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Rick Rule und Porter Stansberry: Portfolioschutz in Währungskriegzeiten

30.06.2015  |  The Gold Report
- Seite 5 -
Rick Rule: Ich meine aber, dass es nicht die Produktionsausweitungen an sich gewesen sind, die den Ölpreis in die Tiefe drückten. Die Produktionserhöhungen sind eher ein amerikanisches und kanadisches Phänomen. Sie werden zum Großteil durch Produktionsrückgänge in Ländern wie Mexiko, Venezuela, etc. ausgeglichen. Der wahre Grund für die sinkenden Ölpreise ist vielmehr eine konstante Produktion im Umfeld sinkender Nachfrage infolge einer wirtschaftlichen Erholung, die nicht stattfindet.

Zum Thema der kapitalintensiven Schieferölförderung gibt es meiner Meinung nach vor allem zwei Dinge zu bedenken: Erstens sind die wirtschaftlichen Schieferlagerstätten viel seltener als man allgemein glaubt. Sechs oder sieben Bezirke teilen sich den größten Teil der Schieferölproduktion der Lagerstätten Bakken, Eagle Ford und Marcellus.

Zweitens: Ein einschränkender Faktor für technische Innovation ist Kapitalverfügbarkeit. Der nordamerikanische Explorations- und Produktionssektor könnte in Zukunft nicht mehr so umfangreichen Zugang zu Beteiligungs- und Anleihekapital haben wie in den vergangenen acht Jahren.

Ich bin der Meinung, dass weniger Kapital verfügbar sein wird, und das wird sich in steigenden Finanzierungskosten niederschlagen. Die Kosten werden zu einem bestimmenden Faktor bei zukünftigen Produktionsentscheidungen werden.

Noch werden wir die Kosten dafür nicht tragen müssen, weil es noch, so wie ich es verstehe, ganze 20.000 Quellen gibt, die aus Pachtgründen gebohrt wurden und immer noch fertiggestellt werden müssen. Hier sind die Dinge also noch einigermaßen am Laufen.

Die meisten lassen aber die Verteilung der Förderleistung außer Acht. Die Produktionsprofile beim künstlichen Fracking sind hyperbolisch. Das heißt, dass die Durchflussmengen während des ersten Jahres um 60% bis 70% zurückgehen und dann um 50% im Folgejahr. Im Grunde ergibt sich der gesamte Kapitalwert in den ersten zwei Jahren. Anschließend hat man ein sehr langes Ende, das natürlich kostenlos ist. Wenn man aber das Bohrtempo senkt, ist der Produktionsrückgang im Vergleich zu konventionellem Öl und Gas extrem abrupt.

Die Anleger sollten aber Folgendes wissen: Unter den herrschenden Wettbewerbsbedingungen in Nordamerika, wo 50 oder 60 Betreiber unterschiedliche Fracking-Methoden ausprobieren, wird es auch weiterhin technologischen Fortschritt geben, der in Ländern wie China, wo eine Staatsagentur mit der Einhaltung der Quote nach Protokoll beauftragt ist, nicht möglich ist. Zudem ermöglichen die fortgeschrittenen Kapitalmärkte in den USA und Kanada ein Produktionswachstum, das in anderen Regionen nicht denkbar wäre.


The Gold Report: Ich habe gerade erst ein Interview mit Marin Katsua geführt. Er empfahl, in den USA und Kanada nach Uraninvestitionen Ausschau zu halten. Seiner Meinung nach sei es gefährlich, dass die USA 94% des in den Kernkraftwerken benötigten Urans importieren würden. Er sieht eine Investitionsgelegenheit bei der Entwicklung von Förderquellen in Nordamerika. Teilen Sie seine Bedenken?

Rick Rule: Was die Uranversorgung der USA angeht, teile ich seine Bedenken nicht. Uranlieferungen sind extrem austauschbar. Der größte Uranlieferant der USA ist seit längerer Zeit schon Russland, und ich vermute, dass es so bleiben wird. Die US-Kraftwerke verfügen im Durchschnitt über Lagerbestände, die den Liefermengen von vier Jahren entsprechen. Es könnte zwar passieren, dass die Kapitalmärkte bedingt durch “Ethnozentriertheit“ eine Produktion in den USA bevorzugen würden. Allerdings sind die Investitionsgelegenheiten im US-Urangeschäft ohnehin durch die Größe der Lagerstätten beschränkt.

Ich stimme Marin zu, was das Investitionspotential beim kanadischen Uranabbau angeht. Das Becken von Athabasca ist der Persische Golf für Uran. In einer US-Lagerstätte lassen sich per In-Situ-Leach-Technologie 3 oder 4 Millionen Pfund (lb) holen, im Athabasca-Becken haben die Lagerstätten in der Regel 100 Millionen Pfund. Im Athabasca-Becken werden die Gehalte in Prozent gemessen und nicht im Bereich von 0,000x %. Als Uraninvestor würde ich mich wegen politischer Bedenken aber nicht zwangsläufig geographisch einschränken.


The Gold Report: Was hoffen Sie, wird der Leser aus diesem Interview mitnehmen?

Porter Stansberry: Jetzt ist ein sehr guter Zeitpunkt, um sich Fachwissen im Rohstoffbereich zuzulegen. Das macht man am besten, indem man Leute trifft, die aus diesem Bereich kommen. Wer ernsthaft darüber nachdenkt, Kapital im Rohstoffbereich anzulegen, sollte unbedingt die Leute und die Zyklen des Sektors kennen. Genau darüber kann man auf der Sprott-Stansberry-Konferenz viel lernen.

Rick Rule: Vielleicht als noch als kleiner Anreiz. Porter und ich arbeiten an einem gemeinsamen Projekt, das wir, insofern wir die behördliche Zulassung bekommen, auf der Konferenz erstmalig vorstellen wollen. Mehr will ich nicht verraten.


The Gold Report: Meine Herren, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.


Rick Rule, Geschäftsführer der Sprott US Holdings Inc., ist seit 1974 im Wertpapiergeschäft tätig. Er ist einer der führenden US-Retail-Broker in den Spezialbereichen Bergbau, Energie, Wasserkraftwerke, Forstprodukte und Landwirtschaft. Rule gibt einen kostenfreien e-Newsletter heraus, der dreimal wöchentlich erscheint - “Sprott‘s Thoughts.“

Porter Stansberry gründete 1999 die private Verlagsgesellschaft Stansberry & Associates Investment Research mit Sitz in Baltimore (Maryland). Sein monatlich erscheinender Newsletter Standberry’s Investment Advisory behandelt wertsichere Investments mit langfristig hohen Renditen. Vor der Gründung von Stansberry & Associates Investment Research arbeitete Stansberry als erster amerikanischer Redakteur für den Fleet Street Letter, den ältesten Finanz-Newsletter in englischer Sprache.



© Karen Roche
The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 25. Juni 2015 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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