viele risikoreiche Anlagen (Aktien, Derivate, usw.) in den Depots schlummern, die nun eventuell glattgestellt werden müssen.
Dann bleibt die Frage wohin mit dem Geld. Ich habe vor Woche einmal geschrieben, dass seit 2011 (Hochpunkt beim Gold) die Aktien und die Anleihen gleichzeitig gestiegen sind und somit von einem Risk-On Verhalten profitiert haben. Als sicherer Hafen würden theoretisch nur zwei Anlagen verbleiben. Einmal Gold (Silber etc.) oder der US-Dollar.
Wir halten zunächst die Füße still, auch wenn es volatil wird. Normal haben politische Börsen kurze Beine. Niemand kann Ihnen sagen, was nun passieren wird, da wir einen solchen speziellen Fall noch nie hatten.
Gefährlich wird es vor allem für griechische Aktien, Bankaktien in allen Ländern und Unternehmen mit Beteiligungen in Griechenland (z.B. Deutsche Telekom).
© Hannes Huster
Quelle: Newsletter "Der Goldreport"