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Wird der Goldpreis manipuliert?

31.07.2015  |  Clif Droke
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Wer Goldmanipulationstheorien anhängt, sollte sich eine Reihe von Fragen stellen. Die erste: Warum sollten sich Manipulatoren an aktiver Goldkursdrückung versuchen, wenn sich mit niedrigen Goldpreisen weniger verdienen lässt als mit hohen?

Die Manipulationsanhänger haben vermutlich nichts gegen multinationale Unternehmen, aus denen die Weltwirtschaft besteht. Es ist bekannt, dass hohe Rohstoffpreise als Indikator gesunder Aussichten für Großunternehmen gelten, denn die Nachfrage nach Rohstoffen und Grundmaterialien für die Industrie steigt.

Gold ist nun das aussagekräftigste Barometer für die Rohstoffnachfrage. Sinkenden die Kurse, so ist das vielmehr Ausdruck von Deflation. Und Deflation ist ein Fluch für Großunternehmen. Manipulatoren dürften, wenn überhaupt, viel mehr Interesse daran haben, die Goldpreise steigen zu lassen, nicht aber einbrechen.

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Zweitens: Welches Interesse könnten Goldmanipulatoren an der Senkung der Goldkurse haben, wenn dies automatisch eine Stärkung des Dollars vorrausetzt? Ein erstarkender Dollar ist langfristig nicht vorteilhaft für die US-Wirtschaft. Er führt zu sinkenden Exportpreisen für US-Hersteller und lässt die Gewinnmargen schrumpfen.

Wie das Wall Street Journal am 24. April berichtete, “verwüstet" der starke Dollar die Gewinnspannen amerikanischer Multinationals. Ein starker Dollar zwingt die multinationalen Unternehmen zu Preiserhöhungen, um die Währungsprobleme zu kompensieren. Dies drückt aber, wie das WSJ erklärt, tendenziell nur wieder die Gewinne, aufgrund sinkender Absätze.

Sollte tatsächlich eine Goldverschwörung existieren, dann gäbe es für die Goldpreisdrückung nur einen nachvollziehbaren Grund: Die Manipulatoren könnten Gold zu Schnäppchenpreisen zurückkaufen. Das würde ihnen die Möglichkeit verschaffen, im kommenden Bullenmarkt, der zwangsläufig auf eine langfristige Baisse folgt, Profite zu schlagen.

In diesem Zusammenhang kann ich mich aber nicht daran erinnern, dass die Goldbugs diese Manipulation während der Gold-Hochphase 2002-2011 diskutierten, in der das Metall auf Allzeithochs stürmte. Es scheint wohl in der Tat so zu sein, dass die “Manipulation!“-Rufe selektiv kommen - sprich nur dann, wenn sich die Aussichten beim Gold eingetrübt haben.

Und schließlich stellt sich noch die Frage, warum jene Verschwörungstheoretiker, die fest an die Manipulation des Goldmarkts glauben, überhaupt Goldeigentum propagieren? Hier liegt die vielleicht größte Widersprüchlichkeit in ihrer Hypothese.

Warum sollte man Gold überhaupt erst anfassen, wenn sein Kurs komplett den Launen einer elitären Gruppe aus mächtigen Brokern ausgesetzt ist? Könnte es sein, dass sich die Anführer der Verschwörungstheoretiker nicht genügend Gedanken darüber gemacht haben, wie sich diese Dissonanz ausbügeln ließe? Schließlich haben so viele von ihnen ein persönliches Interesse an der Werbung für Goldmünzen.

Ich habe über die Jahre mitbekommen, dass viele Verschwörungstheoretiker Goldeigentum propagieren; einige von ihnen verkaufen es als Einzelhändler, ganz gleich ob die Preise steigen oder fallen.

Die aggressivsten Marketinganstrengungen für Gold-Bullionmünzen finden tatsächlich dann statt, wenn sich der Goldpreis am schwächsten zeigt. Es wirkt widersprüchlich, dass dieselben Leute, die am lautesten gegen Goldmanipulation wettern, gleichzeitig diejenigen sind, die Goldeigentum empfehlen - selbst wenn die Anlageaussichten düster sind.

Könnte es sein, dass es unter den Goldmünzenhändlern vielleicht eine ganz ähnlich starke Verschwörung gibt, wie sie angeblich von den vermeintlichen Goldmarktmanipulatoren betrieben wird?

Die größte Stärke des Goldes ist seine Funktion als Angst-Barometer. Sind Investoren besorgt wegen der längerfristigen Wirtschafsaussichten, greifen sie immer den sicheren Hafen Gold zurück.

Das war auch in den 1970ern der Fall, als sich die Investoren um die Auswirkungen der galoppierenden Inflation Sorgen machten. Auch im letzten Jahrzehnt war das ganz klar der Fall; es gab häufig Investorensorgen wegen Krieg, Terrorismus und weltwirtschaftlichen Problemen.

Sind die Investoren jedoch weniger ängstlich, verliert Gold seinen Reiz, weil sichere Häfen zugunsten riskanterer Anlagen ignoriert werden. Das, und nicht eine durchorganisierte Goldverschwörung, ist der Grund, warum Gold seit 2011 sinkt.


© Clif Droke
www.clifdroke.com

Dieser Artikel wurde am 28.07.2015 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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