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China-Crash und Absturz von Micron Technology: Das sind die Vorboten der Baisse

04.07.2015  |  Claus Vogt
Alle reden von Griechenland, ...

Es ist schon unglaublich wie das unsägliche Affentheater um den Staatsbankrott Griechenlands die volle Aufmerksamkeit europäischer Politiker, Bürokraten, Zentralbanker und Journalisten absorbiert. Dabei ist Griechenland für die Weltwirtschaft völlig unbedeutend. Sogar für den europäischen Bankensektor spielt der Bankrott Griechenlands keine Rolle mehr.

Denn nahezu alle an Griechenland vergebenen Kredite, die am Beginn der Krise im Jahr 2010 vor allem französische und italienische Großbanken mit in den Bankrott gerissen hätten, wurden seither auf verschlungenen Wegen auf den europäischen Steuerzahler abgewälzt. Die Konkursverschleppung Griechenlands, die den Völkern Europas als "Griechenlandrettung" oder "Eurorettung" verkauft wurde, war in Wahrheit nämlich nichts anderes als eine verkappte Bankenrettung. Davon redet leider niemand.

Auch scheinen die Finanzmärkte im Moment ganz im Banne Griechenlands zu stehen. Diesen Eindruck muss man jedenfalls bekommen, wenn man die Wirtschaftspresse liest. Ich bin allerdings der Meinung, dass dieser Eindruck trügt. Ich sehe in der Entwicklung der Griechenlandkrise - wenn überhaupt - nur den vordergründigen Auslöser für das Platzen der riesigen Spekulationsblasen, die von den Zentralbanken ganz bewusst herbeigeführt wurden und nicht nur die Aktienmärkte betreffen, sondern auch die volkswirtschaftlich viel wichtigeren Rentenmärkte.

... dabei hat in China gerade ein sehr deutlicher Aktiencrash stattgefunden

Und der erste bedeutende Crash hat schon stattgefunden, allerdings weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit: Denn während Griechenland die Schlagzeilen beherrscht, sind in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, in China, die Aktienkurse abgestürzt. Von seinem am 12. Juni erreichten Jahreshoch von 5.178 Punkten ist der chinesische Shanghai Stock Exchange Composite Index innerhalb von nur zwei Wochen um 28,9% gefallen.

Über die großen Gefahren, die von der chinesischen Bubble-Ökonomie auf die Weltwirtschaft ausgehen, haben Roland Leuschel und ich in den vergangenen Monaten in Krisensicher Investieren mehrmals hingewiesen. Dabei haben wir deutlich gemacht, dass der Kreditboom Chinas sogar den Rekord überboten hat, den Japan Ende der 1980er Jahre aufgestellt hatte.

Jetzt sieht es so aus, als sei China am Ende der Fahnenstange angekommen. Wenn das tatsächlich der Fall ist, dann werden die Schockwellen der damit einhergehenden Turbulenzen die Weltwirtschaft erschüttern. Es ist zwar noch etwas zu früh, um mit Sicherheit sagen zu können, dass die Blase in China definitiv geplatzt ist. Aber mit jedem Tag, an dem der chinesischen Börse keine Erholung gelingt, nimmt die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios zu.


Shanghai Stock Exchange Composite Index, 2014 bis 2015

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Crash am chinesischen Aktienmarkt: minus 29% in knapp drei Wochen.
Quelle: StockCharts.com


In der nächsten Monatsausgabe von Krisensicher Investieren, die bereits am 16. Juli erscheint, werden wir ausführlich darlegen, warum dieser Crash des chinesischen Aktienmarktes nicht nur aus realwirtschaftlichen Gründen von höchster Brisanz für den Rest der Welt ist, sondern darüber hinaus noch aus einem ganz anderen Grund. Und der ist für Sie als Börsianer extrem wichtig. Doch nicht nur in China, auch im Technologiesektor brodelt es bereits gewaltig.


Micron Technology - "das fliegende Schwein" - ist abgestürzt

Micron Technology ist der fünftgrößte Halbleiterhersteller der Welt und die Nummer 2 im Bereich Speicherchips. Das Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von über 21 Mrd. Dollar und wird von den wenigen kritischen Analysten, die es noch gibt, als „das fliegende Schwein“ bezeichnet. Warum das so ist und welche Bedeutung das für den ganzen Technologiesektor hat, können Sie in meinem jüngsten Krisensicher Investieren Wochenupdate nachlesen.

Ende voriger Woche erlebte die Micron Technology-Aktie einen Crash, indem sie an einem Tag um 18% abstürzte, nachdem das Unternehmen einen deutlichen Gewinnrückgang verkündet hatte. Von seinem Ende vorigen Jahres erreichten Hoch aus gerechnet, hat sich der Aktienkurs bereits halbiert.

Der Absturz von Micron Technology ist von großer Bedeutung für den Technologiesektor und darüber hinaus sogar für den gesamten Aktienmarkt. Denn Halbleiter sind eine Massenware, die gewissermaßen am Anfang der langen Nahrungskette des Technologiesektors steht. Deshalb gehören die Halbleiterproduzenten zu den Ersten, die Probleme des Sektors zu spüren bekommen, indem die Nachfrage nach den von ihnen produzierten Vorprodukten sinkt. In Bezug auf die Aktienmärkte ist die Branche deshalb ein Frühindikator für den gesamten Technologiesektor.


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