Währungen brauchen Vertrauen, Gold nicht
15.08.2015 | Peter Schiff
Am 17. Juli verglich der Autor und Wall-Street-Kolumnist Jason Zweig in seinem Blog-Beitrag, Let's get real About Gold, das Anlegerinteresse an Gold mit der "Pet-Rock-Marotte“, die sich in den 1970er in den USA verbreitete.
Damals wurden Verbraucher überzeugt, dass ein Stein in einer Schachtel für dauerhafte Bindungen sowie höheren sozialen Status sorgen würde - und auch für ein hippes Gesprächsthema auf Parties.
Das Vertrauen der Anleger in Gold, das, so Zweig, eben auch nur ein inertes Mineral mit guter Marketingkampagne sei, wäre heute ähnlich irrational. Zudem habe es viele Anleger davon abgehalten, Geld in den viel lukrativeren Aktienmarkt zu investieren.
Zuallererst einmal Folgendes: Zweigs Gold-Aktien-Vergleich im Kontext von Anlageinstrumenten lässt eine falsche Gegensätzlichkeit entstehen. Gold ist kein Investment. Es ist, wie auch Zweig meint, nichts weiter als ein Stück Fels. Allerdings ein extrem seltenes Stück Fels mit sehr gesuchten Eigenschaften. Und die haben bewirkt, dass es in der gesamten überlieferten Menschheitsgeschichte als Geld eingesetzt wurde.
Folglich sollte man es nicht mit Aktien oder Immobilien vergleichen, sondern mit anderen Geldformen, wie z.B. mit einigen Fiat-Währungen, die heute im Umlauf sind. In einer Welt voller Fiat-Währungen, die immer schneller produziert werden und deren Wert sich allein auf das Vertrauen in den emittierenden Staates gründet, ist Gold ironischerweise die einzige Geldform, die keinen Vertrauensvorschuss benötigt.
Ich habe keine emotionale Bindung an Gold. Ich hänge es mir nicht an die Wand, ich lasse es mir nicht lachend durch die Finger klimpern, ich bitte auch meine Frau nicht, sie möge sich mit Gold bemalen. Aber eines weiß ich: Bevor sich die Welt Ende der ersten Hälfte des 20 Jh. einem Fiat-Geld-System verschrieb, war Gold in fast allen großen Kulturen und in gleich welchem Zeitalter die bevorzugte Geldform.
Diese Überlegenheit gründete auf der Knappheit des Gold, seiner Vielseitigkeit als Metall, seiner einzigartigen und nützlichen Eigenschaften, seiner Schönheit und seiner breiten kulturellen Akzeptanz als Inbegriff der Liebe, der Dauerhaftigkeit, des Reichtums und des Erfolgs.
Der Mensch wird wohl nie aufhören, Gold zu begehren und zu sammeln - aus irgendeinem dieser vielfältigen Gründe. Die Frage ist nur, wie viel zu zahlen sie dafür bereit sind. Und in dieser Frage können sich die vernünftigen Geister scheiden. Wer allerdings meint, Gold habe nicht mehr intrinsischen Wert als ein “Pet Rock“, der muss die Wirklichkeit schon ignorieren wollen.
Bis 1971 war der US-Dollar durch das Vertrauen gedeckt, dass der Staat seine Banknoten wieder in Gold konvertieren würde. Seither wurde dieses Vertrauen allerdings durch etwas Anderes, Simpleres ersetzt: das Vertrauen, dass Andere für immer und ewig den US-Dollar im Tausch gegen Güter und Dienstleistungen von realem Wert akzeptieren werden.
Mit diesem Übergang landete der US-Dollar in derselben Schublade wie alle anderen Fiat-Währungen, deren Wert auf dem Vertrauen in den emittierenden Staat gründet. In seinem Blog-Beitrag scheint Zweig zu unterstellen, dass der Besitz von Währung eben kein Akt des Vertrauens sei. Aber das ist natürlich auch wieder eine Frage der Relation.
Die meisten Anleger würden sicherlich Gold dem Argentinischen Peso, dem Ghanaischen Cedi oder Venezolanischen Bolivar vorziehen. Im Grunde meint Zweig also, dass der Kauf und Besitz guter Fiat-Währungen (der US-Dollar als Goldstandard der Fiat-Währungen) eigentlich nicht vom Vertrauen abhängig ist. Doch weshalb ist das so?
Immerhin müsste die Stärke des Dollars vom Vertrauen in die zukünftige finanzpolitische Stabilität der USA abhängen. Für eine solche Vermutung gibt es aber kaum Indizien. Alle traditionellen Faktoren, die den Wert eine Währung bestimmen (z.B. Handelsbilanzen, Zinssätze, staatliche Schuldenstände, Wirtschaftswachstum, etc.), müssten den Wert des US-Dollars eigentlich unter Druck setzen.
