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Die Risiken der Bundesbank aus deren Guthaben-Saldo im TARGET-II-Programm der EZB-Verrechnung

15.07.2015  |  Dr. Dietmar Siebholz
- Seite 3 -
Die griechische Bank belastete sein Konto und verlor selbst in gleichhohem Maße Liquidität bei der griechischen Notenbank. Die GR-Nationalbank wurde bei der EZB-Verrechnung am gleichen Tage belastet; am Ende des Tages übernahm die EZB diese Forderung über 1,0 Mio. Euro und erteilte der Bundesbank eine Gutschrift, nach der die Bundesbank nun nicht nur 500.000 Millionen Euro Ansprüche gegen die EZB hatte, sondern nun 500.001 Millionen Euro.

Nehmen wir einmal an, dass Alexis sich entschließt, wegen der unklaren Lage des Euro sein Guthaben von der deutschen Bank in die Schweiz oder in die USA zu überweisen, dann verschwindet die Liquidität aus dem Euro-Raum und wird ggfl. mit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und der FED verrechnet, mit denen die Bundesbank wohl noch eine gesonderte Verrechnung hat.

Am Ende dieser Transaktionen ist das Geld in der Schweiz oder in den USA, es fehlt der griechischen Bank, lief bei der deutschen Bank nur eine Weile so durch und die Bundesbank hat dann einen Anspruch auf nunmehr 500.001 Millionen Euro aus dem TARGET-II-Programm. Sollte die Überweisung an die SNB oder an die FED über die EZB geleitet worden sein, dann bleibt der Saldo der Bundesbank bei der EZB unverändert bei 500.000 Millionen Euro.

Alexis hätte dann sein Geld an sicherer Stelle außerhalb der EU, die griechische Notenbank schuldet der EZB die Million und die Bundesbank wartet auf den Ausgleich ihrer Forderung in Höhe von 1 Million in richtigem Geld. Wahrscheinlich wurde der durch den Abzug von Guthaben in Liquiditätsnot gebrachten Alpha-Omega-Bank über das ELA-Programm eine Nothilfefinanzierung gegeben, da die Transfers seiner Großkunden die Bank in Probleme gebracht hatten. Das aber nur so nebenbei. Ich glaube, auch dafür wird die Bundesbank indirekt und anteilig als Aktionärin der EZB haften.

Lässt aber Alexis sein Geld in der BRD, dann kann er in Deutschland locker darüber verfügen, Vermögen erwerben, Gold und Silber und Immobilien kaufen, wie er will. Lässt er also das Geld in unserem Lande, erspart er sich das Risiko einer Abwertung bei einem GREXIT, hat sein Vermögen außerhalb des Landes und muss sich an der Sanierung seiner griechischen Hausbank qua Bail-In-Gesetz-Abschöpfung nicht mehr beteiligen (siehe Zypern-Aktion).

Nun wissen wir, warum viele Griechen ihr Vermögen in vermeintlich sichere EU-Länder gebracht haben. Sie haben hier sichere Bankguthaben und die Bundesbank aus dem TARGET-II-Programm hat einen Anspruch gegenüber der EZB.

Den "schwarzen Peter" hat somit die Bundesbank; sie muss hoffen, dass dieser Forderungssaldo irgendwann einmal mit richtigem (und nicht entwertetem Geld) ausgeglichen wird. Wie hoch beurteilen Sie diese Chancen für die Bundesbank?


Schlussbemerkungen:

Nachdem meines Wissens nach rechtliche Grundlagen über die Behandlung von europäischen Institutionen in extremen Finanznöten nicht bestehen, sind alle Denkmodelle möglich. Mag also sein, dass meine Ängste hinsichtlich der Folgen einer möglichen Insolvenz von europäischen Institutionen und damit die Gedanken über die unvorstellbare Ausfallquote bei der Bewertung der Bundesbank-Forderungen gegenüber der EZB (aus dem TARGET-II-Programm und anderen Verrechnungen) falsch sein können.

Aber dann sollten wir darüber nachdenken, ob es überhaupt möglich sein wird, diese Forderungen je wieder in wertvolles liquides Vermögen zu verwandeln. Auch ich schleife in meinen Bilanzen Restforderungen mit, die einmal ein Mehrfaches ihres heutigen Bilanzwertes ausmachten. Dubiose Forderungen sind nämlich kaum in verwertbares Vermögen umzuwandeln, wenn der Schuldner in die Knie gegangen ist.

In meinem Falle wäre ich für alle Folgen aus meiner eigenen Insolvenzlage persönlich verantwortlich, wenn ich nicht die Forderungen abgeschrieben hätte. Eine Teilabschreibung auf diese TARGET-II-Forderungen durch die Bundesbank und eine Bewertung der EZB-Garantie für diese Verrechnungsforderungen wäre handelsrechtlich daher dringend erforderlich. Die Verluste sind meines Erachtens nach unvermeidbar.

Wie kann man Insolvenzen der Institutionen vermeiden, damit ein sofortiger Verlust nicht dokumentiert werden muss? Durch neue Geldschöpfung zur Überbrückung der Finanzkrise wäre ein Zeitgewinn möglich. Aber die Lösung durch Geldschöpfung über neue Schulden ähnelt dem "Baron-zu-Münchhausen-Modell", der wie allseits bekannt, sich und sein Pferd an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zog. Die neue Geldschöpfung würde andererseits das Inflationspotential und damit den weitergehenden Kaufkraftschwund extrem beleben.

Die dritte Variante für eine Lösung wäre der Zugriff auf Bürgervermögen zur Reduzierung der Schuldenkrise.

Denken Sie über alle drei Varianten und deren Auswirkungen auf Ihre eigene Zukunft und auf Ihr Vermögens nach. Für Hilfen bei diesem Nachdenken stehe ich Ihnen unter wthlz2@gmx.de gern zur Verfügung. Viel Zeit - so meine ich - steht uns allen nicht mehr zur Verfügung.

Ich grüße Sie in tiefer Betroffenheit über diese Aspekte. Alternativen sehe ich nicht. Hier kommt das geflügelte Merkel-Wort zu seiner wahren Bedeutung, nämlich der Verlust ist so oder so "alternativlos". So ist es …


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de



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