Damals wurden Verbraucher überzeugt, dass ein Stein in einer Schachtel für dauerhafte Bindungen sowie höheren sozialen Status sorgen würde - und auch für ein hippes Gesprächsthema auf Parties.
Das Vertrauen der Anleger in Gold, das, so Zweig, eben auch nur ein inertes Mineral mit guter Marketingkampagne sei, wäre heute ähnlich irrational. Zudem habe es viele Anleger davon abgehalten, Geld in den viel lukrativeren Aktienmarkt zu investieren.
Zuallererst einmal Folgendes: Zweigs Gold-Aktien-Vergleich im Kontext von Anlageinstrumenten lässt eine falsche Gegensätzlichkeit entstehen. Gold ist kein Investment. Es ist, wie auch Zweig meint, nichts weiter als ein Stück Fels. Allerdings ein extrem seltenes Stück Fels mit sehr gesuchten Eigenschaften. Und die haben bewirkt, dass es in der gesamten überlieferten Menschheitsgeschichte als Geld eingesetzt wurde.
Folglich sollte man es nicht mit Aktien oder Immobilien vergleichen, sondern mit anderen Geldformen, wie z.B. mit einigen Fiat-Währungen, die heute im Umlauf sind. In einer Welt voller Fiat-Währungen, die immer schneller produziert werden und deren Wert sich allein auf das Vertrauen in den emittierenden Staates gründet, ist Gold ironischerweise die einzige Geldform, die keinen Vertrauensvorschuss benötigt.
Ich habe keine emotionale Bindung an Gold. Ich hänge es mir nicht an die Wand, ich lasse es mir nicht lachend durch die Finger klimpern, ich bitte auch meine Frau nicht, sie möge sich mit Gold bemalen. Aber eines weiß ich: Bevor sich die Welt Ende der ersten Hälfte des 20 Jh. einem Fiat-Geld-System verschrieb, war Gold in fast allen großen Kulturen und in gleich welchem Zeitalter die bevorzugte Geldform.
Diese Überlegenheit gründete auf der Knappheit des Gold, seiner Vielseitigkeit als Metall, seiner einzigartigen und nützlichen Eigenschaften, seiner Schönheit und seiner breiten kulturellen Akzeptanz als Inbegriff der Liebe, der Dauerhaftigkeit, des Reichtums und des Erfolgs.
Der Mensch wird wohl nie aufhören, Gold zu begehren und zu sammeln - aus irgendeinem dieser vielfältigen Gründe. Die Frage ist nur, wie viel zu zahlen sie dafür bereit sind. Und in dieser Frage können sich die vernünftigen Geister scheiden. Wer allerdings meint, Gold habe nicht mehr intrinsischen Wert als ein “Pet Rock“, der muss die Wirklichkeit schon ignorieren wollen.
Bis 1971 war der US-Dollar durch das Vertrauen gedeckt, dass der Staat seine Banknoten wieder in Gold konvertieren würde. Seither wurde dieses Vertrauen allerdings durch etwas Anderes, Simpleres ersetzt: das Vertrauen, dass Andere für immer und ewig den US-Dollar im Tausch gegen Güter und Dienstleistungen von realem Wert akzeptieren werden.
Mit diesem Übergang landete der US-Dollar in derselben Schublade wie alle anderen Fiat-Währungen, deren Wert auf dem Vertrauen in den emittierenden Staat gründet. In seinem Blog-Beitrag scheint Zweig zu unterstellen, dass der Besitz von Währung eben kein Akt des Vertrauens sei. Aber das ist natürlich auch wieder eine Frage der Relation.
Die meisten Anleger würden sicherlich Gold dem Argentinischen Peso, dem Ghanaischen Cedi oder Venezolanischen Bolivar vorziehen. Im Grunde meint Zweig also, dass der Kauf und Besitz guter Fiat-Währungen (der US-Dollar als Goldstandard der Fiat-Währungen) eigentlich nicht vom Vertrauen abhängig ist. Doch weshalb ist das so?
Immerhin müsste die Stärke des Dollars vom Vertrauen in die zukünftige finanzpolitische Stabilität der USA abhängen. Für eine solche Vermutung gibt es aber kaum Indizien. Alle traditionellen Faktoren, die den Wert eine Währung bestimmen (z.B. Handelsbilanzen, Zinssätze, staatliche Schuldenstände, Wirtschaftswachstum, etc.), müssten den Wert des US-Dollars eigentlich unter Druck setzen.